Gelungenes 25-jähriges Jubiläum der Höheren Berufsfachschule für Fremdsprachenassistenz an der Richard-Müller-Schule
Fulda. Der zarte Goldton der Tulpen, Sinnbild der Sonne und des nahenden Frühlings, auf den festlich eingedeckten Tischen und das Silber der Moderationstische mit den passenden Hockern dominierten das Bild anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Höheren Berufsfachschule für Fremdsprachenassistenz, das am 7. März 2009 in den Räumen der Richard-Müller-Schule als großes ‚Familienfest’ gefeiert wurde. Mit großem Aufwand und ausgeprägter Liebe zum Detail hatten die derzeitigen Schülerinnen der Schulform unter der Federführung ihrer Fachlehrerin Ute Lomb das Jubiläum vorbereitet. Eine Augenweide war z. B. das internationale Buffet mit süßen und deftigen Speisen, die ausnahmslos von den jungen Damen hergestellt worden waren. Theorie und Praxis ließen sich hier wunderbar verbinden: Anhand der Projektmanagement – Methode wurden die einzelnen Schritte zur Erreichung der Ziele – u. a. 438 ehemalige Absolventinnen und Absolventen ausfindig zu machen und einzuladen – praktisch erprobt und evaluiert.
Fotos (82): Torsten Schumacher
Zur Eröffnung der Feier begrüßte die angehende Fremdsprachenassistentin Özlem-Mine Yazik Ehrengäste, Lehrkräfte, Mitschülerinnen und Ehemalige auf das Herzlichste. Yazik ließ den aufwändigen und spannenden Vorbereitungsprozess Revue passieren und bedankte sich insbesondere für die vielfältige Unterstützung durch die Lehrkräfte. Dem Willkommensgruß schloss sich Hausherrin Claudia Hümmler-Hille, Oberstudiendirektorin der Richard-Müller-Schule, Kaufmännische Schulen der Stadt Fulda, an.
Daraufhin begann Studiendirektorin Claudia Knittel, Abteilungsleiterin der Höheren Berufsfachschule für Fremdsprachenassistenz, ihren Vortrag mit der im Jahr 1984 gestellten Frage: „Wird eine vollschulische, nicht duale Ausbildung im kaufmännischen Bereich von den Arbeitsgebern akzeptiert?“ Einen Beruf mit den Schwerpunkten Fremdsprachen, Sekretariatsaufgaben und kaufmännischen Grundlagen gab es damals nicht und so beförderte die Richard-Müller-Schule mit dem damaligen Verantwortlichen, Oberstudiendirektor Georg Breitscheitel, dem Leitenden Schulamtsdirektor Peter Vater und Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger als verantwortlichem Schulträger, eine mutige Innovation.
Heute, 25 Jahre später, lässt sich die Frage nach der Akzeptanz mit einem klaren „Ja“ beantworten. Claudia Knittel konstatierte, dass die Ziele, „junge Menschen dazu zu befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und darüber hinaus den beruflichen Erfolg im Focus zu haben“ am besten von den zahlreich erschienen Ehemaligen beantwortet werden könne. Sie freue sich darüber, dass solch eine große Anzahl von Absolventinnen und auch einige Absolventen in dieser doch eher weiblich besetzten Domäne der Einladung zum ‚Familienfest’ gefolgt seien, dokumentierten sie doch damit ihre Verbundenheit mit der Schule.
Für das erste kulturelle Highlight sorgte nun die Lehrerband mit einem bunten Potpourri aus Rock und Pop. Als Musiker wirkten mit: Jürgen Feller, Stefan Theiner, Thomas Beer, Matthias Koch, Markus Gumplinger und Martin Schultz-Lintl.
Anstelle weiterer klassischer Reden folgte das von Schulleiterin Claudia Hümmler-Hille moderierte Erzählcafe „25 Jahre Fremdsprachensekretariat“, wo in lockeren, wechselnden Zusammensetzungen mit Ehrengästen, in der Schulform unterrichtenden Kollegen, Ehemaligen und Schülerinnen die ‚Erfolgs-Geschichte’ der Schulform aufgerollt und beleuchtet wurde. Einen der Hauptgedanken – die Öffnung zum gemeinsamen europäischen Raum durch die Fremdsprachensetzung – führte Dr. Wolfgang Hamberger aus, der sich selbst als überzeugten Europäer bezeichnete. Der ehemalige Direktor der Richard-Müller-Schule, Oberstudiendirektor a. D. Wilhelm Ricken, zitierte seinen Kollegen Josef Rülle, den damaligen Abteilungsleiter, der die Schulform stets als „Klein, aber fein“ bezeichnet habe. Begriffe wie „Juwel“ und „Kleinod“ fielen in mehreren Gesprächsbeiträgen, umfasste dieses Bildungsangebot bisher doch immer nur eine Klassengruppe pro Jahrgang.
Hier konnte Abteilungsleiterin Claudia Knittel eine sehr erfreuliche Entwicklung vermelden: Im laufenden Schuljahr 2008/09 sind aufgrund der hohen Anmeldezahlen zwei Eingangsklassen eingerichtet worden. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen an Oberbürgermeister Gerhard Möller, der als Repräsentant des Schulträgers für erweiterte sächliche Ausstattung gefordert sei. Dankenswerterweise habe Möller, so die Schulleiterin, auch die Einrichtung einer weiteren Zweijährigen Höheren Berufsfachschule für Büroassistenz aufgrund des Erfolges der FSS unterstützt und ermöglicht. Ein besonderer Aspekt dieser vollschulischen Berufsausbildung fand noch Erwähnung: Die Schülerinnen und Schüler beider Höheren Berufsfachschulen können durch den Besuch von Zusatzunterricht die Fachhochschulreife erwerben.
Claudia Hümmler-Hille lud nun Beate Simon, pensionierte Fachlehrerin der ersten Stunde an den silbernen Moderationstisch. Frau Simon betonte, dass es ihr immer besonders am Herzen gelegen habe, den ‚Mädels’ zu vermitteln: „Hinter Hünfeld ziiieht sichs’!“. So habe es sie besonders gefreut, von einer ehemaligen Schülerin, die heute in Japan tätig sei, zu hören. Mit den Oberstudienräten Karl Ackermann, Ulrich Engelbertz und Hubert Neidert kamen drei Lehrkräfte zu Wort, die die Ausbildung von Beginn an bis auf den heutigen Tag begleiten. In ihren Beiträgen strichen sie den Stellenwert des interkulturellen Lernens durch die Begegnung mit englischen, französischen und neuerdings auch polnischen Partnern heraus. Mit Hinblick auf das Stichwort Globalisierung habe die Richard-Müller-Schule durch die Etablierung des Berufsbildes der Fremdsprachensekretärin/-assistentin zukunftsweisend gehandelt und gearbeitet.
Wohin führten die Wege der Absolventinnen und Absolventen? Diese Frage beantworteten Heike Hütsch (1986), Monika Held (1992), Karolin Günther (1996), Sandra Blum (2000) und Jasmin Diegelmann (2007). Sie berichteten von ihren unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen bei ihren Arbeitgebern wie Lehman Brothers, Frankfurt, Steigenberger Hotels AG, Milupa Fulda, Handwerkskammer Kassel, von Weiterbildung an Hochschulen. Übereinstimmung herrschte bei der Einschätzung, dass die Erstausbildung als Fremdsprachensekretärin eine gute Basis für weitere Aus- und Weiterbildungen darstellte. Karolin Günther z. B. erteilt heute als staatlich geprüfte Lehrerin der Bürowirtschaft an der Richard-Müller-Schule Unterricht. Als letzter Gast des Erzählcafes gab Schülerin Katja Niebling einen Ausblick auf ihre Zukunftspläne: Auch sie möchte Fachlehrerin werden.
Zum Abschluss der Jubiläumsfeier steuerte die Theaterwerkstatt der Richard-Müller-Schule unter Leitung von Torsten Schumacher vier humorvolle Sketche zum Thema „Kommunikationsschwierigkeiten“ bei und erheiterte damit die begeistert mitgehende Festgemeinde. Die Mitwirkenden waren: Tanja Fingas, Esther Schneider, Arabella Tornow, Luisa Scheller, Christian Feuerstein, Thassilo Gerlach und Claudius Eiffert. Musikalisch untermalt wurde das kulturelle Programm durch die Schülerband der Richard-Müller-Schule, es sangen und spielten Karin Piotrowski, Jannik Harlinghausen und Philipp Ilsemann, die mit modernen Songs aus Rock und Pop vor allem das zahlreich anwesende jugendliche Publikum begeisterten.
Am Ende gab es dann noch Zeit für informelle Gespräche und einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen ehemaligen und derzeitigen Schülerinnen, der die gelungene Geburtstagsfeier in familiärer Atmosphäre abrundeten. Stellvertretend für die Gäste sei hier Beate Simon zitiert, die sich am Ende der dreistündigen Geburtstagsfeier im Namen aller Absolventinnen und Schülerinnen „für die begeisterte – ja begeisternde Arbeit an Ihrer schönen Schule“ bei Claudia Hümmler-Hille und Claudia Knittel bedankte.