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Erstmalig in Deutschland: Palliativversorgung landesweit von allen gesetzlichen Kassen finanziert

Frankfurt. Die Landesarbeitsgemeinschaft Palliativversorgung Hessen und die AOK Hessen, die IKK Baden-Württemberg und Hessen, die Landwirtschaftliche Krankenkasse sowie die Knappschaft haben sich auf einen Vertrag zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) geeinigt. Hierdurch wird die Lebensqualität Schwerstkranker in der letzten Lebensphase erheblich verbessert. Patienten sollen in vertrauter häuslicher Umgebung, im Altenheim oder stationären Hospiz bleiben können, wie sie es wollen. Die meisten unerwünschten Krankenhauseinweisungen können vermieden werden.

Durch SAPV werden schwerste Symptome wie Atemnot, Schmerzen oder Erbrechen zuhause zuverlässig behandelt. Aber auch die psychosoziale Unterstützung von Betroffenen sowie deren Angehörigen bzw. Betreuern geht weit über das bisher Übliche hinaus. Nicht die Technik ist das Wichtigste, sondern exzellente Kontrolle belastender Symptome ohne ein Übermaß an Medizin und die kompetente menschliche Zuwendung.

Palliativteams übernehmen Verantwortung

In einem sogenannten Palliative Care Team arbeiten Palliativmediziner, Pflegekräfte, Psychologen und Sozialarbeiter mit vielen Kooperationspartnern Hand in Hand. In den Regionen Bad Hersfeld, Darmstadt, Fulda, Hanau, Kassel, Offenbach und Wiesbaden gibt es etablierte Anlaufstellen. Eine große Herausforderung wird es jetzt sein, in den weiteren Regionen ebenfalls Palliative Care Teams aufzubauen. Hierzu braucht es nicht alleine die finanziellen Mittel, sondern sehr engagierte, gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter. Diese sollen flächendeckend ein landesweites  Angebot sicher stellen.

Mit dem rückwirkend zum 1. April 2009 in Kraft gesetzten Mustervertrag wird die qualifizierte SAPV für in Hessen lebende Mitglieder aller gesetzlichen Krankenkassen ohne eigene Zuzahlung bezahlt, wenn es in der Region ein qualifiziertes Palliative Care Team gibt. Dazu muss nur eine Verordnung durch einen Vertrags- oder Klinikarzt ausgestellt werden. Dieser bescheinigt, dass die Regelversorgung durch niedergelassene Ärzte und ambulante Pflegedienste der schwierigen Symptomatik des Patienten nicht mehr gerecht werden kann.

Wichtig ist für Betroffene und deren Angehörige: Die Teams arbeiten eng mit Hausarzt und Pflegedienst zusammen und können diese entlasten. Schwerst- und sterbenskranke Menschen können dann an jedem Tag der Woche rund um die Uhr auf die Unterstützung durch die Palliative Care Teams vertrauen.

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