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Fuldaer Stadtheilige Simplicius, Faustinus und Beatrix verbinden Rom mit Region

070716_magliana-statue.jpgSchönes aus Fulda/Hosenfeld. Drei Heilige verbinden die Bürger von Hainzell, Fulda und Rom-Magliana: Im römischen Stadtteil Magliana befand sich die erste Grabstätte der Fuldaer Stadt- und Hainzeller Kirchenpatrone Simplizius, Faustinus und Beatrix. Am 29. Juli, dem Namenstag der Märtyrer, findet in Hainzell und Fulda eine Begegnung von deutschen und italienischen Freunden statt, die von einer „Partnerschaft im Glauben“ Zeugnis ablegt.

 Das 25jährige Jubiläum der Freundschaft wird in diesem Jahr am 28. Juli in Fulda und am 29. Juli in Hainzell mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr mit anschließendem Mittagessen und Kaffeetafel gefeiert. Eine Busreise nach Rom-Magliana wird vom 12. bis 22. September ebenfalls der Intensivierung der bestehenden Partnerschaft dienen.

Seit 1656 werden in Hainzell nachweislich Reliquien der drei Märtyrer verehrt. Die ersten Kontakte zwischen Rom, Fulda und Hainzell kamen durch Vermittlung des heutigen Bamberger Erzbischof und früheren Fuldaer Weihbischofs Dr. Ludwig Schick zustande. Zahlreiche Treffen und Begegnungen folgten und festigten die Freundschaft, so daß beim 20jährigen Jubiläum in Hainzell eine „Gemeindefreundschaft“ auf kommunaler Ebene geschlossen wurde.

Schick, damals noch Generalvikar, hat diese Beziehung am Dreifaltigkeitssonntag 2002 in einem feierlichen Gottesdienst in Hainzell als „besonderen geistlichen und kulturellen Beitrag zur europäischen Union“ gewürdigt. Zwei barocke Holzplastiken der Hainzeller Kirchenpatrone Simplicius und Faustinus sind in der Pfarrkirche zu finden. Seit 1996 ist im Altarraum auch eine Mosaikdarstellung mit der Nachbildung eines Freskos aus der Generosa-Katakombe von Magliana zu sehen. 2002 stiftete das Ehepaar Honikel eine steinerne Statue der hl. Beatrix, die sich neben der Kirche befindet.

Am 29. Juli begeht die Kirche von Fulda das Fest der heiligen Geschwister Simplicius, Faustinus und Beatrix, die um die Mitte des 3. Jahrhunderts in Rom geboren wurden und um 304, vor über 1700 Jahren, in der Verfolgung des römischen Kaisers Diokletian den Tod fanden. Simplicius und Faustinus wurden nach ihrem Martyrium von ihrer Schwester Beatrix bestattet. Diese wurde danach im Kerker erdrosselt und bei ihren Brüdern an der Via Portuensis begraben.

Papst Leo II. ließ die Reliquien später nach Rom bringen. Der heilige Bonifatius erhielt Reliquien der Geschwister zum Geschenk und brachte sie nach Fulda. Im Mittelalter traten sie zusammen mit Bonifatius als Patrone der Stiftskirche, des Hochstifts und der Stadt Fulda auf. Bis ins 18. Jahrhundert hinein war ihr Fest mit einer Oktav ausgestattet und im Rang dem des heiligen Bonifatius gleichgestellt. Alle drei werden bis heute als Stadtpatrone von Fulda verehrt, in dessen Stadtwappen sie in Form von drei Lilien abgebildet sind. Auch das Stadtwappen von Hammelburg enthält die drei Lilien, und im Geisaer Wappen sind Simplicius sowie die drei Lilien abgebildet.

Simplicius und Faustinus werden in Soldatentracht dargestellt, manchmal auch mit Schwert und Lanze, Beatrix in der Tracht einer römischen Jungfrau mit Strick, was auf ihren Tod hinweisen soll. Oft haben alle drei Kronen – so sind sie auf dem Fresko aus dem 6. Jahrhundert in der Generosa-Katakombe in Magliana abgebildet. In Fulda erinnern an die Geschwister neben dem Wappen die großen Sandsteinfiguren des heiligen Simplicius und Faustinus an der Fassade des Doms und auf dem Paulustor. Eine kleine Holzstatue des Simplicius aus gotischer Zeit findet sich im Dommuseum.

Beatrix und Simplicius umrahmen das dort befindliche wertvolle textile Antependium von 1555. Das heutige Fulda hat seinen Stadtpatronen durch die Errichtung des „Simpliciusbrunnens“ und die Benennung eines gleichnamigen Sträßchens seine Reverenz erwiesen. In einer Rundnische über dem nördlichen Treppenabstieg zur Bonifatiusgruft steht ein kleines, aus Sandstein gearbeitetes Reiterstandbild des heiligen Simplicius, das spätestens aus dem 15. Jahrhundert stammt. Über ihrem Altar im rechten Seitenschiff des Domes sind die Märtyrer auf einem Gemälde mit der Siegespalme der Märtyrer dargestellt. (bpf)
 

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