Logo

Eritreische Kaffeezeremonie und Auszubildende mit Migrationshintergrund in der Pflege

Eritreische Kaffeezeremonie und Auszubildende mit Migrationshintergrund in der Pflege
Zu einer eritreische Kaffeezeremonie hatte die Caritas-Altenpflegeschule in Zusammenarbeit mit der Ausländer- und Migrationsberatung des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa im Rahmen der Interkulturellen Woche eingeladen. Zelebriert wurde diese von Elsa Gebru, eritreische Mitarbeiterin des regionalen Caritasverbandes in traditioneller Kleidung.

Die Kaffeezeremonie sei ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens, symbolisiere Ehre, Freundschaft und Gastfreundschaft, verkörpere Respekt, Stolz und Leidenschaft und gehöre zur Kultur der Eritreer, so Elsa Gebru. Bei allen wichtigen Entscheidungen oder bei Festen führe sie selbst die Zeremonie durch, obwohl sie schon 21 Jahre in Deutschland lebe. Kaffee sei für die Eritreer eine wahre Delikatesse und sie sagten dazu auch „Kaffee ist unser Brot“ oder in eritreischer Lautsprache ausgedrückt „Bune megbi eyu“. Um den Anwesenden dieses verständlich zu machen, hatte die Zeremonienmeisterin die traditionellen Utensilien wie Rohkaffee, die langstielige Pfanne und einen Ofen zum Rösten, eine Binsenmatte, die gleichzeitig auch Trichter ist und auf die der im Mörser zermahlene Kaffee gestreut wird, mitgebracht. Die einzelnen Schritte erläuterte Sozialpädagogin Karin Kristan, Caritas-Mitarbeiterin in der Migrationsberatung. Der in einem knollenartigen Kugeltonkrug kalt angesetzte Kaffee wird aufgekocht. Der erste Ausschank steht mit wichtigen Angelegenheiten in Korrespondenz. Der Sud erneut mit Wasser aufgefüllt ergibt die zweite Tasse für Gesundheit und Seele, die dritte Tasse hat segnenden Charakter und läutet den Abschied ein und die vierte Tasse gehört dem Ältesten oder dem Hausherrn.

Ergänzend zu den einzelnen Zeremonienschritten stellte Evamaria Schütz, stellvertretende Schulleiterin der Caritas-Altenpflegeschule in Fulda das Projekt „Pflege integriert“ vor. Die Schule hat eine Möglichkeit geschaffen, innerhalb von zwei Jahren sowohl den Beruf Altenpflegehelferin/ -helfer als auch den Hauptschulabschluss zu erlangen. Zielgruppe sind Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund sowie aus InteA-Klassen (Integration durch Anschluss und Abschluss) an beruflichen Schulen bis zum Alter von 22 Jahren. An Schaubildern stellten Megbey Admasu, Semere Debas und Tsega Zeriesenay , (alle aus Eritrea), Haroon Hamta und Riza Karimi (beide aus Afghanistan) und Lomin Lowe (Gambia) Altenpflege in ihren Heimatländern vor. In allen Ländern gilt das Prinzip der Pflege durch die Familie oder Angehörige. Seniorenheim gibt es nicht. Die Pflege wird immer von gleichgeschlechtlichen Pflegepersonen durchgeführt. Besonders für die Lernenden aus muslimisch geprägten Ländern war es anfangs schwierig, sich in ihren Ausbildungsstellen daran zu gewöhnen, dass Männer auch Frauen oder Frauen auch Männer pflegen. Mit viel Ehrgeiz und hoher Lernbereitschaft seien alle Teilnehmer in dem Ausbildungskurs bei der Sache lobten, Evamaria Schütz und Waltraud Röhl-Pfingsten, Lehrerin für Pflegeberufe. Es zeichne sich ab, dass auch die Auszubildenden, die im Heimatland keine Schule besucht hätten, sowohl das Ausbildungsziel als auch den Hautschulabschluss erreichen würden.

Caritas-Bereichsleiter Werner Althaus dankte den Mitarbeiterinnen der Ausländer- und Migrationsberatung Elsa Gebru, Karin Kristan, Monika Gonzalez-Dehnhardt und Jutta Michel-Neu als auch der Schulleitung der Caritas- Altenpflegeschule des Caritasverbandes für die Diözese Fulda e.V. für ihren Beitrag zur Interkulturellen Woche.

Categories:

Alle Nachrichten