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Weltweite atomare Abrüstung ist Gebot der Stunde – Algermissen zum Hiroshima-Jahrestag

Fulda. Heute vor 62 Jahren warf ein US-Bomber die Atombombe „Little Boy“ über Hiroshima ab. Es handelte sich um den weltweit ersten Kernwaffeneinsatz. Die Detonation tötete in Hiroshima vermutlich mehr als 70.000 Menschen sofort und zerstörte ca. 80 Prozent der Stadt. Am 9. August explodierte die zweite Atombombe über der Stadt Nagasaki und tötete etwa 36.000 Einwohner. Bis heute sind tausende Menschen an den Folgen der Langzeitverstrahlung der Städte gestorben. Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen, Präsident der deutschen Sektion von pax christi, nimmt anlässlich des Jahrestages Stellung zu Atomwaffenpolitik und Friedensbemühungen. 

„Seit über 60 Jahren gedenken wir alljährlich des schrecklichen Menetekels des 20 Jahrhunderts, der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945. Das Präsidium von pax christi hat vor zwei Jahren zum 60. Jahrestag angesichts der verheerenden Zerstörungskraft dieser Waffen betont, dass eine weitere Strategie der Abschreckung mit ihnen moralisch zu verurteilen ist, weil dieser Rüstungswettlauf „eines Tages all das tödliche Unheil bringt, wozu er schon jetzt die Mittel bereitstellt.“ (II. Vatikanum, Gaudium et Spes, 81). Es gilt vielmehr, diese Waffen auf dem Weg konsequenter Abrüstungsgespräche Schritt für Schritt ganz abzuschaffen.

Mittlerweile ist in der internationalen Politik eher das Gegenteil festzustellen: Atomwaffen werden „modernisiert“, mit ihrer Entwicklung und ihrem Einsatz wird gedroht, ihr Besitz wird zur Prestige- und angeblichem Sicherheitsfrage für immer mehr Staaten, während keinerlei Abrüstungswillen bei den Atomwaffenstaaten festzustellen ist. Der gerade erfolgte Abzug von 130 US-Atomwaffen aus Ramstein ist zu begrüßen, dem die verbliebenen 20  Atomwaffen im pfälzischen Büchel bald folgen sollten. Damit dieser Abzug aber nicht nur taktischen Charakter hat, muss die sog. „atomare Teilhabe“ der Bundesrepublik nunmehr ebenfalls bald beendet werden. Damit könnte Deutschland der Welt ein glaubhaftes Zeichen geben, sich nicht länger auf den „Schutz“ dieser Waffen zu verlassen.

Stattdessen sind alle Bemühungen zur Ächtung und Abrüstung der atomaren, biologischen und chemischen  Massenvernichtungsmittel zu unterstützen, um durch die gemeinsame Erinnerung an die Erfahrung von deren schrecklicher Zerstörungskraft dazu beizutragen, die Welt von ihnen zu befreien und so einem dauerhaften Weltfrieden näher zu kommen. Die weltweite Bewegung der Bürgermeister für den Frieden („Mayors for Peace“) verdient in diesem Zusammenhang besondere Unterstützung, ebenso wie die aktuelle von pax christi mit getragene Kampagne „Unsere Zukunft –atomwaffenfrei“.“

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