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Alsfelder Weltladen: Erweitertes Sortiment, anhaltendes Engagement und ganz viel Platz für neue Ideen

Es gibt ihn seit 16 Jahren in Alsfeld in der Untergasse, nun zieht es ihn noch ein wenig näher ins Zentrum: Der Alsfelder Weltladen verlässt sein angestammtes Lokal und zieht in die direkte Nachbarschaft zu Rathaus und Marktplatz – am kommenden Samstag kann dort ab 10:30 Uhr geschaut, genossen und gefeiert werden, viele Informationen und ein reger Austausch stehen auf dem Programm.

Der Umzug in größere, präsentere Räume ist eine Veränderung, die der Philosophie des Vereins Weltladen Alsfeld e.V. entspricht: „Wir haben gut gewirtschaftet“, gibt Vorsitzende Hildegard Maaß bekannt, „und diesen Erfolg wollen wir sowohl mit unseren Kunden als auch unseren Lieferanten teilen.“ Die Kunden des Weltladens können sich nun über viel mehr Platz, ein erweitertes Sortiment und viel schönere Präsentationsmöglichkeiten freuen, die Lieferanten indes werden unterstützt, indem noch ein wenig mehr fair gehandelte und unter guten ökologischen und biologischen Bedingungen angebaute und hergestellte Ware ihren Weg in den Vogelsberg findet, um dort ihre Abnehmer*innen zu erfreuen. Auch die neue Barrierefreiheit war ein großes Argument, das für den Umzug sprach – schließlich verbindet sich mit dem Wort „fair“ stets auch das Wort „inklusiv“.
Und fair gehandelte Ware macht Freude, davon ist das Ladenteam – bestehend aus gut dreißig aktiven Ehrenamtlichen – überzeugt. „Es ist einfach schön, mit dem Bewusstsein einzukaufen, dass bei der Produktion alles gutgelaufen ist und dass die wirtschaftlichen Bedingungen für die Menschen in den Ländern des Südens fair sind und Perspektiven bieten“, fasst Sabine Kehm ihr Gefühl zusammen, denn – und das wissen längst nicht nur die Weltladenbetreiber und ihre Kunden: Jenseits des fairen Handels sieht dies ganz anders aus. „Viele Menschen geraten durch die ökologische Ausbeutung ihrer Länder und die ökonomische Ausbeutung der Bevölkerung in so schwierige Situationen, dass ihnen oft nur die Flucht in ein anderes Land bleibt“, berichtet die Info-Gruppe des Vereins. Sie ist zuständig für den Bildungs- und Informationsbereich des Weltladens – eine Aufgabe, die sich der Verein als zweites großes Standbein neben dem Laden auf die Fahnen schreibt. Im Umkehrschluss bedeutet fairer Handel also viel mehr als nur faires und bewussten Handeln, es bedeutet auch, dass Fluchtursachen bekämpft werden. Auch die Bildungschancen von Kindern werden durch den fairen Handel erheblich verbessert: Kann eine Familie sich nämlich mit ihrer Arbeit ernähren, ohne dass die Kinder mithelfen müssen, dann können diese auch regelmäßig zur Schule gehen; für eine Verbesserung der persönlichen und wirtschaftlichen Situation der Menschen ist dies eine wichtiges Element.

Im 17. Jahr seines Bestehens nun wagt der Weltladen eine Vergrößerung – ein mutiges Unterfangen, wird er doch rein ehrenamtlich betrieben und liegt der Umzug doch just in der Zeit der Marktplatzsanierung. Dennoch: Es fühlt sich gut und richtig an. „Wir möchten nun natürlich auch die Laufkundschaft in unseren Laden holen und von den Touristen profitieren, die sich oft nicht den Weg bis in die Untergasse machen“, so der Plan. Dafür hat der Weltladen einige neue Produkte in sein Programm aufgenommen, beispielsweise faire kleine Snacks, süß und salzig, die den kleinen Stadtbummelhunger stillen können. Doch das ist nicht die einzige Neuerung: Wer mag, kann nämlich ab sofort fairen Kaffee schlürfen, während er durch den Laden streift. Und da gibt es jetzt natürlich viel mehr zu sehen als früher, berichten Hildegard Maaß und Sabine Kehm. Zum einen wurde der Lebensmittelbereich ausgebaut, weil hier ein großer Bedarf festgestellt wurde. Das Weinsortiment wurde erweitert und es gibt nun auch Gewürze wie Garam Massala, Zitronengras oder Ingwer, die sich ganz besonders für die orientalische Küche eignen, die auch in Alsfeld mehr und mehr auf dem Vormarsch ist. Das Schokoladensortiment wurde um so vielversprechende Sorten wie Physalis oder Grüne Mangos in Edelbitter bereichert, es gibt vegane Bio-Fruchtgummis – selbst kompostierbaren, fairen Kapselcafé findet man in den gutsortierten Regalen des neuen Weltladens. Auch das Wellnessangebot wurde erweitert, ergänzt Sabine Kehm, die mit ihrer Einkaufsgruppe für die Gestaltung des Sortiments zuständig ist. „In Aleppo konnte vor kurzem wieder eine Seifenfabrik die Produktion aufnehmen, und von dort bekommen wir feine, duftende Seifenstücke“, freut sich Kehm, die zur Abrundung unter anderem Hammamtücher in das Programm aufgenommen hat. All das macht sich natürlich auch gut als Geschenk, und genau dafür, für ausgefallene, hochwertige Geschenke, ist der Alsfelder Weltladen schon lange bekannt. Diesem Ruf bleibt er treu und baut ihn mit seiner schönen Papeterie-, Schmuck und Haushaltsabteilung noch aus.

„Wir freuen uns wirklich sehr, all das am Samstag unseren Kunden, Freunden und Interessente zu präsentieren, gibt Gerd Heylmann kund. Gemeinsam mit zahlreichen Vereinsmitgliedern und einem professionellen Weltladenbauer hat er in den letzten Wochen gehämmert und geschraubt, gepinselt und geputzt in dem neuen Gebäude am Markt 15. Mit einem großen Fest möchte das Team nun seine Räume eröffnen und gemeinsam mit vielen Gästen feiern. Dazu hat sich das rege Team um Hildegard Maaß einige schöne Programmpunkte ausgedacht: Vor dem Laden wird an diesem Tag ganz bestimmt bei strahlendem Sommerwetter Livemusik gespielt. „Die Trommel wird gerührt, man darf wirklich gespannt sein“, freut sich die Vorsitzende, die im Lauf des Tages auch noch Saxophonmusik gebucht hat, um es ihren Besuchern schön zu machen. Schön machen es auch die vielen Probierhäppchen wie Maniok-Chips und Spizzichi, die im Laden zur Verfügung stehen und bei Sekt und Orangensaft sowie Kaffee und Tee aus fairem Handel zum Verweilen einladen. Gerne auch zum Zuhören, denn mit Bede Godwyll von gepa und Michael Sommer von El Puente – beide Fairhandelsgesellschaften sind langjährige Partner des Alsfelder Weltladens – haben sich zwei Experten angekündigt, die in kurzen Impulsvorträgen über fairen Handel im Allgemeinen und Specksein aus Kenia im Besonderen informieren. Dazwischen gibt es viel zu schauen und zu tun: Es lockt eine kleine Verlosung oder eine Hennamalerin mit ihrer Kunst. Auch für Kinder gibt es das eine oder andere zu sehen, zu probieren und zu tun, sodass es keinem Besucher langweilig werden dürfte.
Mit diesem Umzug wird der Alsfelder Weltladen einer der größten und sicherlich auch einer schönsten in der weiteren Region – ein Aushängeschild für Alsfeld, das auf ein außerordentliches ehrenamtliches Engagement zurückzuführen ist, das selbst Experten wie die Gäste der Fairhandelsgesellschaften oder auch andere Weltladen-Teams erstaunt und auf das man in Alsfeld zu Recht stolz ist. Der inzwischen auf dem Alsfelder Marktplatz gutbekannte rote Teppich wird am Samstag auch den Weg zum Weltladen weisen – und nicht nur er: Man sollte also die Augen offenhalten, wenn man Samstag durch die Stadt streift! Denn nicht nur der Duft von fairem Kaffee und ein gutgelauntes Team werden die Menschen in den neuen Weltladen ziehen!

Was ist der Weltladen?
Der Weltladen Alsfeld wird geführt von dem gleichnamigen Verein. Alle Menschen, die hier tätig sind, tun dies ehrenamtlich. Im Vordergrund ihres Tuns stehen dabei zuallererst die fairen Handelsbeziehungen zu den Produzentinnen und Produzenten der Ware. Große Handelspartner wie die Fairhandelsorganisation gepa garantieren, dass die Menschen, die Kaffee, Tee, Kakao oder Schokolade in den Ländern des Südens produzieren, einen fairen Preis erhalten, der es ihnen – anders als in konventionellen Handelsbeziehungen mit großen westlichen Konzernen – ermöglicht, ein würdiges Leben zu führen. Die Erzeuger werden durch diese Form des Handels unabhängiger von ausbeuterischem Zwischenhandel. Sie haben ein besseres Auskommen, bessere medizinische Versorgungsmöglichkeiten und bessere Bildungschancen. Der Mehrpreis auf den fairen Produkten fließt daher in soziale Projekte in den Erzeugerländern, in Gesundheit und Bildung.

Neben den klassischen Kolonialwaren Tee, Kakao und Kaffee hat der Weltladen ein großes Sortiment an handwerklichen Produkten im Angebot und ist somit eine der ersten Adressen der Stadt, wenn es um ein schönes, ausgefallenes Geschenk geht: Hochwertige Papeterie, handgewebte Tücher, Töpferarbeiten, Taschen, Schmuck, Dekorationsgegenstände – der Weltladen ist bunt, vielfältig und ideenreich. „Ein Besuch im Weltladen ist wie eine Entdeckungsreise. Aromatischer Kaffee, pikante Gewürze, schöne Geschenkartikel – hier finden Sie das Beste aus dem Süden!“ Mit diesem Satz eröffnet die Vereinsvorsitzende Hildegard Maaß so manche Veranstaltung. Dass es genauso ist, davon kann man sich auch am neuen Standort am Markt 15 überzeugen.

Ganz wichtig: Information und Öffentlichkeitsarbeit
Das Sortiment im Alsfelder Weltladen soll es den Verbrauchern ermöglichen, mit ihrem Konsumverhalten direkt auf die Lebensbedingungen der Erzeuger Einfluss zu nehmen. Gleichzeitig aber macht der Verein durch gezielte Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit auf die Probleme in den Entwicklungsländern aufmerksam. Zahlreiche Vorträge haben sich in den vergangenen zehn Jahren mit der Lebenssituation von Menschen in den Ländern des Südens befasst und damit, wie das Handeln der reichen Länder ihre Lebensumstände beeinflusst: Die Lieferung von Lebensmitteln in die Länder der sogenannten „Dritten Welt“ beispielsweise, die Überfischung der Meere, die Herstellung von Textilien in Billigstlohnländern und die Auswirkungen von Handelsabkommen waren nur einige Themen ausgesuchter Vorträge, für die die Öffentlichkeits- und Infogruppe des Vereins immer wieder namhafte und versierte Referenten gewinnt. Dabei arbeitet der überkonfessionelle Verein häufig mit kirchennahen Einrichtungen zusammen, etwa dem Südwind-Institut, dem Zentrum Ökumene oder Brot für die Welt. Das vielfältige Programm ebenso wie vieles andere über den Alsfelder Weltladen findet man auf der Internetseite https://weltlaeden.de/alsfeld/.

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