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Beeindruckende Innovationskraft von der Klimatechnik zum Eventhaus

Mittelhessen ist eine Bildungs- und Wirtschaftsregion – davon zeigt sich Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich überzeugt und macht sich in diesem Sommer auf den Weg, gelungene wirtschaftliche Entwicklungen in seinem Regierungsbezirk zu besuchen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Projekten, die von Mitteln des LEADER-Programms, einer Förderung der EU und des Landes Hessen, profitieren konnten und geeiget sind, in ihrer Region sowohl Wirtschaft als auch Lebensqualität voranzubringen. Auch der Vogelsberg ist eine der 24 hessischen LEADER-Regionen, deren Regionalmanagement bei der Vogelsberg Consult GmbH in Alsfeld angesiedelt ist. Deren Geschäftsführung hatte gleich zwei hochinteressante Unternehmen für den Besuch des Regierungspräsidenten ausgewählt, den am vergangenen Montag eine Gruppe von LEADER-Akteuren begleitete. Darunter der Wirtschaftsdezernent des Vogelsbergkreises und 1. Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak, Edwin Schneider, Bürgermeister der Stadt Ulrichstein und Vorsitzender des LEADER Entscheidungsgremiums Vogelsberg, sowie weitere Mitglieder dieses Gremiums, der Grebenhainer Bürgermeister Sebastian Stang, Thomas Schaumberg (Geschäftsführer der Vogelsberg Consult GmbH) sowie Mitarbeiter des Amtes für Wirtschaft und den ländlichen Raum des Vogelsbergkreises.

Die Firma Eichenauer Kälte- und Klimatechnik lernte der Regierungspräsident als erstes kennen. Geschäftsführer Oliver Raatz präsentierte den Besuchern ein Unternehmen, das – seitdem der 26-Jährige die Firma vor gut anderthalb Jahren übernommen hat – stetig gewachsen ist; ein Anbau auf dem Firmengelände unterstreicht die Ambitionen des jungen Inhabers nachdrücklich. Dieser beeindruckte sowohl den Regierungspräsidenten als auch dessen Begleitung mit seiner Zielstrebigkeit und Begeisterung, die er für sein cooles Business an den Tag legt. Raatz skizzierte kurz seinen Werdegang, der ihn von Ottrau in der Schwalm über die Schweiz nach Angersbach geführt hat, wo er Anfang 2018 das alteingesessene Unternehmen von dem damaligen Inhaber als Nachfolger übernahm. „Es kamen damals viele glückliche Umstände zusammen“, resümierte Raatz, der auch nicht verschwieg, dass die Zeit der Übernahme aus vielen Gründen sehr fordernd war. Dass er in dem ganzen Prozess auf die LEADER-Förderung stieß, bezeichnete er als großen Glücksfall, ermöglichte diese doch zum einen eine größere Planungssicherheit und ein schnelleres und qualitativ hochwertiges Wachstum. Peter Sukdolak, der im Rahmen der Regionalentwicklung des Vogelsbergkreises das Projekt begleitet hat, unterstrich diesen Eindruck, der auch für andere geförderte Betriebe zutreffend sei.

In der Zwischenzeit hat der junge Unternehmer seinen zweiten Förderbescheid erhalten, bei dem er ebenfalls auf die Kooperation mit Vogelsberg Consult zählen konnte, wie Thomas Schaumberg ausführte: Mit dem Anbau vergrößert Raatz zum einen seine Lagerkapazität, zum anderen wird hier eine moderne Metallbearbeitungsanlage installiert, die ihn bei den Bedarfen an Lochblechen und anderen Vorrichtungen für die Aufbauten der Klimaanlagen unabhängig von Zulieferern macht. „Ich habe seit der Firmenübernahme auch aus kleinen Fehlern gelernt“, gab der sympathische Chef zu, „nun möchte ich mich multitechnisch aufstellen, möglichst viel aus einer Hand anbieten und die Abläufe intern optimieren.“ Darüber hinaus ist es Raatz mindestes ebenso wichtig, dass in seinem Unternehmen das Klima stimmt. Mit einigen Maßnahmen wie gemeinsamen Frühstücken, Fortbildungen und Reisen zu Veranstaltungen von Geschäftspartnern unterstützt er dies. Derzeit plant er einen Tag der offenen Tür, um sein Unternehmen auch in den Köpfen der Angersbacher präsenter zu machen. Langfristig möchte er für gemeinsame Aktionen auch die anderen Unternehmen im Angersbacher Industriegebiet begeistern und rennt damit beim Regierungspräsidenten offene Türen ein: „Wir haben in unserer Region so viele gute Unternehmen, die wir viel mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken müssen. Wir müssen sie bekannter machen und ihre Leistungsfähigkeit herausstellen“, so Ullrich, der dies nicht nur mit Blick auf mögliche Nachfolgeregelungen und die Wettbewerbsfähigkeit äußerte, sondern auch auf die Fachkräftegewinnung. Und auch hier beeindruckte Oliver Raatz einmal mehr: Er wirbt intensiv auf den Social-Media-Kanälen um neue Mitarbeitende und konnte sich in diesem Jahr über acht Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz freuen. Nun fangen zwei junge Leute bei ihm eine Ausbildung an – ein Wagnis bei der Gesamtzahl der Mitarbeitenden, aber auch eine große Chance, so Raatz. Von seiner Innovationskraft profitieren nicht nur die Mitarbeitenden direkt, sondern auch die Region, wie der Regierungspräsident kundtat – eine Intension, die ganz klar hinter der Förderung steht und die der Delegation auch beim nächsten Projekt direkt ins Auge fiel.

Dieses führte sie nach Grebenhain, wo Katja Gischel in einem alten denkmalgeschützten kleinen Anwesen direkt an der Kirche ein Eventhaus der besonderen Art eröffnet hat. Die Inhaberin des Catering-Unternehmens „was-euch-schmeckt“ will hier einen Treffpunkt schaffen für Menschen, die gemeinsam feiern, tagen oder kochen wollen. Sie bietet Platz für Workshops und Kooperationen aller Art, hat Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen und erweckt „die alte Dame“, wie sie ihr Haus liebevoll nennt, mit vielen schönen Kleinigkeiten und hochwertigen Ausstattungen zum Leben. Mit wieviel Herzblut sie das tut, wurde allen Besuchern klar, als sie und ihre Assistentin Tina Ballas mit gemeinsamem Gesang auf zu erwartende Events und Workshops einstimmten. Vom Dachboden bis zum Keller nahm Gischel den Regierungspräsidenten und seine Begleiter mit durch ihr Haus, in dem es noch viel zu tun gibt, das aber jetzt schon über viel Charme und noch mehr Esprit verfügt. Auch Gischel unterstrich die Bedeutung der LEADER-Förderung für dieses Projekt, das den ganzen Ort aufwerten soll: „Ohne diese Gelder hätte ich ganz anders planen müssen, weniger hochwertig ausstatten können und das Haus nicht zu dem machen können, was ich mir vorstelle“, so die engagierte Frau, die mit allen Besuchern schnell ins Gespräch kam – über die Bedeutung von Regionlität und Ursprünglichkeit, die Qualitat von kleinen, überschaubaren Einheiten, die ein gutes und sorgfältiges Arbeiten ermöglichen, und vom respektvollen und achtsamen Miteinander, das sie – neben ihrer Begeisterung und der Leidenschaft für ihr Projekt – mit Oliver Raatz teilt und das offenbar eines der Grundprinzipien erfolgreicher Unternehmen ist.

Neben diesem Konzept war es auch die Tatsache, ein altes, so gut wie unverkäufliches Haus in der Ortsmitte wiederbelebt zu haben, der Ullrich viel Lob zollte. Josef Michael Ruhl, als Architekt für dieses Bauvorhaben verantwortlich, unterstrich die Bedeutung von kreativen Ideen für die Zukunft von dörflicher Infrastruktur. Von der inspierenden Kraft dieses Hauses konnten sich alle Besucher direkt überzeugen: Bewirtet mit kleinen Köstlichkeiten aus der Küche von Katja Gischel und angeregt durch die vielen kleinen Impulse, kamen viele engagierte und schöne Gespräche in Gang – ganz so, wie die Gastgeberin es sich auch in Zukunft für ihr Haus vorstellt.

Am Ende waren sich alle Beteiligten einig, dass die Bandbreite von der Klimatechnik bis zum Eventhaus die Wirtschaftsregion Mittelhessen und auch den Vogelsberg auszeichnet. Diese Vielfalt und die Wirtschafts- und Innovationskraft, die sich daraus ergeben, will der Regierungspräsident auf weiteren Reisen durch seinen Bezirk nun noch besser kennenlernen und der Öffentlichkeit vorstellen.

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