Babyschwimmen fördert Motorik und Sozialverhalten
Schönes aus Fulda. Zwischen grünen Delfinen, orangefarbenen Clownfischen und gelben Poolnudeln tummeln sich im Hünfelder Privatbad „Kleine Pusztawelle“ sieben Winzlinge mit den dazugehörigen Müttern. Babyschwimmen „Aufbaukurs III“ steht auf dem Plan von Hebamme Christiane Hofmann-Schäfer, die den Kurs leitet. Im 33 Grad warmen Wasser wird geplanscht, geturnt und gequietscht was das Zeug hält.
Fotos (15): Max Colin Heydenreich
Die Kleinen sind in ihrem Element und mit dem besonderen Spielplatz längst vertraut. „In der Regel“, sagt die Hebamme, „fängt man mit dem Babyschwimmen an, wenn die Kinder zwischen drei und sechs Monate alt sind. Es spricht aber auch nichts dagegen, etwas später einzusteigen.“
Noah ist 16 Monate alt, seit einem Dreivierteljahr dabei und längst ein alter Hase. Mit Mini-Schwimmflossen an den Füßen und putzigem Schwimmreifen unter den Armen krault er durchs Wasser, als wäre er auf der Jagd nach dem „Seepferdchen-Abzeichen“.
Aber bis er ganz alleine schwimmen und vom Beckenrand ins Wasser springen kann, wird es wohl noch ein bisschen dauern. „Wir haben hier Kinder zwischen eineinhalb und zwei Jahren, die sich ohne Flossen eine kleine Strecke allein über Wasser halten können“, erzählt Hofmann-Schäfer. Dabei ist das Schwimmen lernen, auch wenn es der Kursname vermuten lässt, nicht das ursprüngliche Ziel des Kurses. Es handelt sich vielmehr um eine spezielle Form der Eltern-Kind-Gymnastik.
„Im Grundkurs geht es darum, die Kinder an das Wasser zu gewöhnen und den Eltern sichere Griff- und Haltetechniken zu zeigen“, erklärt die Hebamme. „Tauchen, Streckenschwimmen oder Balanceübungen sind erst später in den Aufbaukursen dran.“
Noah hat die einzelnen Disziplinen längst drauf. Und seine Mutter, Helga Stein, ist ganz begeistert, wenn sie die Entwicklung ihres Sohnes Revue passieren lässt. „Es ist unglaublich, wie koordiniert seine Bewegungen inzwischen sind und wie viel er sich selbst zutraut.“
Dass Babyschwimmen die Entwicklung der Kinder positiv beeinflusst, bestätigt der Fuldaer Kinderarzt Dr. Jannos Siaplaouras. „Babyschwimmen fördert nicht nur die Motorik, sondern auch das Sozialverhalten der Kinder.“ Außerdem werde das Herz-Kreislauf-System angeregt, die Muskeln und Knochen gestärkt und die Atemwege gekräftigt.
Nicht zu vergessen: Der enge Kontakt zwischen Eltern und Kind, der das gegenseitige Vertrauen fördere. Lediglich das Tauchen beurteilt der Kinderarzt kritisch. „Zum einen wird sinnlos der Atemschutz-Reflex ausgelöst, zum anderen wissen wir nicht, ob die Kinder wirklich tauchen möchten.“
Noah hat offensichtlich keine Angst, sondern jede Menge Spaß über und unter Wasser. „Er freut sich jedes Mal darauf, ins Wasser zu dürfen und die anderen Kinder wieder zu sehen“, sagt seine Mutter.
Freude und Spaß, da sind sich Kinderarzt und Hebamme einig, müssen bei Kind und Elternteil vorhanden sein. “Beiden muss es im Wasser gut gehen“, sagt Siaplaouras. Und Hofmann-Schäfer weiß: „Wenn überehrgeizige Mütter ihren Kindern etwas aufzwingen wollen, geht das meistens schief.“
Noah ist nach 45 Minuten toben und turnen im Wasser jedenfalls so zufrieden und müde, dass er ganz schnell auf Mamas Arm einschläft. Ob er im Traum das Seepferdchen fängt? Wer weiß, erzählen kann er es wohl erst in ein paar Monaten.
Babyschwimmen wird im Raum Fulda unter anderem von folgenden Hebammen und Krankengymnasten angeboten:
Hebamme Christiane Hofmann-Schäfer, Wachtküppelweg 9, Hünfeld-Mackenzell
Telefon: 06652/91 61 10
Krankengymnasten Schardt und Gordziel, Gothaer Str. 15, Künzell
Telefon: 0661 – 32761
Krankengymnastin Carola Neumann, Leipziger Straße 110, Fulda
Telefon: 0661 – 603517
Hebamme Gerda Herbert, Phillip-Engel-Straße 11, Almendorf
Telefon: 0661 – 606135