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Marx: „Sicherung des Fachkräftenachwuchses ist ein Demografieprojekt“

Vogelsberg. „Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses ist ein Demografieprojekt“, sagte Landrat Rudolf Marx (CDU) in einem Gespräch mit dem Koordinator für regionale Ausbildungsmarktpolitik, Diplom-Volkswirt Harald Finke (Vogelsberg Consult GmbH). Finke berichtete dem Landrat von den verwirklichten Schritten im sogenannten Vogelsberger OloV-Projekt. Hierin geht es um die Verbesserung des Übergangs Schule – Beruf.

Landrat Marx und der Geschäftsführer der Vogelsberg Consult, Thomas Schaumberg, hoben die Bedeutung eines möglichst praxisnahen Übergangs hervor. Es gehe dabei sowohl um die Chancensicherung der jungen Generation als auch um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Vogelsberg und seiner Unternehmen, denn die Sicherung des Fachkräftenachwuchses sei von essentieller betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Bedeutung.

Wie können Berufsperspektiven für junge Menschen optimiert werden? Was braucht die Wirtschaft? Was muss Schule leisten? „Wir wollen den Übergang von der Schule in den Beruf verbessern. Dazu müssen die Jugendlichen wissen, was draußen in der Wirklichkeit der Wirtschaft auf sie zukommt“, sagt Marx. Diesem Ziel dienen aus Sicht von Marx drei neue „Werkzeuge“, die es in dieser Praxistauglichkeit bisher nicht gab.

Eines dieser Hilfsmittel ist ein für Fachleute, wie Lehrer, pädagogische Leiter und Mitarbeiter von Bildungsträgern detailliert entwickelter, gut gegliederter und grafisch anspruchsvoller „Methodenkoffer zur Kompetenzfeststellung“. Die für dieses Nachschlagewerk verantwortlichen Autoren – Diplom-Pädagogin Monika Wüllner und Diplom-Volkswirt Harald Finke – möchten erreichen, dass das „ziemlich theoretische Thema“ Methodenkompetenz durch Kontaktaufnahme und Erfahrungsaustausch vor Ort zu neuen bedarfsgerechten Formen der Zusammenarbeit führt.

OLoV-Kompetenzkoffer stößt auf überregionales Interesse

Wie können Kompetenzen und Talente festgestellt werden? Mit welcher Methode macht man das? Und wer wendet diese Methode an? Wer kann mir dabei in der Region konkret weiter helfen? All diese Fragen werden in dem Methodenkoffer beantwortet. Dieses Nachschlagewerk hat in der Fachwelt für erhebliches Interesse gesorgt, berichtete Harald Finke. Anfragen hierzu kämen aus Bildungseinrichtungen und Fachhochschulen, zum Beispiel aus Wilhelmshaven, Kempten und Hannover.

Neben diesem Kompendium gibt Vogelsberg Consult zwei Flyer heraus. „Brücken schlagen – Kooperation von Schule und Unternehmen“ heißt eine Informationsschrift, die den Lehrerinnen und Lehrern der Vogelsberger Schulen seit Kurzem zur Verfügung steht. Hierin finden die Lehrkräfte die Partner, die von außen der Schule helfen können, die Schüler wirklichkeitsnah auf das Berufsleben vorzubereiten. Enthalten sind darin zum Beispiel die Unternehmerfrauen im Handwerk genauso, wie der Lehrbauhof des Bauhandwerks, das Info-Mobil der Metall- und Elektroindustrie oder das BZL-Projekt „Juwel“, das sich speziell an junge Frauen wendet.

Ein weiterer Flyer, den die VBC herausgibt, heißt „Präventiv handeln“. Er nennt wichtige Kontakte, wenn es darum geht, Jugendlichen frühzeitig zu helfen, die als „schwierig“ gelten. Beispielsweise wird auf das Netzwerk Jugendberufshilfe, auf die schulbezogene Jugendarbeit in Alsfeld und Schotten sowie auf die Abteilungen für Erziehungshilfe hingewiesen, die es an sieben Schulen im Landkreis gibt.

„Wir wollen den Übergang von der Schule in den Beruf verbessern“

Mitte vergangenen Jahres hatte der Landrat Vertreter des Staatlichen Schulamts, der Arbeitsagenturen des Bundes und des Kreises, die IHK und die Kreishandwerkerschaft an einen Tisch geholt, um nach Wegen zu suchen, so Marx, „damit beide Welten mehr voneinander wissen als bisher“. Den Auftrag zur Konzepterstellung im Rahmen des sogenannten OLoV-Projekts erhielt der Koordinator für regionale Ausbildungsmarktpolitik, Diplom-Volkswirt Harald Finke. OLoV steht für: „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit zur Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen“.

Das Ziel der Landrats-Initiative: Qualitätsstandards und Handlungsschritte festlegen, damit zunächst die Berufsorientierung bereits in der Schule – und dies nicht erst einige Monate vor dem Schulabschluss – und dann natürlich auch die Vermittlung eines passenden Ausbildungsplatzes besser gelingt.

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