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Bischof Algermissen erteilte „Missio canonica“ – Abschluß des „Tages der Katechese“

Schönes aus Fulda. In einer Eucharistiefeier im Hohen Dom zu Fulda hat Bischof Heinz Josef Algermissen am Donnerstag 46 Religionslehrerinnen und drei Religionslehrern aus der Diözese die „Missio canonica“ erteilt. Mitgestaltet durch Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser an der Orgel sowie die Junge Kantorei Neuhof unter der Leitung von Sebastian Schwarz, bildete die Meßfeier den Abschluß des traditionellen „Tages der Katechese“ in der Bonifatiuswoche.

In seiner Predigt vor rund 250 Religionslehrern und Katecheten machte Bischof Algermissen deutlich: „Wenn Sie heute und in der Zukunft Ihres Berufes prüfen möchten, ob Ihr Glaube lebendig ist, ob Sie selbst die Schwelle zu Jesus hin überschritten haben, dann fragen Sie sich bitte, ob es Sie drängt, andere zu Jesus zu führen. Fragen Sie sich bitte, ob Sie Ihr Glaube bewegt, andere zum Glauben an Christus zu bewegen. Der Bischof gab den Empfängern der Missio canonica den Wunsch mit auf den Weg, suchende und fragende Menschen zu bleiben, die sich mit Mittelmäßigkeit nicht zufriedengäben.

Algermissen hob hervor, daß bei der Berufung des Samuel der alte Hohepriester Eli, zu dem die Eltern den Jungen gebracht haben, eine wichtige Rolle spiele. Samuel, der sich im Schlaf beim Namen gerufen glaubte, lief zu Eli: „Hier bin ich, du hast mich gerufen!“ Dieser Ruf im Schlaf erging so lange, bis Eli verstand, daß Gott den Jungen rief. Er schickte ihn fort und lehrte ihn, sich dem Ruf Gottes mit gleicher Bereitschaft zur Verfügung zu stellen.

Damit sei seine Aufgabe erfüllt, so der Bischof: „Er hat den Jungen erzogen. Ein anderer, Größerer, fordert ihn jetzt, und Eli gibt ihn für diesen Größeren frei“. Im Evangelium spürte Johannes der Täufer, daß seine Aufgabe an den jungen Männern, die sich um ihn geschart hatten, erfüllt sei. „Der Größere ist da, auf den er sie vorbereitet hat. Die Stunde ist da, sie an diesen weiterzugeben.“ Sie folgten, ohne ein Wort des Abschieds mit dem Täufer zu wechseln, ohne sich auch nur einmal noch umzudrehen.

Hier werde ein wichtiges Grundgesetz der Nachfolge sichtbar, fuhr der Bischof fort. In der Regel werde niemand unmittelbar zum Dienst an Gott und in die Nachfolge Jesu berufen. „Jede und jeder verdankt es dem Glauben, der Erfahrung und der Hilfe anderer, wenn sie oder er den Ruf vernimmt und folgen kann.“ Die Begegnung zwischen Gott und Mensch, zwischen Jesus und dem Jünger sei etwas sehr Persönliches.

Das Ja des Glaubens könne einem keiner abnehmen. Dieses Ja als Antwort zu geben, bezeichnete Algermissen als einen ganz persönlichen Akt, der nicht einmal auf den liebsten Menschen delegiert werden könne. „Die Schwelle muß jeder in eigener Verantwortung überschreiten, aber bis an diese Schwelle werden wir von anderen geleitet, die schon Erfahrung mit Gott haben.“ Es seien dies die Eltern, Freunde, Priester, Lehrer, Frauen und Männer, die einen im besten Wortsinn seelsorglich begleiteten.

„Es gibt nichts Schöneres, als solche Hilfestellung leisten zu dürfen auf dem Weg zu Christus hin“, stellte Algermissen heraus. Das werde einen immer wieder beglücken. Aber man müsse auch genau spüren, wann die eigene Aufgabe zu Ende sei und wann man zurücktreten müsse, um den, für den man bisher die Autorität war, an einen anderen weiterzugeben.

„Auch wenn zum Beispiel ein junger Mensch andere Wege einschlägt als wir es wünschen – wir müssen ihm seine Freiheit geben!“, forderte der Oberhirte. Jeden rufe nämlich Gott auf andere Weise. Auch wenn man überzeugt sei, daß einer nicht auf Gott zugehe, müsse man, wenn die Stunde da sei, seine Freiheit achten. „Man kann niemanden zu Gott zwingen“.

Jesus selbst habe die Freiheit der Männer, die auf ihn zukamen, vornehm geachtet. „Was wollt ihr von mir?“, heiße es in der Einheitsübersetzung. Die Vulgata, dem Urtext sehr viel näher, formuliere: „Quid quaeritis?“, also: „Was sucht ihr?“ Es sei interessant, daß dies die allererste Frage Jesu im Johannesevangelium ist. „Heißt das vielleicht auch, daß nur, wer wirklich ehrlich sucht, Jesus als Weg, Wahrheit und Leben findet und in Jesus Gott?“, fragte der Bischof.

In einem Gespräch mit Jesus als dem Rabbi wollten sich die Suchenden zunächst nur informieren. „Sie gingen mit ihm und sahen, wo er wohnte, und sie blieben den Rest des Tages bei ihm.“ Die Stunde, in der der Jünger zum ersten Mal die Schwelle Jesu überschritt, und das erste Zusammensein mit ihm seien ihm als Schlüsselerlebnisse unvergeßlich geblieben.

Wie sehr diese Begegnung gezündet habe, erkenne man daran, daß Andreas schon in den nächsten Tagen seinen Bruder Simon zu Jesus führte. Auch hier gelte wieder das gleiche Gesetz: „Einer führt den anderen, einer hilft dem anderen weiter“.

Der traditionelle „Tag der Katechese“ wird von der Abteilung Schule-Hochschule-Medien und dem Seelsorgeamt im Bischöflichen Generalvikariat sowie dem Diözesanverband des Deutschen Katechetenvereins (DKV) veranstaltet. Die Begrüßung erfolgte in diesem Jahr durch die Vorsitzende des Deutschen Katecheten-Vereins im Bistum Fulda, Dipl.-Päd. Marianne Hartung. Daran schloß sich ein Vortrag von Prof. Dr. Lothar Kuld (Weingarten) an. „Theologie des Mitgefühls – Compassion lernen in Schule und Gemeinde“ lautete das Thema, das am Nachmittag durch Arbeitskreise vertieft wurde.
 

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