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Jetzt will ich aber raus! Vereins Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen unterstützt Demenzkranke

081217-demenzGroßenlüder. Auf die erhebliche Zunahme von dementkranker Menschen weist der Vorsitzende des Vereins Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen in Fulda Helmut Blum hin. An einem „Fall“ soll die Problematik, aber auch Hilfe aufgezeigt werden. Herr K., 76 Jahre alt, erwartet mit schon angezogener Jacke und einer Mütze in der Hand unruhig im Flur seiner Wohnung, in der er mit seiner Frau lebt,  Frau L., Altenpflegerin und  Assistentin des Familienunterstüzenden Dienstes des Vereins Gemeinsam Leben- Gemeinsam Lernen. Sie wird die nächsten zwei Stunden Herrn K. bei einem sehr ausgiebigen Spaziergang begleiten.

Herr K. ist Alzheimer – Patient.  Er befindet sich gerade in der für diese hirnorganische Erkrankung typischen Phase, in der der betroffene Patient dem übersteigerten Bewegungsdrang durch  unermüdliches  Laufen nachgeben möchte.  Frau K. kann diesem Bewegungsdrang ihres Mannes schon längere Zeit nicht mehr nachkommen. Allein ist Herr K. orientierungslos.

Hoher Bewegungsdrang
Dieser Bewegungsdrang ist nur eines der vielen Symptome Alzheimerkranke, die für deren  Angehörigen eine enorme psychische und physische Belastung bedeuten. Frau K. ist sehr erleichtert, dass seit einem halben Jahr Frau L. zwei bis dreimal in der Woche ihren Mann betreut. Zu Hause spielen die Assistentin und Herr K. auch „Mensch ärgere Dich nicht“ oder lassen anhand von Familienfotos Erinnerungen wach werden, dies wird den Bedürfnissen der augenblicklichen Situation entsprechend entschieden.

In der Zeit, die Frau L. mit Herrn K. verbringt,  versucht Frau K. möglichst viele Dinge zu erledigen. Doch es bleiben immer noch einige Stunden, in denen sie entspannen und etwas neue Kraft und auch Mut schöpfen kann. Denn mit  Hilfe der ambulanten Unterstützung hofft Frau K., ihren Mann noch lange zu Hause versorgen zu können.

Finanziert wird diese  Entlastung durch die sog. zusätzliche Betreuungsleistung der Pflegeversicherung, die seit der Pflegereform  ( 01.07.2008 ) monatlich 100 €, bei erhöhtem Bedarf, wie er bei Herrn K. vorliegt,  200 € beträgt. Leistungen für Demenzkranke ohne Pflegestufe waren bislang gar nicht definiert. Daneben kommt bei einer Pflegeinstufung im Rahmen der Verhinderungspflege ein Betrag in Höhe von 1470 € jährlich hinzu.

19 Familien werden derzeit versorgt
Der Familienunterstützende Dienst berät die Familien zu Hause, übernimmt administrative Angelegenheiten und sucht gezielt  Betreuungskräfte – jedoch keine gesetzliche oder pflegerische. Betreuung – für die Betroffenen aus und rechnet mit den Pflegekasse ab. Die Termine der Begleitung vereinbaren die Familien nach deren eigenen Bedürfnisse. Derzeit  versorgt der Familienunterstützende Dienst im Landkreis Fulda 19 Familien, in denen Menschen mit  fortschreitender dementieller  Erkrankung leben.

Neben der stundenweise Entlastung für Angehörige durch Betreuungskräfte ist seit  dem 01.12.2008 eine Mitarbeiterin als sog. Alltagsbegleiterin für jene Demenzkranken tätig, die nicht durch Angehörige versorgt werden können. Die Alltagsbegleitung umfasst die Unterstützung in allen Bereichen der Haushaltsführung,  die Begleitung zu Behörden- und Arztterminen und vieles mehr. Die Tätigkeit wird gemeinsam mit dem Sozialdienst des Landkreises koordiniert. Die Aufgabe der Alltagsbegleiterin ist es, die Eigenständigkeit der betroffenen Kranken so lange und so weit wie möglich zu erhalten.

Kontaktadresse:
Verein Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen, Telefon 0661 901 65 34; info@gemeinsamleben-fulda.de Spendenkonto; Sparkasse Fulda 530 501 80 Nr. 415 459 57

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