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„Heimisches Holz bleibt Alternative zu Öl oder Gas – selbst bei steigenden Preisen“

Kaltennordheim. Holz aus dem heimischen Wald wird auch bei steigenden Preisen immer eine Alternative zu den anderen fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas bleiben. Diese Auffassung vertrat jedenfalls der Forstamtsleiter des Forstamtes Kaltennordheim, Matthias Marbach, während des Aktionstages „Brennholz“, der jetzt auf dem Campingplatz Weidberg stattfand.

Mediendienst für das Biosphärenreservat Rhön / Carsten Kallenbach Mediendienst für das Biosphärenreservat Rhön / Carsten Kallenbach

„Winterschlussverkauf“ für Brennholz

Der Aktionstag lockte Hunderte Besucher aus der ganzen Region. Das Interesse der Bevölkerung am Thema Brennholz und alternativer Energieerzeugung scheint trotz gesunkener Heizölpreise ungebrochen zu sein. Am Ende des Tages stand fest: alle Reserven aus dem bislang eingeschlagenen Brennholz des Forstamtsbereichs Kaltennordheim sind verkauft. Der „Winterschlussverkauf“ für Brennholz bescherte den Veranstaltern und den anwesenden Firmen aus der gesamten Rhön reichlich Arbeit. Unter anderem hatte der Forstbetrieb Roßdorf seine Maschine zum Brennholzspalten mitgebracht. Das Unternehmen kommt zu jedem direkt vor Ort und verarbeitet dort die maximal sechs Meter langen Baumstämme zu Brennholzscheiten. Die Stämme dürfen dabei höchstens einen Durchmesser von 50 Zentimetern besitzen. Die fertige Scheitlänge beträgt zwischen 25 und 50 Zentimeter. In einer Stunde kann das kleine Kraftwerk bis zu zehn Raummeter verarbeiten.

Pro Arbeitsort, erklärt Inhaber Alexander v. Mammen, sollten mindestens 40 Raummeter anfallen. Abgerechnet wird nach Arbeitsstunden. Bei Bedarf wird das ofenfertige Scheitholz sogar per Lkw direkt zum Kunden geliefert. Für die meisten Besucher war es sehr interessant, die Maschine bei der Arbeit zu beobachten. Innerhalb weniger Minuten war der vier Meter lange Buchenstamm in praktische Scheite zerteilt.

Viele Informationen

Nicht weniger interessant war der Holzhacker, den die Firma Hückel aus Fladungen mitgebracht hatte. Dieses Gerät verarbeitet Holzstämme bis zu einem Durchmesser von 60 Zentimetern zu Spänen für Holzhackschnitzelanlagen. Außerdem standen Motorsägen und Handspalter für Holz im Mittelpunkt des Interesses. Die Heizungsbaufirma Thomas Günther aus Unterweid informierte über verschiedene Heizsysteme, die mit dem Brennstoff Holz bestückt werden können.

Nicht weniger Andrang als vor dem Brennholzspalter des Forstbetriebs Roßdorf herrschte am Informationsmobil des Forstamtes Kaltennordheim. Hier konnten die Besucher des Aktionstages ihre Fragen zur Brennholzsituation in der Rhön und zum Kohlendioxid neutralen Heizen loswerden. Außerdem stellte das Forstamt die Bandbreite seiner Aufgaben vor und informierte interessierte Forstbetriebe über die Möglichkeit, die Anschaffung beispielsweise von Holzspaltern zu fördern. Darüber hinaus warb es für die Ausbildung zum Forstwirt.

Chancen

Die Stämme, die das Forstamt Kaltennordheim zum Brennholzverkauf anbietet, sind vier und sechs Meter lang. „Die Käufer können sich ihr Holz direkt an der Holzstraße im Wald aufbereiten oder auch die verschiedenen Dienstleistungen nutzen, die die Firmen unserer Region anbieten“, meinte Marbach. So ist es durchaus möglich, sich die Stämme für rund fünf Euro pro Raummeter direkt bis ans Grundstück anfahren zu lassen. Bei der anschließenden Selbstaufbereitung des Holzes und einem Raummeterpreis von 20 Euro kämen so rund 25 Euro pro Raummeter zustande. „Wer die gleiche Heizenergie aus Heizöl gewinnen will, muss dafür momentan 60 bis 70 Euro hinlegen“, sagte Marbach. Selbst bei der kompletten Annahme von Dienstleistungen – beispielsweise bei der fertigen Anlieferung von Brennholzscheiten – käme der Kunde finanziell gesehen immer noch wesentlich günstiger weg als bei Öl. Eigenheimbesitzer, die bereits ihre Heizanlagen auf Holz umgerüstet haben, sehen schon lange nicht mehr nach dem Preis des Heizöls, sondern nach dem Wetter, wenn sie Brennholz nachfragen, meinte Marbach.

„Wir merken, dass in kälteren Wintern wie in diesem die Nachfrage deutlich steigt.“ Mit dem Aktionstag „Brennholz“ hatte das Forstamt Kaltennordheim in den vergangenen Monaten insgesamt 6 500 Kubikmeter Brennholz verkauft. Jetzt muss die Nachfrage über den neuen Einschlag gedeckt werden. Marbach empfiehlt, ebenso bei den Partnerforstämtern in Bad Salzungen, Schwarza und Schmalkalden nachzufragen. „Da sind die Kunden genauso sicher, dass sie einheimisches Holz zu vernünftigen Preisen bekommen. Wir im Forstamt Kaltennordheim haben immer auch die Einkommenssituation unserer Region vor Augen, wenn wir die Preise für das Brennholz kalkulieren.“

Nach wie vor gebe es in den Wäldern der Rhön genügend freie Reserven, was das Angebot an Brennholz betrifft. „Ich gehe davon aus, dass die Preise für Brennholz – genau wie für Öl und Gas – zunehmen. Aber sie werden auch in Zukunft immer noch niedriger sein“, hob Marbach hervor. Zum ersten Mal hatte es vor knapp vier Jahren einen solchen „Winterschlussverkauf“ für Brennholz in Breitungen gegeben. Das Forstamt Kaltennordheim will den Aktionstag nun in regelmäßigen Abständen auf dem Campingplatz am Weidberg durchführen. „Hier haben wir genug Platz, um die neueste Technik vorzuführen, und die Besucher können das Getränke- und Essensangebot des Campingplatzes nutzen.“

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