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Bekenntnis zum katholischen Christsein – Weihbischof Kapp predigte in Eisenach zum Abschluß des 20. Wartburggesprächs

Eisenach/Fulda (bpf). Das Bekenntnis zum katholischen Christsein mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild, das Wissen um die daraus geschenkte Berufung und die Selbstverpflichtung, diesen Glauben in Alltag und Beruf zu bezeugen und zu leben, stellte der Fuldaer Weihbischof Johannes Kapp am Sonntag in Eisenach als Ziele der Katholischen Deutschen Burschenschaft Sigfridia zu Bonn und des Ringrats des Ringes Katholischer Deutscher Burschenschafter (RKDB) heraus. Diese hatten zum 20. Wartburggespräch eingeladen, bei dem es auch um die Liebe zur Heimat und zum Vaterland sowie ein Leben aus ihrer Geschichte und Kultur gehe. Der Weihbischof erinnerte in seiner Predigt in einem Pontifikalamt in St. Elisabeth an das Thema des Gesprächs „Chancen und Risiken bei der Lösung der globalen finanz- und wirtschaftspolitischen Schwierigkeiten“.

„Caritas in veritate“
Dabei ging es laut Kapp um die Verantwortung vor Gott und den Menschen, wie es auch im Grundgesetz heiße. In seiner jüngsten Enzyklika „Caritas in veritate“ („Die Liebe in der Wahrheit“) habe Papst Benedikt in Annäherung an dieses Gesprächsthema an einer Stelle festgestellt: „Im Lauf der Geschichte hat man oft gemeint, die Schaffung von Institutionen genüge, um der Menschheit die Erfüllung ihres Rechts auf Entwicklung zu gewährleisten“, und er fahre dann fort: „In Wirklichkeit reichen die Institutionen allein nicht aus, denn die ganzheitliche Entwicklung des Menschen ist vor allem Berufung und verlangt folglich von allen eine freie und solidarische Übernahme von Verantwortung. Eine solche Entwicklung erfordert außerdem eine transzendente Sicht der Person, sie braucht Gott!“ Später ergänze er: „Ohne Gott weiß der Mensch nicht, wohin er gehen soll, und vermag nicht einmal zu begreifen, wer er ist.“ Das heiße nichts anderes als Verantwortung als Christen vor Gott, aber auch von Gott her Verantwortung für die Menschen und das Gemeinwohl, unterstrich der Weihbischof.

Man dürfe sich Gott nicht stehlen lassen, machte Kapp sodann unter Bezugnahme auf die Aussage einer obdachlosen Frau in Köln deutlich. Gott rufe die Einzelnen für das Wohl von Schöpfung und Menschheit in die Verantwortung vor Gott und den Menschen. „Sind die Krisen der letzten Monate nicht ein dramatischer Kommentar zum Thema der Aktualität der Zehn Gebote Gottes für die Menschheit?“, hinterfragte der Weihbischof- Auch für die Finanzgeschäfte und die Wirtschaft müsse gelten: „Du sollst nicht lügen“ und: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut.“ Es gehe um die Erneuerung der moralisch handelnden Persönlichkeit und daß Menschen Verantwortung übernähmen für ihr Tun und Lassen.

Lernen vom Evangelium

Die Möglichkeit existentieller Berührung des Menschen durch Gott wie auch die Möglichkeit für den Menschen, Gott um Berührung zu bitten, zeige sich im Evangelium von der Heilung eines Taubstummen. Solches werde Wirklichkeit etwa im persönlichen Gebet, im Stillwerden vor Gott, in der Feier der Eucharistie durch sein Wort und seine Nähe. „Gottes Berührung und Öffnung war und wird uns geschenkt in den Sakramenten“, hob Weihbischof Kapp hervor. So sei es in der Taufe die Berufung zum Christsein, zum Zeugnis, zur Vollendung, zur Teilhabe am gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen, oder die Berufung zum Neuanfang im Sakrament der Versöhnung. Die heutige Zeit fordere mit all ihren vielfältigen Entwicklungen und Strömungen Christen neu heraus, Rechenschaft von ihrem Glauben zu geben. „Christen müssen hellwach werden und Strömungen, die unsere Zeit zu bestimmen und zu beeinflussen versuchen, aktiv zur Kenntnis nehmen und ihre eigene Glaubensüberzeugung offensiv – und mehr noch: zeugnishaft und glaubwürdig vertreten“, forderte Kapp.

Die Verantwortung beginne bei einem selbst und vor Gott, fuhr der Weihbischof fort. Sie weite sich aus auf die umgebenden Felder in Familie, Alltag und Beruf. Dabei biete es sich an, Maß zu nehmen am Evangelium und am Handeln Jesu Christi – als dessen „verlängerter Arm“ etwa als Vater und Arzt, als Lehrer oder Jurist, als Unternehmer oder Steuerberater durch Zuwendung und Hörbereitschaft, durch ein klares, ermutigendes Wort und die Verantwortung vor Gott und den Menschen. „Danach rufen doch unsere Zeit mit ihren Entwicklungen und auch ihre Menschen wie zur Zeit der großen Frau von der Wartburg, der hl. Elisabeth.“ Da sei einem ein Weg gezeigt mit Chancen zur Lösung der Schwierigkeiten im eigenen Land und global. „Das ist Ihre und unser aller Sendung aus dem 20. Ihrer wertvollen und hilfreichen Wartburggespräche“, stellte Kapp heraus.

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