Logo

Beeindruckende LOS-Bilanz – Stadtteilentwicklung gewürdigt

Schönes aus Fulda. Alle Akteure – die sozialen Initiativen auf dem Aschenberg genauso wie die Vertreter der Stadt Fulda oder die EU-Abgeordneten – zeigten sich sehr zufrieden mit dem, was sich in den vergangenen vier Jahren LOS (Lokales Kapital für Soziale Zwecke) auf dem Fuldaer Aschenberg entwickelt hat.

Fotos (42): Max Colin Heydenreich

070602_Los_29.jpg 070602_Los_32.jpg 070602_Los_11.jpg

070602_Los_19.jpg 070602_Los_12.jpg 070602_Los_10.jpg 

Herausgehoben wurden insbesondere die Erfolge im Bereich beruflicher Qualifizierung und Existenzgründung sowie die intensive Beteiligung der BewohnerInnen des Aschenbergs und einer großen Zahl von Ämtern und Organisationen an der Projektentwicklung. Voller Stolz und von allen Gästen mit Sympathie und Lob quittiert präsentierten die LOS-Verantwortlichen ein Zusammenwachsen und mehr Toleranz zwischen den Kulturen auf dem Aschenberg und ein funktionsfähiges Netzwerk der lokalen Akteure des Stadtteils.

070602_Los_13.jpg 070602_Los_07.jpg 070602_Los_26.jpg

Etwa 60 Vertreter des öffentlichen Lebens, angeführt von OB Gerhard Möller, den beiden EU-Abgeordneten Barbara Weiler und Thomas Mann sowie dem Leiter der LOS-Regiestelle in Berlin Hartmut Brocke, fanden sich Anfang Juni im Bürgerhaus Aschenberg zusammen, um gemeinsam ein Fazit der vier LOS-Jahre zu ziehen. Gekommen waren politisch Verantwortliche aus Landtag und Stadtverordneten-versammlung, Mitglieder der ARGESSTA (Arbeitsgemeinschaft Soziale Stadt), Ämtervertreter, soziale und kirchliche Einrichtungen sowie die Vertreter der Microprojekte, die das LOS-Engagement getragen haben, und signalisierten damit hohes Interesse am Stadtteil und an LOS.

070602_Los_16.jpg 070602_Los_17.jpg 070602_Los_18.jpg

Beide EU-Abgeordneten würdigten die Wirkungen der LOS-Projekte und die Entwicklungen im Stadtteil. Weiler und Mann zeigten sich von der effektiven Verwendung der EU-Mittel beeindruckt und betonten, dass der EU viel an Kontinuität gelegen sei und sie weiterhin solche Initiativen fördern wolle. Derzeit werde ein Nachfolgeprogramm bis zum Jahr 2013 aufgelegt, in dem zusätzliche Themen wie die Reform der Bildungssysteme sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufgegriffen werden sollen. Weiler und Mann wünschten sich, dass – ähnlich wie im LOS-Projekt am Aschenberg – die EU immer mehr für die Bürger positiv erlebbar werde.

070602_Los_01.jpg 070602_Los_02.jpg 070602_Los_03.jpg

Oberbürgermeister Gerhard Möller nahm stolz die LOS-Leistungsbilanz entgegen, an der auch die Stadt als Trägerin der Koordinierungsstelle wesentlichen Anteil hat. In seinen Ausführungen betonte er das Bemühen um Nachhaltigkeit. Vonnöten sei eine Verstetigung auf verschiedenen Ebenen, z.B. auf der Ebene des ehrenamtlichen Engagements, der Akquise von Fördermitteln oder auch neuer Unternehmungen wie der Aktion „Partner im Gemeinwesen“, in der eine Kooperation zwischen Wirtschaftsunternehmen der Region Fulda und Sozialen Einrichtungen vermittelt werde. Nicht nur in diesem Bereich des Corporate Citizenship, sondern insgesamt bei der Weiterentwicklung des Stadtteils Aschenberg werde sich die Stadt Fulda deutlich engagieren, versprach Möller.

070602_Los_04.jpg 070602_Los_05.jpg 070602_Los_06.jpg

Die Sicht der Kommune vertiefte Bürgermeister Dr. Dippel. Der Aschenberg sei nicht erst seit 2003 Ort der sozialen Arbeit gewesen, sondern bereits über viele Jahre, beispielsweise in der Stadtteilarbeit durch die Hochschule Fulda mit Prof. Plagemann oder die Projekte PIJA und BERGWERK, die sich vor allem an Kinder und Jugendliche richtete, aber auch Erwachsene einbezog. Mit LOS habe sich dieses Engagement erweitert und verstärkt. Dr. Dippel hob besonders hervor, dass bei dem Bemühen um Beschäftigungsförderung, kulturelle Belebung, interkulturelle Toleranz etc. stabile Beziehungen gewachsen sind, die auch über LOS hinaus wirken. „Viele haben diese soziale Infrastruktur intensiv und gerne mitgestaltet und wollen sie auch weiterhin mitgestalten,“ so Dr. Dippel.

070602_Los_08.jpg 070602_Los_09.jpg 070602_Los_14.jpg

Eine Befragung im Frühjahr 2007 fand heraus, dass LOS in den Augen der Stadtteilbevölkerung einiges bewegt hat. Ergebnis waren keine Lobreden, sondern eine verhalten positive Resonanz. So wird sehr deutlich registriert, dass die Zahl und das Engagement der sozialen Akteure sich gut entwickelt haben und dass die kulturelle Belebung dem Stadtteil gut tut. 82% der Befragten erkennen, dass „es deutlich mehr Aktionen auf dem Aschenberg wie z.B. Feste, Theater, Spielkreise, Filme“ gibt.

070602_Los_15.jpg 070602_Los_20.jpg 070602_Los_21.jpg

Dies hat sich positiv auf das Stadtteil-Image nach außen und das Gemeinschaftsgefühl nach innen ausgewirkt. Ca. 60% der Befragten geben an, dass „die verschiedenen Bevölkerungsgruppen … mehr Kontakt miteinander haben und sich besser verstehen“. Auch im Blick auf die berufliche Integration werden Fortschritte gesehen. Diese Ergebnisse konnten Margarita Klär, Diakonisches Werk, und Albert Wiegand, ARGESSTA, aus ihrer Praxissicht bestätigten. Gleichzeitig betonten sie, dass der begonnene Weg intensiv weitergegangen werden müsse und die Stadtteilarbeit auch zukünftig der Unterstützung bedürfe.

070602_Los_22.jpg 070602_Los_23.jpg 070602_Los_24.jpg

Zuvor hatten Tamara Shamo und Larissa Timpel von Rodnik e.V. in einem Kurz-„Sprachkurs“ den Prominenten einige Worte Russisch beigebracht. Sie wiesen damit in unterhaltsamer Form auf die besonderen Bedingungen der sozialen Arbeit am Aschenberg hin und bedeuteten die Notwendigkeit, dass Migranten und einheimische  Bevölkerung nur im Miteinander, im Aufeinander zugehen die Lebensbedingungen im Stadtteil verbessern können.

070602_Los_25.jpg 070602_Los_27.jpg 070602_Los_28.jpg 

Auch deutschlandweit ist LOS eine Erfolgsgeschichte. Über 11.000 Mikroprojekte wurden durchgeführt, in die fast 290.000 Menschen eingebunden werden konnten. In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte Hartmut Brocke, Leiter der LOS-Regiestelle in Berlin, die Notwendigkeit funktionierender Netzwerke. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor von LOS ist die Einbindung der Bewohner(inne)n bzw. der Zielgruppenvertreter(inne)n in den LOS-Arbeit. Betroffene zu Beteiligten machen, zu „Koproduzenten“ der Politik, ist ein Grundprinzip von LOS. Dadurch entstehe Nähe, die wiederum die soziale Arbeit verändere. Politik werde nicht mehr für die Menschen, sondern mit ihnen entwickelt.

070602_Los_30.jpg 070602_Los_31.jpg 070602_Los_33.jpg

 „LOS verfolgt insbesondere das Ziel, die Beteiligung von Bürger(inne)n und Betroffenen an kommunalen Entscheidungen zu stärken“, so Brocke. „Dazu zählen ausdrücklich auch die Bewohner(inne)n des Fördergebietes und Vertreter(inne)n der Zielgruppen von LOS.“ Insgesamt seien bundesweit 4226 Personen als Mitglieder von Begleitausschüssen ehrenamtlich mit dem Thema LOS befasst. „Dies kann insgesamt als gut bezeichnet werden,“ so Brocke. „Gerade das Thema Beteiligung ist auch in Fulda vorbildhaft gelöst worden.“

070602_Los_34.jpg 070602_Los_35.jpg 070602_Los_36.jpg

Neben der Stimulierung von Beschäftigungspotenzialen sind die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit, die Stärkung des sozialen Zusammenhaltes, die Verbesserung der sozialen und beruflichen Integration und die Stärkung von Toleranz und Demokratie in sozialen Brennpunkten Ziele von LOS. Dies soll vor allem durch Förderung des Unternehmensgeistes und Aktivierung der Bewohnerinnen und Bewohner erreicht werden. Adressat(inn)en sind der Personenkreis, der besondere Schwierigkeiten beim Zugang zum Arbeitsmarkt hat und in der Regel nur noch sehr schwer oder gar nicht zu erreichen ist, sowie Netzwerke und Organisationen, die sich für die Integration dieser Personengruppen einsetzen. Die Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie niedrigschwellig und partizipativ angelegt sind.

070602_Los_37.jpg 070602_Los_38.jpg 070602_Los_39.jpg

Diesen Bilanzaspekt betonte auch Waldemar Dombrowski, Vorstand der Agentur für Arbeit. In erster Linie könne ein Beschäftigungsprojekt wie LOS im Bereich der Rahmenbedingungen sowie präventiv bei der Qualifizierung, der Entwicklung der Kinder u.a. tätig werden. „Soziale Integration ist Voraussetzung für berufliche Integration“, so Dombrowski. Neben den mittelbaren Beschäftigungseffekten sah er auch die unmittelbare Beschäftigungswirkung der LOS-Projekte: Existenzgründungen, Vermittlung in Arbeits- und Ausbildungsstellen, qualifizierende Beschäftigungen, geringfügige Beschäftigungen usw.  Die Agentur für Arbeit werde sich in Zukunft orts- und bewohnernah engagieren.

070602_Los_40.jpg 070602_Los_41.jpg 070602_Los_42.jpg

Am Ende waren sich alle einig: Es wird auf dem Berg weitergehen. Die Verantwortlichen im Stadtteil haben ein ureigenes Interesse, die Stadt signalisierte Unterstützung und die EU wird gemeinsam mit dem Bund ein neues Förderprogramm auflegen. LOS-Chef Hartmut Brocke zeigte sich überzeugt, dass auch Fulda in der nächsten Förderperiode wieder mit im Boot sein werde.

LOS wird vom Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (BMFSFJ) und dem europäischen Sozialfond der Europäischen Union gefördert. (Claus Schreiner)

Categories:

Alle Nachrichten, Bildergalerien, Bildung & Jobsuche, Kultur & Unterhaltung, Politik & Wirtschaft