Logo

Trotz Ergebnisrückgang zufrieden: GWV Fulda und GWV Osthessen legen die Geschäftsergebnisse 2008 vor

090831_LagerFulda. Trotz sehr schwieriger Rahmenbedingungen ein zufriedenstellendes Ergebnis, das ist die Botschaft der Gas- und Wasserversorgung Fulda GmbH sowie der Gas- und Wasserversorgung Osthessen GmbH, die in diesen Tagen ihre Geschäftsberichte für 2008 vorlegten. Die Zahlen belegen erneut, dass beide Energiedienstleister erfolgreich arbeiten, eine starke Marktposition haben und wirtschaftlich gesund sind.

„In 2008 erlebten wir eine noch nie dagewesene Dynamik der Energiepreise“, erläutert GWV-Chef Dr. Peter Szepanek im Rückblick auf das turbulente vergangene Geschäftsjahr. „Einem drastischen Anstieg der Preise auf den Öl-Märkten in der ersten Jahreshälfte folgte zum Jahresende ein rasanter Preisverfall. Wir haben 2008 auch deshalb Ergebniseinbußen hinnehmen müssen, weil wir die Preisspitze nicht voll an unsere Kunden weitergegeben haben. Trotzdem sind wir mit dem nur leicht rückläufigen Ergebnis zufrieden. Es zeigt, dass wir am liberalisierten Energiemarkt gut aufgestellt sind.“

Die Jahresüberschüsse beider Unternehmen (GWV Fulda 4,6 Mio. Euro, GWV Osthessen 1,0 Mio. Euro) kommen im Wesentlichen den Haushalten der Landkreise, Städte und Gemeinden zugute, die an den GWV’s beteiligt sind.

Die Ergebnisse im Einzelnen

GWV Fulda
Vor allem aufgrund der gestiegenen Bezugspreise sind die Umsatz¬erlöse aus dem Gashandel der GWV Fulda 2008 um 14,5 % auf 112,4 Mio. Euro gestiegen. Die Umsatzerlöse im Bereich Wärme und Contracting stiegen mengen- und preisbedingt auf 3,7 Mio. Euro an (+20,8 %). Beim Wasser sank der Umsatz im Berichtsjahr bei unver¬änderten Verkaufspreisen mengenbedingt auf 8,3 Mio. Euro (-0,3 %).

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ging im Ge¬schäftsjahr 2008 auf 6,9 Mio. Euro (-17,2 %) zurück, was im Wesentlichen auf einmaligen Sonderfaktoren infolge der neuen regulatorischen Rahmenbedingungen beruht. Darüber hinaus wurde das Ergebnis durch die bewusst hinausgezögerte Weitergabe von gestiegenen Gasbezugskosten an die Tarifkunden belastet. Der Jahres¬überschuss 2008 beträgt 4,692 Mio. Euro und wird an die Eigentümer ausgeschüttet.

Trotz erschwerter Rahmenbedingungen wurden von der Gas- und Wasserversorgung Fulda 2008 wieder erhebliche Investitionen in die Versorgungssicherheit getätigt und zwar in Höhe von insgesamt 5,1 Mio. Euro. Dr. Szepanek: „Dies zeigt, dass unser Bekenntnis zur hohen Qualität der Infrastruktur für Erdgas und Trinkwasser auch dann gilt, wenn es am Markt enger wird.“

GWV Osthessen
Bei der GWV Osthessen sind die Umsatzerlöse im Gashandel in 2008 mengen- und preisbedingt um 21,9 % gegenüber dem Vorjahr auf 49,8 Mio. Euro gestiegen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sank hingegen um 9,1 % auf 1,4 Mio. Euro – aus gleichen Gründen wie bei der GWV Fulda. Das Geschäftsfeld Wärme und Contracting wurde weiter ausgebaut. Insbesondere mit dem „Rundum-sorglos-Paket“ relaxWärme, einem Contracting-Produkt, für den Haushaltsbereich, wurden deutliche Zuwachsraten erzielt. Die Steigerung im Bereich Contracting zeigt, dass das Unternehmen gerade auch den Gewerbe- und Industriekunden marktgerechte Energielösungen bieten kann. Der Jahresüberschuss der GWV Osthessen GmbH (1,022 Mio. Euro) wird in voller Höhe an die kommunalen oder kommunal kontrollierten Eigentümer ausge¬schüttet.

Die in Osthessen 2008 getätigten Investitionen lagen nahezu auf Höhe des Vorjahres. Sie umfassten 3,303 Mio. Euro (Vorjahr: 3,346 Mio. Euro), beliefen sich also auf mehr als das Dreifache des Jahresüberschusses.

„Zusammen setzten unsere beiden Unternehmen im Jahre 2008 in der Region für den Ausbau ihrer Netzinfrastruktur und vergebene Aufträge im Zuge von Unterhaltungsmaßnahmen rund 15,4 Mio. Euro ein“, zieht GWV-Geschäftsführer Dr. Peter Szepanek Bilanz. „Damit gehören wir, wie schon in den letzten Jahren, zum immer kleiner werdenden Kreis der deutschen Versorgungsunternehmen, die noch signifikant in die Infrastruktur investieren. Entsprechend unserer Vergabephilosophie gingen die entsprechenden Aufträge überwiegend an ortsansässige Bauunternehmen.“

Da der Jahresüberschuss beider Unternehmen wie immer zum größten Teil an die kommunalen Gebietskörperschaften der Region ausgeschüttet wird, die direkt oder indirekt an beiden Unternehmen beteiligt sind, kommt dieser Ertrag den Bürgerinnen und Bürgern in Fulda und Osthessen zugute. „Die Region profitiert von der Wert¬schöpfung der beiden GWV-Unternehmen also in mehrfacher Hinsicht“, kommentiert Dr. Szepanek.

Anerkennung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Gas- und Wasserversorgung Fulda GmbH, Oberbürgermeister Gerhard Möller, zeigte sich zufrieden über das Geschäftsergebnis 2008:
„Wir alle haben die drastischen Bewegungen der Energiemärkte im Berichtsjahr 2008, insbesondere den Anstieg der Beschaffungskosten, mit Sorge verfolgt. Niemand konnte damals vorhersagen, wo es hingeht. Umso mehr freut es uns, dass es der GWV trotz allem gelang, ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erwirtschaften. Das zeigt die hohe Professionalität des gesamten Teams. Darin zeigt sich auch, dass Energiedienstleister, die überwiegend in kommunaler Hand sind, eine wichtige Stütze der heimischen Wirtschaft darstellen.“

Der Aufsichtsratsvorsitzende unterstrich die verantwortungsvolle Preispolitik, der GWV’s, die erneut durch die massive Preissenkung um 25 % noch in der letzten Heizperiode zum 1. März 2009 deutlich geworden ist: „Damit erweist sich die GWV als glaubwürdiger Partner ihrer Kunden.“

Ähnlich wie OB Möller äußerte sich auch der Aufsichtsratsvorsitzende der GWV Osthessen GmbH, Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel, sehr zufrieden über das Jahresergebnis. Dippel lobte insbesondere die hohen Investitionen. Durch umfangreiche Vergabe von Bauleistungen an heimische Unternehmen leiste die GWV jedes Jahr aufs Neue einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen im hiesigen Raum. Aus dem Blickwinkel des Sozialdezernenten unterstrich Dr. Dippel die Bedeutung der GWV als Ausbildungsbetrieb. Insgesamt bildet das Fuldaer Versorgungsunternehmen zusammen mit der Tochtergesellschaft Bäder Betriebs GmbH (BBG) zurzeit 18 junge Menschen in gefragten Berufen aus.
In Summe sei die GWV einer der unverzichtbaren Garanten für den Erfolg der Power-Region Fulda.

Informationen zu den Sparten der Gesellschaften

Erdgas
Im Geschäftsjahr 2008 setzte die GWV Fulda GmbH 2.843 Mio. Kilowattstunde (kWh) Erdgas ab (-4,8 %). Bei der GWV Osthessen GmbH ist der Gasabsatz im gleichen Zeitraum um 2,8 % auf 1.062 Mio. kWh gestiegen.

Einen positiven Effekt hatte die erfolgreiche Neukunden-Akquise. Beide Gesellschaften zusammen konnten im Berichtsjahr rund 450 Erdgas-Neukunden gewinnen, darunter zahlreiche Gewerbetriebe und öffentliche Einrichtungen. Dies ist das Ergebnis intensiver Marketingarbeit und überzeugender individueller Beratung. Beson¬ders stark gefragt sind die Kombination von Brennwert und Solar sowie Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Nach wie vor ist Erdgas die in Deutschland am weitesten verbreitete Heizenergie.
Beide GWV-Unternehmen profitierten zudem vom anhaltenden Wachstumstrend im Bereich der Erdgasfahrzeuge. Immer mehr Fahrzeughalter erkennen, dass sie auf diese Weise gleichermaßen umweltschonend und kostengünstig fahren. Die Gesamtabsatzmenge über die vier GWV-Tankstellen (2 x Fulda, Lauterbach, Alsfeld) erhöhte sich 2008 um beachtliche 13 % und lag bei rund 12 Mio. kWh.

Trinkwasser
Im Bereich Trinkwasser hält bei der GWV Fulda der seit rund 20 Jahren in Folge zu verzeichnende Mengenrückgang im Haushalts- und Gewerbebereich an. Dies ist das Ergebnis der Bemühungen, sparsam mit der kostbaren Ressource Trinkwasser umzugehen. Der Trend zum Wassersparen dürfte weiter anhalten, und die Osthessen sind hier besonders eifrig. Der heimische Pro-Kopf-Verbrauch liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Die deutschen Wasserver¬sorger weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der weitaus größte Teil ihrer Kosten verbrauchsunabhängige Fixkosten sind. Auch der GWV-Chef unterstreicht, dass der Rückgang des Verbrauchs nicht zu einem Rückgang der Kosten führt.

Die GWV-Wasserabgabe betrug im Berichtsjahr 4,312 Mio. Kubikmeter und lag damit um 1,4 % unter dem Vorjahreswert von 4,373 Mio. Kubikmeter.

Wärme und Contracting
Dieses Geschäftsfeld konnte im Berichtsjahr in beiden GWV-Unternehmen weiter ausgebaut werden. Die GWV Fulda GmbH investierte 958.000 Euro in die Wärmeversorgung, die GWV Osthessen GmbH 240.000 Euro. Zuwächse waren sowohl im Bereich der gewerblichen Anlagen als auch verstärkt bei Kleinanlagen zu verzeichnen. Denn kundenfreundliche „Rundum-sorglos-Pakete“ unter dem Produktnamen „relaxWärme“ erfreuen sich stark anstei¬genden Interesses. Da Contracting-Anlagen stets besonders effiziente Technologien anwenden, ist jeder erfolgreich abgeschlossene Contracting-Vertrag auch ein Beitrag zum Klimaschutz.

Preisentwicklungen bei Erdgas und Trinkwasser
Der Erdgaspreis ist nach wie vor an den des Heizölpreises gekoppelt. Preisbewegungen bei der „Leitwährung“ Heizöl – wie sie im Berichtsjahr 2008 besonders drastisch auftraten – wirken sich mit knapp halbjähriger Verzögerung auf das Erdgas aus. Als regionaler Versorger kann sich die GWV diesen Bewegungen auf den Energiemärkten nicht entziehen.

Nachdem die Ölpreise Ende 2006 noch gesunken waren, stiegen sie im Laufe des Jahres 2007 kontinuierlich an, und dieser Trend setzte sich auch im ersten Halbjahr 2008 fort. Zum Sommer erreichten die Energiepreise Rekordhöhen. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen kamen beide GWV-Unternehmen nicht umhin, diese rasant gestiegenen Bezugspreise wenigstens teilweise an die Kunden weiterzugeben. Dies geschah aber erst zum spätestmöglichen Zeitpunkt.

Zum 1. März 2008 wurden zunächst die Preise für Haushaltskunden um 0,5 Cent/kWh angehoben, zum 1. November war eine zweite Anhebung um diesmal 1,2 Cent/kWh unvermeidlich. Bei Großkunden erfolgte die Preisanpassung in der Regel quartalsweise. Von den im zweiten Halbjahr 2008 krisenbedingt fallenden Ölpreisen profitierten die GWV-Kunden wegen der beschriebenen vertraglichen Verzögerung erst im ersten Quartal des folgenden Geschäftsjahres 2009, dann aber auch in einem für den deutschen Energiemarkt bemerkenswerten Umfang von rund 25 %. Die aktuellen Tarifpreise (August 2009) der Grundversorgung liegen damit auf dem Niveau des Jahres 2006.
Bei den Trinkwasserpreisen gab es keine Änderung. Damit hat die GWV ihre Wasserpreise bereits seit mehr als 10 Jahren nicht angehoben.

Ausblick auf das Jahr 2009
Das Ergebnis 2008 zeigt, dass die GWV Fulda sowie die GWV Ost¬hessen in ihren Geschäftsfeldern hervorragend aufgestellt und damit gut für die Zukunft gerüstet sind. Dr. Szepanek rechnet damit, dass sich der aufgrund der Wirtschaftskrise rückläufige Verbrauch der Gewerbe- und Industriekunden seit Jahresbeginn 2009 in den Erdgas-Abgabemengen des laufenden Jahres niederschlagen wird. Da auch das Erdgas-Preisniveau deutlich unter dem Jahr 2008 liegen werde, dürften die Umsatzerlöse beider GWV’s 2009 deutlich zurückgehen.
Seit dem zweiten Quartal 2009 ist ein Anstieg der Weltmarktpreise für Rohöl und der Heizölpreise auf dem deutschen Markt zu beobachten. Die beiden heimischen Erdgasversorger beabsichtigen trotzdem, keine Preissteigerung für ihre Tarifkunden in der kommenden Heizperiode 2009/2010 weiterzugeben. Hierzu Dr. Szepanek: „Möglicherweise haben wir hier sogar noch Spielraum für eine Preissenkung zum Beginn der Heizperiode“.

Die weitere Preisentwicklung auf den Weltmärkten bleibt abzuwarten. Langfristig muss aber damit gerechnet werden, dass die Energiepreise weiter steigen.

Beide Gesellschaften erwarten für das laufende Geschäftsjahr wiederum jeweils solide Geschäftsergebnisse. GWV Fulda und GWV Osthessen wollen ihre moderate Preispolitik fortsetzen und bekennen sich zur Mitverantwortung für das wirtschaftliche Wohl der Region. Langfristige Versorgungssicherheit bleibt oberstes unternehmerisches Ziel.

Categories:

Alle Nachrichten, Politik & Wirtschaft