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Studierende im Fachbereich Mechatronik präsentierten Projektarbeiten

Sie studieren seit knapp zwei Jahren an der Max-Eyth-Schule und stehen kurz vor ihren letzten Prüfungen: Zwölf Männer und eine Frau möchten ihren Abschluss im Bereich „Staatlich geprüfte/r Techniker/in – Fachrichtung Mechatronik“ machen – dazu gehört eine umfangreiche Projektarbeit. Die Ergebnisse von vielen Stunden Arbeit präsentierten sie vor wenigen Tagen. Dazu konnte Abteilungsleiterin Susanne Schäfer nicht nur die Prüflinge und Prüfer in der Aula der Europaschule begrüßen, sondern auch zahlreiche Vertreter der Partnerbetriebe, die mit ihren Aufträgen die Projekte erst ermöglicht haben, dazu Familienmitglieder und Freunde, die gespannt auf die Präsentationen warteten und mit den Studierenden mitfieberten.
„Für die Projekte war ein ganzheitlicher Ansatz gefordert“, erläuterte Schäfer eingangs, „der neben mechanischen und anlageorientierten auch sicherheits- und steuerungstechnische sowie energie- und kommunikationstechnische Inhalte umfasst.“ Mit dieser Definition hatte sie auch gleich einen breiten Bogen über die Vielfalt des Berufsbildes des Mechatronikers gespannt und das Feld für eine ebenso abwechslungsreiche Präsentation eröffnet. Fünf komplexe Projekte hatten die Prüfer nun zu begutachten – allesamt waren sie mit mindestens 160 Arbeitsstunden pro Studierendem veranschlagt und zeigten eindrücklich, mit welch verschiedenen Aufgabenstellungen sich die Studierenden je nach Auftrag der Unternehmen beschäftigen durften:
Als erste Gruppe stellten Alena Bittner, Alexander Gross und Benjamin Kleinert eine Möglichkeit zur „Optimierung kraftbetriebener Sicherheitstüren für Geld- und Werttransportfahrzeuge“ im Auftrag des Alsfelder Unternehmens Hartmann Spezialkarosserien GmbH vor. Danach präsentierten Johannes Barthelmes, Christian Hasenpflug und Alexander Schnell eine „Automatisierte Lagerzuführung“, die sie im Auftrag der KAMAX GmbH & Co.KG entwickelt hatten. Wie alle anderen Gruppen auch starteten sie ihre Präsentation in englischer Sprache, stellten sich und das Unternehmen vor, bevor sie dann auf Deutsch detailliert auf ihr Projekt eingingen. Die Problemstellung war, die Ablage von Walzwerkzeugen von einer manuellen auf eine automatisierte Handhabung umzustellen, um sowohl die körperliche Belastung für Mitarbeitende als auch den benötigten Zeitaufwand zu senken. Zu berücksichtigen waren dabei die unterschiedlichen Größen der Walzbacken. Daneben musste auch ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden. Alle Gruppen stellten zunächst die theoretischen Teile ihrer Arbeit vor, die in vielen Bereichen identisch waren: Zeitmanagement, Kostenanalyse, Sicherheitsabwägungen, Entwurfserstellung bis hin zu einem fertigen zu realisierenden Konzept. Anhand von sehr übersichtlich und aussagekräftig gestalteten Blättern mit Zeichnungen und Fotografien vermittelten sie einen guten Eindruck ihres Arbeitens, das sich in dem Fall der zweiten Gruppe intensiv mit verschiedenen Fragestellungen rund um das Fördern der Werkzeuge beschäftigte: Förderband und Hebehilfe mussten integriert werden genauso wie der Hubtisch, der Portalgreifer und der QR-Code-Scanner, mit dessen Hilfe die jeweilige Position des einzelnen Werkstücks überwacht werden konnte. Auch mussten beispielsweise bezüglich der Arbeitsplatzhöhe EU-Normen berücksichtigt werden. Diese und viele andere Aspekte flossen in die Umsetzung des Auftrages ein. Darüber hinaus gaben die Studierenden einen Einblick in ihre Vorgehensweise, unter anderem die Beschaffung der Bauteile. Hier bewiesen sie viel Marktkenntnis und Kostenbewusstsein und trugen so auch dem betriebswirtschaftlichen Aspekt ihrer Ausbildung Rechnung. Obwohl dieses Projekt derzeit noch nicht praktisch abgeschlossen ist, hat es das Potential, von der Firma Kamax realisiert zu werden, so die Studierenden abschließend.
Eine „Modell-Verpackungsmaschine“ stellten im Anschluss Markus Kraußmüller, Jonas Weicker und Julian Winter vor. Diese hatten sie im Auftrag des Würzburger Unternehmens MGA Ingenieurdienstleistungen GmbH hergestellt. Der automatisierte Verpackungsprozess beinhaltet viele Aspekte der Mechatronik, darunter auch Elektronik und Controlling. In die zu entwickelnde Maschine war ein Fischer-Technik-Roboter als Greifer und Verteiler zu integrieren. Die zu verpackenden Teil wurden per Hand aufgelegt und mittels Robotik und Sensorik maschinell weitergeführt. Sehr interessant war bei dieser Präsentation, wie sehr die Studierenden bezüglich der verwendeten Software auf Lerninhalte ihrer Ausbildung zurückgreifen konnten. Die Max-Eyth-Schule stellt verschiedene Softwarekomponenten für unterschiedliche Anforderungen zur Verfügung, beispielsweise eplan oder Inventor, und agiert damit auf der Höhe der Zeit, um ihren Absolventen eine erstklassige Ausbildung zu bieten. Nicht umsonst ist der Abschluss zum staatlich geprüften Techniker einem Bachelor-Abschluss gleichrangig. Neben der mechanischen Konstruktion hatten die Studierenden für ihr Projekt auch viel Elektronik zu bewältigen – dies sowie die Soft- und Hardware-Konfiguration stellten sie ausführlich dar. Wie das Ganze schließlich funktionierte, davon konnten sich Prüfer und Publikum im Anschluss direkt vor Ort überzeugen: Das fertige Modell war aufgebaut und schnurrte wie ein Uhrwerk. Lorenz Arnold, Geschäftsführer von MGA, lobte den Einsatz seiner Studierenden. Sein Unternehmen schätzt Absolventen einer Technikerschule sehr, da sie ausbildungsseitig sowohl viel Praxiserfahrung mitbringen, als auch fundiertes theoretisches Wissen. Die Anlage wird seinem Unternehmen als Ausgangspunkt für weitere Projekte dienen und auf Messen zu sehen sein, wie Arnold ausführte.
Als vierte Gruppe präsentierten Jan Niklas Merle, Nico Metzler und Matthias Zinnkann eine „Fülldruckregelung“, die sie im Auftrag der Firma FFT Produktionssysteme GmbH und Co.KG in Fulda und Mücke entwickelt hatten. Dabei ging es um eine Anlage zur Erstbefüllung einer Kühlwasseranlage bei der KFZ-Fertigung. Hier sollten ein Volumen-Booster ersetzt werden sowie Druckspitzen und Fehlbefüllungen vermieden werden. Vorgaben waren unter anderem das Erreichen eines definierten Fülldrucks sowie der Einsatz vorgeschriebener Bauteile bzgl. der Ventile und Pumpen. Auch bei diesem Projekt war neben der mechanischen Fertigung die Informationstechnologie ein Hauptbestandteil der Herausforderung. Hier nutzten die Studierenden u.a. das TIA-Portal der Fa. Siemens. Von der Funktionsweise über die Programmierung bis hin zur Lautstärkeregelung stellte die Gruppe jede einzelne Komponente ihres Projektes vor und überzeugte im Anschluss auch durch eine Praxiseinheit, in der die Anlage zeigte, was sie konnte. „Die Anlage kann durchaus in die Serienfertigung eingehen“, so das Fazit der Studierenden.
Zum Abschluss des Tages stellte Dominik Kömpf noch seine Arbeit vor, die er schulintern an dem vorhandenen Kuka-Roboter durchgeführt hatte. Er hatte dort eine Festo-Förderanlage integriert und dazu einige Teile modifiziert, elektrische Erweiterungen vorgenommen und ein Programm für die Förderanlage geschrieben.
In den nächsten Tagen und Wochen kommen noch weitere Teilprüfungen auf die Studierenden zu. Ihr Studiengang dauert in Vollzeit vier Semester, erläuterte Abteilungsleiterin Schäfer am Rande. Die Projektarbeit dient dabei zum einen als Praxisarbeit, hinterfragt aber auch die Stressbereitschaft und die Fähigkeit des selbstorganisierten Lernens. „Alle Projektarbeiten haben gezeigt, wie spannend und anspruchsvoll die Handlungsfelder der Mechatronik sind“, so die Abteilungsleiterin abschließend. Bei Interesse an einer Weiterbildung zum/ zur „Staatlich geprüften Techniker/in – Fachrichtung Mechatronik wenden Sie sich an die Abteilungsleiterin Frau Schäfer (Susanne.Schaefer@mes-alsfeld.eu).

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