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Stadtverwaltung setzt auf Doppik

Schönes aus Fulda. Die Stadt Fulda hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis zum 1. Januar 2008 will sie ihre bisherige kameralistische Haushaltsführung in die doppelte Buchführung „Doppik“ überführen. Auch wenn das Land Hessen offen lässt, ob sich die Kommunen für das bisherige oder ein Alternativ-Modell entscheiden und als Stichtag den 1.1.2009 vorgegeben hat, sind die Weichen bei der Stadtverwaltung Fulda gestellt.

„Die Stadt hat sich wie die Mehrzahl der Kommunen für dieses Modell entschieden“, sagte Fuldas Kämmerer und OB Gerhard Möller. Für ihn besteht in der Doppik der große Vorteil, dass sie den Wertverbrauch sowie den Bestand des Vermögens präzise darstellt – genau so, wie es in der Wirtschaft gang und gäbe ist, um im laufenden Jahr den Verbrauch abzubilden.

Momentan befindet sich die Verwaltung in der „heißen Phase“. Vor allem die Doppik-Arbeitsgruppe hat alle Hände voll zu tun, um gemeinsam mit den Ämtern die notwendigen Veränderungen vorzubereiten. Wesentliche Neuerung für den Bürger bei Betrachtung des Haushaltsplans 2008: In Zukunft wird es keine Unterabschnitte mehr geben, die zusammen den Haushaltsplan bilden, sondern einen Produktplan. Das setzt voraus, dass erst einmal Produkte kreiert werden müssen.

Diese mühevolle Arbeit ist in den zurückliegenden Monaten geschehen. 115 Produkte sind so entstanden. „Das war eine unendliche „Sisyphosarbeit“, blickt Möller zurück und dankt den Mitgliedern der Arbeitsgruppe, die neben ihrer täglichen Routine ein ordentliches Stück Mehrarbeit zu schultern haben.

Um überhaupt die Doppik realisieren zu können und eine Eröffnungsbilanz vorlegen zu können, ist auch eine Inventur notwendig. 1 ½ Jahre hat es gebraucht, um die immobilen und mobilen Werte der Stadt bewerten zu können. Nach derzeitiger Schätzung liegt die Bilanzsumme bei etwa 550 Mio. Euro. Das Inventarisieren ist nicht immer leicht. Was beispielsweise das Bonifatiusdenkmal oder der Obelisk den Platz Unterm Heilig Kreuz wert sind, lässt sich oft nur ansatzweise schätzen.

Verlässlichere Zahlen gibt es für die Bewertung der „hochwertigen Parkanlagen“, wo der Quadratmeterpreis auf 45,– Euro angesetzt wird, Erschließungsstraßen ohne Gehweg – hier wird der Quadratmeter mit 60,– Euro geschätzt – oder Sportanlagen, wo der Quadratmeterpreis zwischen 10,- und 20,– Euro liegt.

Mitte 2005 ist für die Fuldaer Verwaltung das Verfahren konzipiert worden. Die Inventur sei der erste aufwendige Schritt gewesen, fügt Timo Heumüller von der Arbeitsgruppe an. „Es ist gar nicht so leicht, die alte in die neue Welt zu überführen“, sagt Fuldas Kämmerer in der Rückschau. Nun komme es auch darauf an, das Ganze für das Parlament zu übersetzen.“

Die Gremienvertreter seien es gewohnt, einzelne Positionen im Haushalt im Detail abgebildet vorzufinden. Das sei nicht Leitziel der Doppik. Deswegen möchte Möller nach der Sommerpause mit den Fraktionen die Struktur der Doppik beraten und die Mitarbeiter aus dem Hause zur Information der Kommunalpolitiker einbinden.

Zur Doppik selbst ergänzt Möller, er sei sicher, dass manche Fragen offen gelassen werden müssen. „Wir sind nicht als Perfektionisten angetreten.“ Hinter der Doppik stehe jedoch die Idee eines Produktziels, die Frage: „Wo will ich hin?“ “Was wird für das Budget geleistet?“

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