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Große symphonische Musik der französischen Spätromantik im Fuldaer Dom

091023_DomFulda. Eine ganz besondere Einmaligkeit bieten die Gesangssolisten (Sopran: Andrea Bogner, Alt: Christiane Bassek, Tenor: Antonio Amadé Badinski und Bass: Thilo Dahlmann), das Göttinger Symphonie Orchester und die Chöre am Fuldaer Dom in diesem Herbst mit dem Konzertprogramm „DE PROFUNDIS“ unter der Gesamtleitung von Dompellmeister Franz-Peter Huber. Drei sehr unterschiedliche, in ihrem französischen spätromantischen Stil aber auch sich sehr ähnelnde Kompositionen haben als Textgrundlage den 130. Psalm in französischer oder lateinischer Sprache. „De profundis“ ist der Anfang des oft vertonten 130. Psalms „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“. Dieser Psalm ist eines der traditionellen Totengebete der katholischen Kirche.

Der Komponist Marcel Dupré komponierte diesen bekannten Bußpsalm für Solisten, Chor und Orchester (Orgel) im Jahr 1916 nach eigenen grausamen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg: „Für die Soldaten, die für das Vaterland gefallen sind“. Mit tiefer seelischer Berührung, aufschreiend, verzweifelnd, suchend, tröstend deutet Dupré die einzelnen Psalminhalte aus.

Ganz ähnlich der bretonische Komponist Joseph-Guy Ropartz, der den 130. Psalm im Jahr 1941 mit großer innerer Intensität vertonte. Dieses Werk für Bass-Solo, Chor und Orchester (Orgel) erfuhr seine Uraufführung 1943 in einem Vespergottesdienst für die Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges. Auch Ropartz will seine Musik, „die von Herzen kommt und zu Herzen geht“, als Trostmusik für die Trauernden verstanden wissen. Dupré und Ropartz lassen ihre Psalmkompositionen in die Requiem-Bitte „ Gib ihnen die ewige Ruhe, und lass ihnen leuchten das ewige Licht“ einmünden.

Während Dupré die ursprüngliche Begleitung nur durch die Orgel (hier zeigt sich, dass er von Haus der Orgelvirtuose ist) später auch für Orchester bearbeitet, wählt Ropartz den umgekehrten Weg: Seine Erstfassung für begleitendes Orchester liegt auch in einer von ihm autorisierten  Fassung für Orgel und Chor vor.

In dem Herbstkonzert wird die „De profundis“ – Komposition der 24jährigen Lili Boulanger, die 1918 in Paris an chronischer Bronchialpneumonie starb, besondere Aufmerksamkeit finden. Die junge Komponistin war unter den französischen Komponisten der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine anerkannte und vielfach ausgezeichnete Persönlichkeit. Ihre bedeutendste Komposition ist der 130. Psalm.

Ein Werk von herausfordernder Dramatik, voller Leidenschaftlichkeit und Kraft. Die längste Zeit ihres jungen Lebens kämpfte Lili Boulanger gegen ihre schwere Erkrankung. Ihre Psalmvertonung bringt ihr eigenes Leid, ihre Ängste und Hoffnungslosigkeit im Angesicht des Todes in Töne, in sich aufbäumende und verzweifelte Klänge. Doch auch hier wie bei Dupré und Ropartz: Der Schluss ihrer Psalmvertonung mündet voller Ruhe in vorsichtige Hoffnungsschimmer. Eine lichtvolle Harmonik erklingt.

In dem Konzert am Samstag, 14.11.2009, 19.00 Uhr, im Hohen Dom zu Fulda werden alle drei Kompositionen in der Fassung für Solisten, Orchester und Chor aufgeführt. Die tiefe Empfindsamkeit dieser drei Werke zwischen innigem Charakter und monumentalen Klangbereichen wird alle Zuhörerinnen und Zuhörer intensiv ansprechen und spontan in Bann ziehen.

Karten sind im Sekretariat der Chöre am Fuldaer Dom, Eduard-Schick-Platz 3, Tel.: 0661/87-390, e-mail: choere-am-dom@bistum-fulda.de , in der Geschäftsstelle der Fuldaer Zeitung, Peterstor 18 und in der Buchhandlung am Dom, Domdechanei 2 zum Preis von 7 bis 18 € (je nach Kategorie) erhältlich!

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