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Knappe Entscheidung zeugt von hoher Lesekompetenz

Die Hände gingen hoch in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule, als Schulleiter Christian Bolduan vor wenigen Tagen anlässlich des Vorlesewettbewerbs das Publikum in der Aula der Schule in der Schillerstraße fragte, wer denn regelmäßig lese. Ein gutes Zeichen, fand er, schließlich ist nicht nur das Motto des Vorlesewettbewerbs „Lesen ist Kino im Kopf“. Und dieses Kino fand anlässlich der Ermittlung der Schulsiegerin bereits in den frühen Morgenstunden statt, als Roland Stoll, an dem Alsfelder Gymnasium zuständig für die Leseförderung, die vier Kandidatinnen der Klassen 6a bis 6d vorstellte: Lilli Dürer, Nele Röhm, Greta Georg und Annkathrin Lambertz waren in den Klassenentscheiden ausgewählt wurden, im Schulwettbewerb anzutreten und natürlich erhielten sie von ihren Mitschülern und Mitschülerinnen ganz viel Unterstützung. In der Jury hatten mit Maria Zinn, Anna Gischler und Lena Jung drei Deutsch-Leistungskurs-Schülerinnen Platz genommen, daneben Krimhild Hartmann vom Team der Stadtbücherei und die Autorin Traudi Schlitt.

Sie hatten zu beurteilen, wie gut die Kandidatinnen lesen: Wird sicher und flüssig gelesen? Wie deutlich ist die Aussprache, wie angemessen Lesetempo und Betonung? Und wie funktioniert das alles noch bei einem unbekannten Text? Jeweils drei Minuten für einen Text ihrer Wahl hatten die Klassensiegerinnen, die in der Reihenfolge 6a bis 6d antraten. Ganz nebenbei präsentierten sie eine kleine, aber feine Auswahl dessen, was Schülerinnen und Schüler derzeit so lesen: „Warrior Cats“ war auf der Liste, „Die Haferhorde – Flausen im Schopf“ und mit „Tintenblut“ und „Tintenherz“ zwei Fast-schon-Klassiker von Cornelia Funke. Nachdem alle Vorleserinnen ihr kurze Textauswahl vorgestellt und gelesen hatten, war der Jury bereits klar, dass die Ermittlung einer Schulsiegerin keine leichte Aufgabe sein würde: Alle Mädchen lasen gut, betonten schön, sprachen deutlich und waren in ihrer Leistung sehr nah beieinander. Wenn es bei der einen vielleicht Kritik an der Schnelligkeit gab, war man bei der anderen mit der Textauswahl nicht ganz zufrieden; insgesamt jedoch wurde auf hohem Niveau kritisiert, was auch bei der Lektüre des Fremdtextes so blieb.

„Emil und die Detektive“ hatte Roland Stoll dafür ausgewählt. Einen wahren Klassiker von Erich Kästner, der aufgrund vieler unbekannter, alter Wörter und Sachverhalte sicher eine Herausforderung für die Vorleserinnen war. Diese meisterten jedoch alle Hürden und ließen die fünf Jurymitglieder vor einer schier unlösbaren Aufgabe zurück. Nach Ausschöpfen der kompletten Beratungszeit, in der argumentiert und abgewogen wurde, kehrten sie zur Bekanntgabe des Ergebnisses vor die Kandidatinnen und das Publikum zurück. „Lilli Dürer ist die Schulsiegerin und wird die Albert-Schweitzer-Schule auf dem Bezirksentscheid vertreten“, verkündeten sie ihr wirklich knappes Urteil, zu dem die Schulgemeinde herzlich gratulierte. Mit Büchergutscheinen und um eine abenteuerliche Erfahrung reicher verabschiedeten sich die Kandidatinnen. Nur Lilli Dürer wird sich weiter auf den Wettbewerb im Frühjahr vorbereiten.
Zur Info: Der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und zählt zu den größten bundesweiten Schülerwettbewerben. Der Wettbewerb wird von der Kultusministerkonferenz empfohlen. Rund 600.000 Schülerinnen und Schüler beteiligen sich jedes Jahr. Seit 1959 wird er von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und kulturellen Einrichtungen veranstaltet.

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