AFRIKA 2007: Abenteuerlust statt Metropolenfrust
Schöne Reisen. Irgendwann geht auch die schönste Reise zu Ende. Lesen Sie heute mehr über die letzte Etappe der Marokkoreise unseres Fotografen Max Colin Heydenreich.
Fotos (51): Max Colin Heydenreich
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In Fès angekommen waren wir erstmal froh, die knapp 500 Kilometer Fahrt durch das Atlasgebirge hinter uns zu haben. Ohne größere Pause schloss sich das Sightseeing an. Die ca. 1,5 Millionen Einwohner Metropole erkundeten wir gemeinsam mit einem Stadtführer. In der Stadtmitte erwarteten uns verwinkelte Gassen, baufällige Häuser, die sich gegenseitig stützten, Berge von Hausmüll, unappetitliche Gerüche und auf Schritt und Tritt das Verkehrsmittel Nr. 1: die Esel.
Irgendwann kamen wir in das so genannte „Lederviertel“ und besichtigten eine Gerberei. Warum man uns dort frische Pfefferminzblätter angeboten hatte, erklärte sich, nachdem wir über die Treppe in den zweiten Stock des Hauses und von dort aus auf die Dachterrasse gelangt waren. Dort lag nämlich ein unvergleichlicher Gestank in der Luft, der uns den Atem verschlug. Grund für diesen olfaktorischen Super-GAU: die Geburtsstätte des berühmten marokkanischen Leders lag direkt zu unseren Füßen.
Tatsächlich knieten die Arbeiter in den Bottichen und bearbeiteten die Lederstücke mit Taubenexkrementen. Den Gedanken, meiner Tochter Mini-Tempelflitzer mitzubringen, verwarf ich sofort – aus Angst vor Infektionen und Sorge um unseren Teppich.
Mal abgesehen von diesen letzten Eindrücken in Fès war Marokko insgesamt eine tolle Erfahrung. Noch nie habe ich derart gastfreundliche Menschen erlebt. Noch nie war mir so bewusst, wie gut es mir in Deutschland geht. Das trockene Land, die Wüste, das Gebirge – die Natur in Marokko ist ein Ereignis.
Mein Wunsch, irgendwann an der Rallye Dakar teilzunehmen, ist mit dieser Reise noch größer geworden. Die Hoffnung, mir den Traum irgendwann zu erfüllen bleibt. Ebenso wie die Vorfreude auf das nächste Rallyetraining, das vielleicht zum Jahresende auf der anderen Seite der Sahara, in Tunesien, stattfinden wird. Mal schauen, ob der Sand bis dahin seinen Reiz behält.
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