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Restaurierte Wandmalereien der Krypta St. Andreas ausgezeichnet

070425_gewolbe.jpgSchönes aus Fulda. Europa Nostra, die  internationale Denkmalorganisation mit Sitz in Den Haag, hat im Rahmen ihres „Europa Nostra Awards 2007“ die Restaurierung der Wandmalereien in der Krypta von St. Andreas, Fulda-Neuenberg mit einer Medaille (2. Preis) ausgezeichnet.

Der kleine um 1023 entstandene, mit einem von vier Säulen getragenen Gewölbe überspannte Raum liegt halbunterirdisch unter dem Chor der St. Andreaskirche. Bei der vorhandenen Ausmalung handelt es sich um ein in Europa seltenes Beispiel für eine nahezu komplett erhaltene Raumgestaltung aus dem Frühmittelalter. Wesentliche Darstellungsinhalte sind ein Zyklus von 22 Engeln, umrahmt von verschiedenen Ornamentbändern, sowie alttestamentarische Szenen kombiniert mit einem Christusbildnis in den Fensternischen.

Entdeckt 1931 und renoviert 1952 präsentierten sich die Wandmalereien um 1990 in einem verschmutzten Zustand, in dem in Teilbereichen kaum mehr Darstellungen zu erkennen waren. Schäden an der Ausmalung führten nach umfangreichen Untersuchungsarbeiten 1991-1994 zu einer Restaurierung, bei der die Übermalungen der letzten beiden Renovierungsphasen entfernt, der frühmittelalterliche Malereibestand freigelegt und ausgebessert wurde.

Aufgrund der sehr problematischen Schäden und der Bedeutung der Wandmalereien wurden die Arbeiten an den ca. 60 Quadratmetern bemalten Gewölbeflächen sehr sorgfältig, in einer der Gemälderestaurierung vergleichbaren Vorgehensweise unter Einbindung zahlreicher Experten unterschiedlichster Fachdisziplinen vorgenommen.

Die Restaurierungsarbeiten wurden in den Jahren 1994 bis Frühjahr 2006 ausgeführt. Sie erfuhren eine intensive Betreuung von Seiten des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Bauabteilung des Bischöflichen Generalvikariats Fulda, die zusammen mit der Kirchengemeinde Neuenberg die Finanzierung getragen haben. Die Gesamtkosten betrugen mehr als 1,2 Millionen Euro.

Die abgeschlossene Restaurierung ermöglicht erstmals seit 60 Jahren einen durch keinerlei Übermalungen verfälschten Blick auf frühmittelalterliche Darstellungsformen. Die Jury vergab die Auszeichnung für die „sorgfältige und einfühlsame Restaurierung und Konservierung eines seltenen ausgemalten ottonischen  Kirchraum in Deutschland, welchen einen wertvollen Einblick in die mittelalterliche Malerei gibt.“

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