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Ehemalige KZ-Häftlinge besuchten Bad Salzschlirf

070626_polen.jpgSchönes aus Bad Salzschlirf. Sieben polnische Seniorinnen und Senioren, die als junge Menschen während der Nazizeit in Konzentrationslagern eingekerkert waren, verbrachten als Gäste des Caritas-Verbandes für die Diözese Fulda  e. V. Erholungstage in Bad Salzschlirf.

Unter Betreuung von Margarete Wingenfeld (Fulda) lernten Sie bei Ausflügen zum Beispiel  die Wasserkuppe und den Hoherodskopf, die Creutzburg, Lauterbach und Schlitz kennen. Im Rahmen ihres Aufenthaltes gab es darüber hinaus auch offizielle Begegnungen mit dem Bürgermeister von Bad Salzschlirf sowie mit Bischof Heinz Josef Algermissen, weiterhin besuchten die polnischen Gäste die Schule „Marianum“ in Fulda, wo sie mit Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe zusammen trafen.

Idee dieser Begegnung aus Sicht der Polen – in der Schule vorbereitet vom Realschulleiter Stefan Zeier und dem Geschichtslehrer Alexander Brenzel – war es, als Zeitzeugen mit den Jugendlichen über die Phase des Nationalsozialismus ins Gespräch zu kommen: Die Mitglieder der polnischen Delegation hatten als Kinder und Jugendliche mehrere Jahre Haft im Familienlager Potulice bei Torun (Thorn) bzw. in den KZ Mauthausen und Auschwitz verbracht.

Bei dem angeregten Gespräch in der Aula des Marianums stellten die Schülerinnen und Schüler Fragen nach dem Alltag im Gefangenenlager, nach den Möglichkeiten zur Flucht, und sie hinterfragten das deutsch-polnische Verhältnis: Kann man überhaupt verzeihen, wenn man als Jugendlicher solches Leid erfahren hat? Die polnischen Senioren gingen auf jede Frage ein und plädierten resümierend für ein friedliches Miteinander der beiden benachbarten Völker.

Auch beim Empfang im Bürgerhaus Bad Salzschlirf stand das freundschaftliche Miteinander der polnischen Gäste und ihrer Gastgeber ganz im Vordergrund. Bürgermeister Armin Faber hieß die polnischen Gäste willkommen und ließ sich von ihnen die ersten Reiseeindrücke berichten.  Besonders erwähnenswert neben der reizvollen Landschaft fanden die Polen die Freundlichkeit der Menschen in der Region und das Adrette ihrer Städtchen rund um Fulda.

Beim Empfang durch den Bischof von Fulda, bei dem auch Caritas-Vorstand Malte Crome anwesen war, berichtete Bischof Algermissen über seine mehrfachen Besuche Polens und erwähnte, dass sein Bischofshaus in der Zeit des Hitler-Regimes als Begegnungsort für Mitglieder der Widerstandsgruppe  „Kreisauer Kreis“ gedient hatte. Der Bischof überreichte den Besuchern eine CD mit einem Orgelkonzert aus dem Fuldaer Dom und sprach die Hoffnung aus, dass sie Fulda in guter Erinnerung behalten würden. Mit dem bischöflichen Segen wurden die polnischen Gäste entlassen. Nach knapp drei Wochen Aufenthalt sind sie inzwischen wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. (cif)

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