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Bei Sprachdefiziten frühzeitig und gezielt fördern

Fulda/Neuhof. Der Landkreis Fulda will erreichen, dass bis Ende 2009 alle vier- bis viereinhalbjährigen Kinder in den kommunalen Kindertageseinrichtungen im Landkreis an einem sogenannten Sprachscreening (KISS) teilgenommen haben. Dabei handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren, mit dem flächendeckend die Kinder eines Altersjahrgangs auf ihren sprachlichen Entwicklungszustand untersucht werden. Nach Angaben des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld wurden bislang etwa 200 Kinder in 33 Kindertageseinrichtungen mittels Sprachscreening überprüft.

Erfassung und Hilfe

Wie der Jugend- und Gesundheitsdezernent des Landkreises in der Antwort auf einen Berichtsantrag der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mitteilte, sei der Landkreis Fulda als Pilotregion bereits in die Entwicklungs- und Evaluierungsphase des von der hessischen Landesregierung initiierten Kindersprachscreenings eingebunden gewesen. Bei diesem Programm gehe es in erster Linie darum, möglichst alle Kinder mit sprachlichen Problemen zu erfassen. In einem weiteren Schritt würden die Ursachen einer bestimmten Beeinträchtigung oder Störung näher untersucht.

Handlungsbedarf gegeben

Zu den bisherigen Ergebnissen merkte der Erste Kreisbeigeordnete an, dass 20 Prozent der überprüften Kinder als pädagogisch auffällig und bis zu zehn Prozent als medizinisch auffällig eingestuft werden müssten, wobei es Schnittmengen gebe. Alle gesellschaftlichen Schichten seien vertreten, Migrationshintergrund spiele kaum eine Rolle. Neben organischen und körperlichen Ursachen könnten zunehmend auch psychosoziale Faktoren wie mangelnde sprachliche Zuwendung, Medienkonsum oder negative sprachliche Vorbilder zu Verzögerungen und Störungen im Spracherwerb führen.

Die Eltern aller Kinder, die einem Sprachscreening unterzogen worden seien, bekämen eine Rückmeldung. Die pädagogisch auffälligen Kinder könnten dann an entsprechenden Förderprogrammen zur Verbesserung ihrer Sprachkompetenz teilnehmen. Die medizinisch auffälligen Kinder würden noch einmal von zertifizierten KISS-Sprachexperten überprüft, ihre Eltern ausführlich beraten und bei Bedarf an Kinderärzte zur Verordnung von Sprachtherapie weitergeleitet. Nach Angaben von Dr. Wingenfeld betreuten zur Zeit im Landkreis fünf KISS-Sprachexperten 44 zertifizierte Erzieherinnen.

Rückmeldungen positiv

Der Erste Kreisbeigeordnete ist mit dem Anlaufen des Programms sehr zufrieden. Die Rückmeldungen der Erzieherinnen, die das Sprachscreening durchführten, seien durchweg positiv. Gezielte Fördermaßnahmen könnten eingeleitet werden, wenn Kinder mit sprachlichen Problemen frühzeitig ermittelt würden. Angesichts des offensichtlich vorhandenen Förderbedarfs müsse abgeklärt werden, ob die bestehenden Angebote ausreichten und wie die Betreuung in den Schulen fortgeführt werden könne. Die vom Landkreis Fulda geplante Sprachheilschule sei Teil dieses Netzwerks.

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