Logo

Symposium in Schlüchterner Stadthalle hochkarätig besetzt

Das triste Wetter hat die Schlüchterner nicht in ihren Häusern gehalten: Genauso wie der Fassanstich wenige Stunden zuvor, war auch das Symposium zum Helle Markt am Freitagabend sehr gut besucht. Bis auf den letzten Sitzplatz war die Stadthalle Schlüchtern gefüllt. Auch um die Stehtische versammelten sich etliche Bürger, um den hochkarätigen Referenten zu lauschen und einen Blick in die Zukunft der Stadt zu werfen.
Ein alter Bekannter lieferte beim Schlüchterner Symposium zum Helle Markt die spannendsten Impulse zur Zukunft des ländlichen Raums: Steffen Ball, der bereits beim Jahresauftakt in der Schlüchterner Stadthalle über Stadtentwicklung gesprochen hatte, betrachtete diesmal die „Global Generation“: „Damit Schlüchtern als 3-Generationen-Region gut aufgestellt ist, muss es sich vor allem um eine vierte Generation kümmern — die Weltenbürger, die Global Generation.“ Diese globale Generation habe ein neues Wertemodell geschaffen: „Ein dickes Auto ist nicht mehr wichtig, Flexibilität und Selbstbestimmung hingegen schon.“ Und: „Während unsere Elterngeneration nach dem Krieg vor allem Sicherheit suchte, ist die Global Generation bereit für mehr Risiko.“ Das verändere die Gesellschaft und gelte es bei der Stadtentwicklung unbedingt zu beachten. Ball stellte fest, „dass hier schon einiges beherzigt wird“, und meinte damit unter anderem den Ausbau des E-Carsharings oder den Kauf und die Entwicklung des Langer-Areals. Er schloss: „Schlüchtern ist gut gerüstet, darf jetzt aber nicht stehenbleiben.“
Für seine Ausführungen erntete Ball erstauntes Getuschel und viel Zustimmung im Saal. Langanhaltenden Applaus gab es hingegen für Artodances tänzerische Metapher „Past Generation Next“, choreographiert von Monica Opsahl, die den Kampf und Dialog zwischen Folklore und Moderne auf die Bühne brachte.
Eingangs hatte das Gespann Möller-Ruppert die Gäste begrüßt. Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) warf einen Chart an die Wand, der sämtliche Projekte in und um Schlüchtern listete, 37 an der Zahl. „Trotz des Wetters sind heute so viele Leute gekommen“, betonte Möller, „das bestätigt uns darin, diese Veranstaltungen weiterhin anzubieten“. Dass sich die Schlüchterner Bürgerinnen und Bürger so sehr für die Entwicklung ihrer Stadt interessierten, sei etwas ganz Besonderes. Das bewies schon der Erfolg von „Frag doch mal die Stadt“. Der Rathauschef dankte Gerd Neumann für sein Engagement rund um das Symposium: „Das muss man auch mal würdigen. Ohne dich wäre das Symposium so sicherlich nicht zustande gekommen.“ 
Axel Ruppert vom Wito stellte erfreut fest: „Schlüchtern ist unterwegs! Während andere Städte und Gemeinden jetzt erst auf den Trichter kommen und sich Gedanken über die Zukunft machen, sind wir schon auf dem Weg dorthin.“ Jetzt gelte es, die Kommunikation zwischen Verwaltung, Unternehmen und Bürgern hochzuhalten. Dafür seien Veranstaltungen wie die Bürgerbeteiligung „Frag doch mal die Stadt“ oder auch das Symposium der perfekte Rahmen.
Außerdem standen Dr. Günther Scheibehenne und Rafael Ruppel auf der Bühne. Beide hatten am prestigeträchtigen Triathlon „Ironman Hawaii“ teilgenommen und berichteten von ihren Erlebnissen. Was die beiden eint: Sie kamen ins Ziel. Was die beiden unterscheidet: Während der Gelnhausener Ruppel Mitte 30 ist, zählt Scheibehenne schon 71 Lenze. 
Letzter Beitrag: Benjamin Kunz Mejri, IT-Spezialist, erzählte seine Geschichte. In seinem Vortrag „Vom Lehrling zum Schöpfer“ appellierte er an die Jugend: „Wenn ihr gute Ideen habt und motiviert seid, dann traut euch auch, das umzusetzen.“ Benjamin Kunz Mejri verdient als Sicherheitsexperte sein Geld und hilft Unternehmen wie Apple, PayPal oder Facebook dabei, Sicherheitslücken im eigenen Code zu finden und zu schließen.
Achim Winter, bekannt als Außenreporter beim ZDF-Magazin „Hallo Deutschland“, führte kurzweilig, humorvoll und schlagfertig durch den Abend. Die Big Band „Route 66“ sorgte für den eleganten Rahmen.
Die geplante Podiumsdiskussion „Welche Generation bestimmt Schlüchterns Zukunft?“ fand abschließend nicht auf der Bühne, sondern am Tresen statt. Den mehr als 160 Gästen war das recht, denn so blieb viel Zeit, um die Impulsvorträge bei einem Bierchen zu besprechen und zu verarbeiten.

Categories:

Alle Nachrichten