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Kreisgesundheitsamt empfiehlt Impfung gegen FSME

070503_zecke1.jpgGesundheit. 2007 könnte das Jahr der Zecken werden. Denn die milden Temperaturen in der diesjährigen Herbst- und Wintersaison bieten den kleinen Spinnentierchen die besten Überlebenschancen. Damit befinden sich aber auch die von den Zecken übertragenen Krankheiten Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf dem Vormarsch.

Gerade an der gefährlichen Zecken-Hirnhautentzündung FSME erkranken immer mehr Menschen. Allein in den letzten beiden Jahren hat sich die Zahl der FSME-Fälle in Deutschland verdoppelt. Auch in Gebieten, die bisher als FSME-frei galten, treten heute Erkrankungen auf. Angesichts dieses Risikos sollten sich Menschen, die sich in den Gefahrenzonen aufhalten, dringend vor einer FSME-Infektion schützen, raten Dr. Stefan Kortüm, Leiter des Kreisgesundheitsamts und der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Heiko Wingelfeld.

FSME führt zu schweren Schädigungen des Nervensystems

Die gefährliche FSME wird durch Viren ausgelöst. Es handelt sich um eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die zu schweren bleibenden Schädigungen des Nervensystems führen kann. Da eine gezielte Behandlung gegen die Viren nicht möglich ist, wird allen Personen, die sich regelmäßig oder vorübergehend in Risikogebieten aufhalten, vorbeugend eine Impfung empfohlen.

Der Landkreis Fulda gilt aufgrund der festgestellten Häufigkeit der Erkrankung derzeit nicht als Risikogebiet, ist jedoch insbesondere im Süden und Südwesten von ausgewiesenen Risikogebieten umgeben. Insbesondere durch Wildtiere können erregerhaltige Zecken eingeschleppt werden, so dass auch im Landkreis Fulda FSME-Erkrankungen nicht ausgeschlossen sind. Im Zeitraum von 2002 bis 2006 sind laut Dr. Kortüm zwei derartige Fälle aufgetreten.

Kosten für Impfung werden von Krankenkassen übernommen

Daher empfiehlt das Kreisgesundheitsamt eine vorbeugende Impfung nicht nur bei einem geplanten Aufenthalt in Risikogebieten, sondern für alle Personen, die für einen Zeckenbiss als besonders exponiert angesehen werden müssen. Dazu zählen Menschen, die sich beruflich oder in der Freizeit viel in der Natur und insbesondere dort aufhalten, wo Zecken sich besonders wohl fühlen.

Die heute gegen FSME verwendeten Impfstoffe sind laut Dr. Kortüm sehr gut verträglich und stehen für Erwachsenen und für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr zur Verfügung. Eine Grundimmunisierung umfasst drei Impfungen innerhalb von zwölf Monaten, eine Auffrischung ist nach Ablauf von drei Jahren erforderlich. Alternativ ist auch eine Schnellimpfung innerhalb von 21 Tagen möglich. Die Kosten der Impfung, die beim Haus- oder Kinderarzt durchgeführt werden kann, werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.

Weitere vorbeugende Maßnahmen

Neben einer möglichen Impfung raten Wingenfeld und Kortüm zu vorbeugenden Maßnahmen. So sollten nach Möglichkeit Stellen gemieden werden, an denen sich Zecken bevorzugt aufhalten. Es ist zu empfehlen, lange Kleidung und geschlossene Schuhe zu tragen. Ergänzend sind in der Apotheke Mittel erhältlich, die auf Arme und Beine aufgetragen werden und Zecken abschrecken sollen.

Auch sollte nach längeren Aufenthalten im Freien der Körper gründlich auf Zecken abgesucht werden. Bevorzugte Verbreitungsstellen sind Kniekehlen, Leisten, Achselhöhle, Kopf, Hals und der Rücken. Bei Zeckenbefall muss die Zecke schnellstmöglich – am besten mit einer Pinzette – entfernt werden. Dabei sollte die Zecke nicht gequetscht werden, da dabei weitere Krankheitserreger in den Körper des Menschen eindringen können. Aus dem gleichen Grund dürfen keinesfalls Öl oder Klebstoff angewendet werden, um die Zecke zu „ersticken“.

Keine Impfung gegen Borreliose

Zeigen sich an der Einstichstelle deutliche Entzündungszeichen (Schwellung, Schmerzen) oder eine typische ringförmige Rötung der Haut sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn innerhalb von vier bis sechs Wochen nach einem Stich gravierende Krankheitssymptome (z.B. Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen) auftreten.

Die Übertragung der Borreliose ist übrigens ohne regionale Einschränkung in ganz Deutschland möglich; etwa jede fünfte Zecke ist mit dem Erreger befallen. Die Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst und verläuft unbehandelt langwierig. Im schlimmsten Fall kann es zu Schädigungen des Bewegungsapparats und des Nervensystems kommen. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, eine Impfung gegen die Borreliose ist nicht möglich.

Pressefoto: www.lkos.de

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