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Orgelmatinee mit Stefan Nusser am 5. September

090830_NusserFulda. Am 5. September um 12.05 Uhr wird das Mendelssohn-Jahr „fortgesetzt“ mit der Sonate Nr. 5 D-Dur. Mit den selten gespielten Stücken von Karg-Elert und Stanford „Stimmen der Nacht“ und „Marcia eroica“, sehr beeindruckenden Klanggemälden, schließt Stefan Nusser aus Mettlach die erste Herbstmatinee. Der Kostenbeitrag für die Orgelmatineen beträgt 3,50 € (ermäßigt 2,50 €).

Zu den Werken:

Felix Mendelssohn Bartholdy – Sonate D-Dur op. 65 Nr. 5
Die sehr der Bekanntheitsgrad eines Chorals über das Werk entscheidet, das ihn integriert, kann man deutlich an der wenig gespielten fünften und der dagegen sehr beliebten sechsten Sonate ablesen. Ob die Melodie zu Beginn der 5. Sonate von Mendelssohn stammt oder tatsächlich ein heute vergessener Choral ist, müssten die Hymnologen erkunden; in den Berlin-Krakauer Manuskripten finden sich mehrere solcher schlichten Sätze. Dem Halbdunkel (mf, 16′ im Manual) des Einleitungschorals schließt sich attacca ein stilles Andante con moto in h-Moll an, dessen elegische Gesanglichkeit durch ein (penibel mit Staccatopunkten bezeichnetes) »Pizzicato«-Pedal die Tristesse eines organistischen »Regentropfen-Préludes« beschwört. Zwei Frühfassungen zeigen Mendelssohns Weg zur endgültigen Sonatenversion: Auf den 22. Juli 1844 datiert ist ein Allegretto d-Moll; am 9. September 1844 hatte es sich leicht gekürzt in ein Andante h-Moll verwandelt. Manualangaben erscheinen erst in der Sonate.

Die Fähigkeit, mit wenigen Zutaten ein gutes Gericht zu komponieren, wird meist den Franzosen zuerkannt. Aber Mendelssohn konnte es auch, wie das Finale (Allegro maestoso) dieser Sonate beweist: Nach 29 Takten notierter Improvisation (entsprechend sollte man es interpretieren) beginnt ein elegantes, meist nur dreistimmiges Spiel, in dem ein nobel-pathetisches Thema (vom Typus »Cellokantilene«) in allen drei Stimmen gleichsam erörtert wird – nicht immer sonderlich tiefsinnig, aber doch stets mit Geschmack und Intelligenz. Die Diktion des Ganzen erinnert mehr an die Kammermusik Mendelssohns: ein reizvoller Fremdkörper unter den ohnehin »polyglotten« Sätzen des op. 65.

Olivier Messiaen – Chants d´oiseaux
Chants d´oiseaux (>>Gesang der Vögel<<): >>Nachmittag der Vögel: Amsel, Rotkehlchen, Singdrossel und Nachtigall, wenn die Nacht kommt…<<). Zum ersten Mal im Orgelwerk Messians erschienen hier Porträts genau benannter Vögle Mitteleuropas. Rondohaft kleine geheimnisvolle Einschübe, die an nicht weiter definierte Naturgeräusche denken lassen und ähnlich angeordnet sind wie die vier Sekunden des ersten Satzes.

Sigfrid Karg-Elert – Stimmen der Nacht
Unter dem deutsch-englischen Titel Drei Stücke – Three new Impressions für Orgel erschienen nach Karg-Elerts Tod drei Orgelstücke, die hinsichtlich ihres impressionistischen Klangzaubers zu den Höhepunkten ihres Genres gehören.
In Stimmen der Nacht ranken sich filigrane Figuren, wie sie aus impressionistischer Kammermusik bekannt sind, um schwebende Melodien, die sich ins Unendliche fortzuspinnen scheinen. Im Mittelteil erhebt sich ein kleiner Nachtsturm, der sich in der Reprise wieder beruhigt. Harfen- und Flötenimitationen werden durchsetzt mit Reizklängen (Sept-Non-Akkorden) und mediantischen Rückungen.

Charles Villiers Stanford
Sir Charles Villiers Stanford nahm neben Parry die einflussreichste Stellung im Musikleben Großbritanniens ein, seitdem er 1883 zum Professor für Musik in Cambridge ernannt worden war. Die Grundlagen seines frühen Ruhms hatte er unter anderem durch sein Orgelspiel gelegt, das er zunächst bei Robert Stewart, dem Organisten der St. Patrick’s Cathedral in seiner Heimatstadt Dublin, erlernte. Schon 1873, noch als Undergraduate in Cambridge, übernahm er das Amt des Organisten am dortigen Trinity College, das er bis 1882 innehatte; dort war er vor allem für seine brillanten Transkriptionen berühmt. Seine Orgelwerke sind allerdings, mit Ausnahme des Präludiums über „Jesu dulcis memoriae“ von 1879, wesentlich später entstanden, so dass sie nicht mehr mit dieser Organistenstelle oder einer bestimmten Orgel in Verbindung gebracht werden können.

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