Logo

Spitzenvertreter der katholischen und evangelischen Kirche besuchen Europaparlament

070620_europaparlament.jpgKirche. Die Präsidenten der Landessynoden der Evangelischen Kirche aus Baden, Hessen-Nassau, der Pfalz und Württemberg sowie die Vorsitzenden der Katholiken- und Synodalräte aus den Diözesen Freiburg, Fulda, Stuttgart-Rottenburg, Trier trafen sich in Straßburg mit den Europaabgeordneten Rolf Berend, Dr. Peter Liese, Thomas Mann und Bernd Posselt. Schwerpunkte des Meinungs- und Informationsaustausches waren der EU-Verfassungsvertrag und die Frage des Gottesbezuges, Embryonenschutz und Bioethik, der EU-Beitritt der Türkei und das Verhältnis von Christentum und Islam innerhalb der EU.

Die Parlamentarier unterstrichen die Bedeutung der im EU-Verfassungsvertrag verankerten Charta der Menschenrechte. Übereinstimmend erklärten die Politiker, dass sie sich für einen Gottesbezug in der EU-Verfassung aussprächen. Wichtig sei allerdings, nicht nur die Formel des Gottesbezuges in dem Verfassungsvertrag festzuschreiben, sondern im Verfassungswerk auch christliche Werte zu verankern. Aus diesem Grund sei die Charta der Grundrechte ein wichtiger Bestandteil des Verfassungsvertrages und besonders zu würdigen.

„Die EU ist ein ‚Schlachtfeld’ ethischer Auseinandersetzungen mit knappen Entscheidungen, die nicht vorhersehbar sind“, so Bernd Posselt. Er wies besonders auf die Chance hin, sich als einzelner Abgeordneter für Mehrheiten einzusetzen und Realität zu gestalten. Niemand, so Posselt, dürfe sich der idyllischen Vorstellung hingeben, die EU wachse aus christlichen Wurzeln; sie sei vielmehr ein eher atheistischer Mechanismus.

Umso wichtiger sei es deshalb, den EU-Volksvertretern zum Beispiel mit schriftlichen Stellungnahmen die eigenen differenzierten Erwartungen vorzustellen. Es komme darauf an, Interesse für die inhaltliche Position der Parlamentarier zu zeigen und sie auf ihr Abstimmungsverhalten im konkreten Fall hin zu befragen.

Außerdem informierte Spezialvikar Joachim Schauß vom EKD-Büro Brüssel, die Konferenzteilnehmer über die Tätigkeit des EDK-Büros bei der Europabehörde. Die Gremienvertreter hatten am Nachmittag die Gelegenheit, an einer Sitzung des Europäischen Parlaments teilzunehmen.

Die Teilnehmer informierten sich zudem gegenseitig über die Schwerpunkte ihrer Arbeit, besonders zur ökumenischen Zusammenarbeit zwischen den katholischen Bistümern und den evangelischen Landeskirchen. „Dieses Treffen mit den EU-Parlamentariern in Straßburg hat uns Kirchenvertretern die Bedeutung unserer politischen Positionierung noch einmal deutlich gemacht. Nur indem wir unsere Erwartungen als Kirchen gemeinsam formulieren, haben wir eine reelle Chance, Europa auch mitzugestalten.“, so Richard Pfeifer.

Categories:

Alle Nachrichten