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Schöner, ruhiger, billiger – Gegen den Touristenstrom reisen

Tipp. Wenn alle gleichzeitig verreisen, sich an Sehenswürdigkeiten lange Schlangen bilden und der Urlaub insgesamt recht teuer wird, dann ist Hauptsaison. Nichts für Leute mit schmalem Geldbeutel oder solche, die Menschenmassen eher meiden. Da hilft nur eines: gegen die üblichen Touristenströme reisen.

Allerdings sei das Angebot manchmal auch etwas eingeschränkt, sagt Sybille Zeuch vom Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalterverband. „Besonders klassische Ferienzentren ohne gewachsene Infrastruktur sind auf den großen Ansturm in der Hauptsaison eingestellt. In den übrigen Monaten wird alles zurückgefahren. Geschäfte haben eingeschränkte Öffnungszeiten, manche Restaurants schließen, und auch Busverbindungen werden weniger.“

Beachten sollte man, dass unsere Hauptsaison nicht immer mit der des Reiseziels übereinstimmt. Wenn man bei uns in die Sommerferien startet, beginnt zum Beispiel in beliebten Urlaubsländern der südlichen Halbkugel wie Südafrika oder Neuseeland der kühlere Winter mit günstigen Preisen. Und in vielen tropischen Regionen die Regenzeit.

Das muss aber kein Hinderungsgrund für einen gelungenen Urlaub sein, wie Diplom-Meteorologe Gerhard Müller-Westermeier vom Deutschen Wetterdienst erklärt. „In einer richtigen tropischen Regenzeit regnet es tatsächlich jeden Tag. Allerdings überwiegend nur in Form von Schauern und kurzen kräftigen Gewittern am Nachmittag.“ Der Tag starte mit blauem Himmel und ende nicht selten mit einem schönen Sonnenuntergang.

In Europa stimmen die sommerlichen Hauptreisezeiten dagegen weitgehend überein. Manchmal kann es jedoch sogar besser sein, ein Land nicht im Hochsommer zu besuchen. In Irland zum Beispiel regnet es im Juli und August häufiger als im Mai oder Juni: „In den küstennahen Gebieten West- und Nordeuropas gibt es im Frühjahr und Frühsommer oft Schönwetterperioden, da dann das Meerwasser noch relativ kalt ist“, erläutert Meteorologe Müller-Westermeier das Phänomen. Mit zunehmender Erwärmung steige immer mehr Wasserdampf in die Atmosphäre auf, was letztendlich zu mehr Niederschlägen führe. Auch in Skandinavien oder Großbritannien ist das Wetter im Spätfrühling oft beständiger als im Sommer.

In manchen Städten dagegen ist gerade im Sommer Nebensaison. „Wenn man im August nach Rom oder Paris fährt, hat man die Stadt fast für sich. Viele Italiener und Franzosen verbringen dann selbst ihre Ferien am Meer“, sagt Reiseexpertin Zeuch. Auch die Städtetouristen werden weniger, denn es gibt einen Nachteil: Es kann ziemlich heiß werden. Außerdem haben manche Restaurants und Geschäfte geschlossen, Museen und andere Sehenswürdigkeiten eingeschränkte Öffnungszeiten. Niedrigere Preise, auch bei den Hotelzimmern, und fehlende Besuchermassen können das jedoch durchaus aufwiegen.

Wer im Winter baden will, der muss jedoch mit dem Strom schwimmen: „Am Mittelmeer sind die Wintermonate besonders unbeständig und niederschlagsreich“, dämpft Wetterexperte Müller-Westermeier die Hoffnung auf ein mediterranes Sonnenbad im Dezember oder Januar. „Wer im Winter Badespaß sucht, muss auf die Kanaren fahren statt nach Mallorca“, ergänzt Zeuch. Und dort ist dann Hauptsaison. Genauso wie in allen anderen winter-warmen Reisegebieten.

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