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Reisemobilisten in der Rhön – Situationsanalyse vorgestellt

Urlaub in der Rhön. In einer Kooperation haben die Arbeitsgemeinschaft der Rhöner Landkreise, die Rhöntouristiker und der Verein Natur- und Lebensraum Rhön eine Situationsanalyse „Reisemobiltourismus Rhön“ bei der Firma IRMA in Auftrag gegeben, welche nun der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Referenten Dr. Gerd Peters und Jürgen Dieckert haben die Angebotsstrukturen für Reisemobilisten in der fränkischen und hessischen Rhön analysiert. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, dass die Rhön in Teilbereichen gut aufgestellt sei, es aber auch erheblichen Handlungsbedarf gibt.

Die Experten gehen von drei Kategorien von Reisemobilstellplätzen aus. Die erste Kategorie nennen die Fachleute die Wohnmobilhäfen. Dies sind größere Anlagen mit einer perfekten Versorgung, welche sich für längere Aufenthalte eignen. Solche Anlagen wurden in Hünfeld, Bad Königshofen und Bad Neustadt realisiert. Der Fuldaer Wohnmobilhafen ist aus Sicht der Fachleute erweiterungsbedürftig. In gutem Zustand präsentiert sich Bad Königshofen und Bad Neustadt.

In Bezug auf Reisemobilhöfen wird die Möglichkeit diskutiert, einen solchen auf der Wasserkuppe zu realisieren. In Anbetracht der bereits heute stattfindenden starken, aber wilden Frequentierung mit Wohnmobilen und dem besonderen Alleinstellungsmerkmal der Wasserkuppe als höchster Berg der Rhön, und des Segelflugs, scheint er spezielle Anziehungskraft auf Wohnmobilisten auszuüben. Aus Sicht der Planer ist die Rhön hinsichtlich der zweiten und mittleren Kategorie von Wohnmobilstellplätzen gut aufgestellt. Hier konnten rund 25 kleinere Plätze von Ramsthal bis Rasdorf gezählt werden.

Unterrepräsentiert sind dagegen  die Plätze der dritten Kategorie, so genannte Transitplätze. Hier sind die einfachen Stellplätze gemeint, die sich lediglich für eine kurzfristige Verweildauer anbieten. In Frage kommen hier beispielsweise bäuerliche Direktvermarkter oder auch Gaststätten, die dem Wohnmobilisten die Chance der Einkehr und des Einkaufs bieten und im Gegenzug einen kostengünstigen Stellplatz für die Übernachtung gewähren. Hier konnten die Gutachter lediglich fünf Plätze zählen. Gerade in diesem Bereich wird in Anbetracht nicht nennenswerter Investitionskosten ein großer Wachstumsbereich gesehen.

Aus Sicht der Tourismusexperten gilt es nun abzuwägen, ob sich die Rhön als Reisemobilfreundliche Region weiter etablieren will. Immerhin fahren in Deutschland gegenwärtig rund 450.000 Reisemobile. Über eine Million Menschen wollen auf einen Urlaub im Reisemobil nicht mehr verzichten. Dabei verzeichnet die Branche in den vergangenen Jahren enorme Wachstumsraten. Im letzten Jahr wurden erstmalig mehr Reisemobile als Wohnwagen verkauft.

Für das Biosphärenreservat Rhön stellt sich die Situation ambivalent dar. Martin Kremer, Geschäftsführer des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön, erläutert die Situation: „Wer mit offenen Augen am Wochenende durch die Rhön fährt, sieht, wie viele Wohnmobile unterwegs sind. Wohnmobilisten sind in der Regel auch Wanderer und haben ganz oft ihre Fahrräder dabei. Es sind also durchaus umweltbewusste Urlauber, die wir gerne in der Rhön haben und die wir benötigen. Allerdings benötigen wir auch Lenkungsmechanismen“.

Roland Frormann, Geschäftsführer Fremdenverkehrsverband Rhön, macht deutlich, dass das weitere Vorgehen nun innerhalb der Gremien der Arbeitsgemeinschaft der Rhöner Landkreise abgestimmt werden muss. Er wünscht sich, dass ein entsprechendes weiterführendes länderübergreifende Projekt umgesetzt wird.

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