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Eröffnung vor fast genau 25 Jahren / Planungen für 2023 auf Hochtoren – Landesgartenschau 1994 in Fulda stellte 
Weichen für nachhaltig positive Stadtentwicklung

Es war eine Premiere für Hessen und zugleich eine glückliche Fügung für die Stadt Fulda: Vor fast genau 25 Jahren, am Freitag, 29. April 1994, wurde die 1. Hessische Landesgartenschau in Fulda eröffnet. Unter dem Motto „Der Garten Hessens“ waren bis zum 3. Oktober 1994 zwischen Schlossgarten und Fulda-Aue zahlreiche Attraktionen für Blumen- und Gartenfreunde zu bewundern. Mehr als eine Million Besucherinnen und Besucher sahen die Schau. Aber noch viel wichtiger: Im Zuge der Landesgartenschau 1994 sind städtebaulich Weichen gestellt und Akzente gesetzt worden, die zum Teil bis heute fortwirken. So ist beispielsweise das Naherholungsgebiet zwischen Wiesenmühle und Umweltzentrum, das damals entstand, für viele Fuldaerinnen und Fuldaer heute nicht mehr wegzudenken. Und klar ist bereits: Die Landesgartenschau 2023 in Fulda wird nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich an die erfolgreiche Schau von 1994 anknüpfen.

Die Gartenschau 1994 erforderte gewaltige Vorarbeiten. Bereits 1984 fand ein Ideenwettbewerb statt, über mehrere Jahre hinweg wurde das mehr als 36 Hektar große Gelände für die Erfordernisse der Ausstellungszeit, aber auch für die langfristige Nutzung umgestaltet. So wich der Landschaftspark im vorderen Schlossgarten, der – wie heute noch der hintere Teil – im englischen Stil gestaltet war, einer an den barocken Ursprungszustand angelehnten Gartenanlage, die große Fontäne wurde angelegt, die Wege und Blumenrabatten symmetrisch an den Blickachsen ausgerichtet (fertiggestellt bereits 1992). Im Sinne des dezentralen Ausstellungskonzepts, das große Teile der Stadt einbezog, wurden unter anderem auch der Domdechaneigarten und der Alte Friedhof am Fuß des Frauenbergs umgestaltet, der Dahliengarten als grüne Oase entstand neu.

Gleichzeitig öffnete sich die Stadt architektonisch in Richtung Fluss: An der Tränke entstand ein völlig neu strukturiertes Wohnquartier inklusive attraktivem Wasserspielplatz. Der Stadtgarten am Alten Schlachthof mit seinem Wasserlauf in Richtung Wiesenmühle wurde neu geschaffen, und ein Hochwasserpolder mit naturnahem Rückhaltebecken sorgte für mehr Sicherheit vor Flutereignissen in der Aue. Gleichzeitig entstanden an anderer Stelle naturnahe Überschwemmungsflächen an einem künstlichen „Altarm“ der Fulda – die so entstandenen Wasserflächen gelten als ein Grund dafür, dass sich viele, zum Teil seltene Tierarten wie zum Beispiel auch der Weißstorch (wieder) in der Fulda-Aue angesiedelt haben. Für Kinder entstanden neben dem Wasserspielplatz noch weitere Attraktionen wie etwa der Spielpark am Feuerwehrmuseum, der sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Als absolut zukunftsweisend erwies sich auch das Konzept, zur Schau 1994 das Umweltzentrum zu etablieren: Es trägt die Idee einer nachhaltigen Umweltbildung bis heute weiter.

Wichtige Voraussetzung dafür, dass die Schau mit ihrem dezentralen Geländekonzept überhaupt stattfinden konnte, waren vor allem zwei verkehrspolitische Entscheidungen: Zum einen wurde durch den Bau den Weimarer Tunnels (eröffnet am 28. April 1994) und damit der Verlängerung der Leipziger Straße in Richtung Langebrücke der Durchgangsverkehr aus dem Barockviertel hinausverlagert; und zum anderen verabschiedete sich die Stadtpolitik endgültig von dem ursprünglichen Plan, die B254 ab der Feuerwache durch die Fulda-Aue bis zum Bronnzeller Kreisel zu führen. Dadurch konnte der Auen-Park als großflächiges Naherholungsgebiet entstehen.

Die guten Erfahrungen, die die Fuldaer Bürgerinnen und Bürger 1994 und in der Folge mit der ersten Landesgartenschau gemacht haben, trugen sicher dazu bei, dass die Bewerbung der Stadt Fulda um eine erneute Ausrichtung – anders als im Fall anderer Städten – auf eine fast durchgehend positive Resonanz stieß. Die Landesgartenschau 2023, für deren Ausrichtung Fulda vor zwei Jahren den endgültigen Zuschlag erhielt, wird einen Teil des Geländes von 1994 umfassen: Der Auen-Park soll dabei das „Scharnier“ zwischen den zukünftigen Gartenschaubereichen um die Aueweiher, einer neuen Grünanlage oberhalb der Neuenberger Straße (Park „Am Engelshaus) sowie einem „Agrar-Park“ zwischen der Bastion der Fulda-Galerie und dem erweiterten Heimattiergarten bilden. 2023 wird es auch Rückblicke auf 1994 in Form von Fotodokumentationen und Ausstellungen geben, zudem sind im Bereich des Umweltzentrums kleinere Rekonstruktionen von z.B. Pflanzbeeten als Reminiszenz an die1. Fuldaer Gartenschau angedacht.

Für die Landesgartenschau 2023 läuft derzeit die sogenannte Vorplanungsphase, die Verträge sind weitgehend endverhandelt, die Förderanträge sollen Ende Juni abgegeben werden. Im Laufe des Jahres wird eine Landesgartenschau GmbH gegründet werden, die künftigen Büros in der Schlossstraße 12 werden voraussichtlich ab Juni bezugsfertig sein. Erste Abstimmungen mit betroffenen Ämtern und Vereinen haben bereits stattgefunden, Anregungen interessierter Organisationen und Bürgerinnen und Bürger wurden bereits im Bewerbungs- und Wettbewerbsprozess aufgenommen und eingearbeitet. Im Rahmen des Förderprogrammes „Zukunft Stadtgrün“ und dem damit verbundenen ISEK (integriertes Stadt-Entwicklungs-Konzept) werden weitere Beteiligungsverfahren, besonders bei der Gestaltung der geplanten Spielplätze am Heimattiergarten, am Feuerwehrmuseum und im Badegarten durchgeführt.

Die Fuldaerinnen und Fuldaer dürfen sich also darauf freuen, dass auch die LGS 2023 bleibende Flächen und Einrichtungen mit hohem Naherholungswert schaffen wird.

(Quelle: Stadtarchiv Fulda
Stadtarchiv Fulda/Hubert Weber
(Quelle: Stadtarchiv Fulda
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