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Erinnerung an einen bedeutenden Botaniker der Region

Unterweid. Die Spuren, die Otto Arnold als Lehrer und Botaniker hinterlassen hat, sind heute noch bedeutend für die Region. Unter anderem legte der junge Mann in seinem Wohnort einen alpinen Garten an, der nun mit Hilfe der Friedrich-Schiller-Universität Jena wieder in altem Glanz entstehen soll. Sein Hauptverdienst aber ist das Herbarium, das alle Pflanzenarten der Rhön enthält und als Grundlage dienen könnte, einmal ein Werk über die Flora der Rhön zu schreiben.

Mediendienst für das Biosphärenreservat Rhön / Carsten Kallenbach Mediendienst für das Biosphärenreservat Rhön

Otto Arnold hat die Kinder naturbezogen erzogen

Mit einer Gedenkveranstaltung ehrten die Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön und die Gemeinde Unterweid jetzt den beliebten Lehrer und Botaniker, der von 1885 bis 1918 lebte. Der Leiter der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservates Rhön, Karl-Friedrich Abe, bedankte sich besonders bei den Mitarbeitern des Rhönmuseums in Fladungen, die einen Teil des Arnoldschen Herbariums mitgebracht hatten. „Otto Arnold ist mit seinen Schülern sehr liebevoll umgegangen; er hat die Kinder sehr naturverbunden erzogen“, sagte die Bürgermeisterin von Unterweid, Christel Bittorf-Rasch. Der alpine Garten oberhalb des Lutherplatzes, den Arnold angelegt hatte, sei inzwischen leider verwildert. „Aber wir wollen ihn wieder herrichten“, meinte die Bürgermeisterin. Otto Arnold habe offenbar sehr gern in Unterweid gelebt; 1909 habe er die Chronik des Ortes begonnen.

Neben dem ehemaligen Mitarbeiter der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Walter Uloth, hat sich auch Prof. Dr. Frank Hellwig, Direktor des Instituts für spezielle Botanik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, mit dem Leben des Rhönbotanikers beschäftigt. Otto Arnold wurde in Herda an der Werra geboren und kam 1908 an die Halbtagsschule nach Unterweid. 1918 fiel er im Ersten Weltkrieg; kurz vor dessen Ende. „Das Hauptanliegen von Otto Arnold war es, den Menschen die Schätze ihrer Heimat näher zu bringen“, schätzte Prof. Hellwig ein. Neben dem alpinen Garten habe er auch Schulgärten angelegt. Arnold habe enge Kontakte zum bekannten Rhönbotaniker Moritz Goldschmidt aus Geisa gepflegt, der ihn selbst zum Botaniker ausbildete und ein Herbar mit einer Sammlung von 20 000 Pflanzen besaß. Dieses Herbar durfte Otto Arnold nutzen; ebenso die umfassende botanische Literatur Goldschmidts.

War selbst ein Lernender

„Otto Arnold war ein junger Mann, der ganz am Anfang seiner botanischen Laufbahn stand. Er war selbst noch ein Lernender“, schätzte der Professor ein. Das Herbarium, das Arnold anlegte und das sich heute im Rhönmuseum Fladungen befindet, enthalte alle Pflanzenarten der Rhön. „Diese Sammlung muss in Zukunft erst noch genutzt werden. Es gibt zwar Beschreibungen der Flora von Thüringen, Bayern und Hessen, aber dort befindet sich die Rhön immer nur am Rand. Vielleicht findet sich ja jemand, der irgendwann eine Flora der Rhön schreibt – und die kann ohne Benutzung des Herbariums von Arnold nicht entstehen“, hob Hellwig hervor. „Was Otto Arnold botanisch geleistet hätte, wenn er nicht in so frühen Jahren im Krieg gefallen wäre, können wir nur ahnen. Goldschmidt betrachtete ihn offenbar als denjenigen, der seine begonnene Rhönflora beenden könnte.“ Prof. Hellwig sicherte den Anwesenden zu, dass der Botanische Garten der Friedrich-Schiller-Universität Jena gerne helfen werde, das Alpinum in Unterweid neu entstehen zu lassen.

Otto Arnold erlebte anlässlich der Gedenkveranstaltung in Unterweid auch eine philatelistische Ehrung durch Belege und einen Sonderstempel, den der Meininger Briefmarkensammlerverein entwickelt hatte. Auf ihm ist eine Feuerlilie als stilisierte Pflanze zu sehen. Er besteht insgesamt aus 14 Einzelteilen und wurde auf drei verschiedenen Belegen ausgegeben.

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