Logo

Pontifikalamt und Lichterprozession an Mariä Himmelfahrt

Schönes aus Fulda. Am gestrigen Mittwoch beging die Katholische Kirche das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Bischof Heinz Josef Algermissen feierte am Abend ein Pontifikalamt, an das sich eine Lichterprozession über Domplatz, Pauluspromenade und Schlossgarten anschloss. Sehen Sie hier unsere Bildergalerie:

Fotos (75): Max Colin Heydenreich

070815_Maria_29.jpg 070815_Maria_20.jpg 070815_Maria_16.jpg 

070815_Maria_53.jpg 070815_Maria_27.jpg 070815_Maria_51.jpg

Mariä Himmelfahrt

Mariä Aufnahme in den Himmel, volkstümlich „Mariä Himmelfahrt“, gilt als das älteste ausschließliche Marienfest. Im Orient wahrscheinlich schon bald nach dem Konzil von Ephesus (431) aufgekommen, wurde es von Kaiser Mauritius (+602) auf den 15. August festgesetzt. Über seine Feier in Rom enthält die erste Kunde ein Evangelienverzeichnis von Würzburg aus dem 7. Jahrhundert. Papst Leo IV. gab ihm 847 eine Oktav. Im 9. Jahrhundert war es im Frankenland allgemein verbreitet.

070815_Maria_01.jpg 070815_Maria_02.jpg 070815_Maria_03.jpg

070815_Maria_57.jpg 070815_Maria_56.jpg 070815_Maria_55.jpg

Auch in Fulda Stadt und Land hat dieses Marienfest wohl schon früh Eingang gefunden. Nach der schweren Pestepidemie des Jahres 1350 wurde zu Mariä Himmelfahrt die sogenannte „Spenth-Prozession“ gestiftet, die jedes Jahr am Vortag zum Frauenberg führte und mit einer besonderen Armenspendung verbunden war. Im Anschluß an das Fest Mariä Himmelfahrt beging man im Hochstift Fulda mancherorts den sogenannten „Frauendreißiger“ mit Andachten und Messen durch dreißig Tage zu Ehren der Himmelkönigin.

070815_Maria_04.jpg 070815_Maria_05.jpg 070815_Maria_06.jpg

070815_Maria_07.jpg 070815_Maria_08.jpg 070815_Maria_09.jpg

Manche Jahrgedächtnisse des Spätmittelalters im Hochstift Fulda wurden mit einer zusätzlichen Messe „von Unserer Lieben Frauwen hymmelfart“ begangen. Laut Kalendar des Präsenzregisters der Fuldaer Stadtpfarrkirche von 1486/87 wurde das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August als „festum chori et fori“, d.h. als öffentlicher Feiertag, begangen.

070815_Maria_59.jpg 070815_Maria_58.jpg 070815_Maria_60.jpg

070815_Maria_10.jpg 070815_Maria_11.jpg 070815_Maria_12.jpg

Eine Marienlegende, die in der Volksfrömmigkeit besonderen Anklang fand, gibt an, daß die Apostel im Sarge der Gottesmutter statt des Leichnams Blumen gefunden hätten, was vermutlich auf Juvenalis, einen Bischof von Jerusalem in der Mitte des 5. Jahrhunderts verweist, der gegenüber Kaiser Marcianus geäußert haben soll, daß die Leichentücher, in die Maria eingewickelt worden sei, „einen unbeschreiblichen Wohlgeruch verbreitet“ hätten.

070815_Maria_13.jpg 070815_Maria_14.jpg 070815_Maria_15.jpg

070815_Maria_61.jpg 070815_Maria_54.jpg 070815_Maria_63.jpg

Von daher rührt wohl der Brauch, am Tag Mariä Himmelfahrt Kräuterbüschchen und Blumensträuße zu segnen. Im Hochstift Fulda ist bereits aus dem späten Mittelalter überliefert, daß am Fest Mariä Himmelfahrt überall „die kreuter und äpfel benediciert“ wurden.

070815_Maria_17.jpg 070815_Maria_18.jpg 070815_Maria_19.jpg 

070815_Maria_21.jpg 070815_Maria_22.jpg 070815_Maria_23.jpg

Bedeutung des Festes in Fulda

Auch die Fuldaer Kathedralkirche hat zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel einen besonderen Bezug: Als die Weihe des heutigen Barockdomes erfolgte, wurde zwar das Patrozinium (Salvator, d. h. Christus als Erlöser) der alten Stiftskirche übernommen, der Hochaltar jedoch am Vortag des Festes Aufnahme Mariens in den Himmel zu Ehren der Assumpta (der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter Maria) konsekriert (14. August 1712).

070815_Maria_24.jpg 070815_Maria_25.jpg 070815_Maria_26.jpg

070815_Maria_28.jpg 070815_Maria_30.jpg 070815_Maria_31.jpg

Jedem Dombesucher fällt gleich das eindrucksvolle Bildwerk über dem Hochaltar ins Auge. Auf vier großen Voluten erhebt sich die Gloriole der Aufnahme Mariens: jubelnde Engel tragen auf Wolken die Gottesmutter zum Himmel, wo sie von der Trinität zur Krönung empfangen wird.

070815_Maria_46.jpg 070815_Maria_47.jpg 070815_Maria_49.jpg

070815_Maria_50.jpg 070815_Maria_44.jpg 070815_Maria_52.jpg 

Schon früh wurde in Fulda die Gottesmutter an ihrem Hochfest nicht nur durch feierliche Gottesdienste, sondern auch durch eine Lichterprozession geehrt. Die 1609 gegründete Marianische Männer- und Jungmänner-Sodalität pflegte seit 1718 mit Genehmigung des damaligen Fürstabtes Konstantin von Buttlar an Mariä Himmelfahrt eine sogenannte „Kerzenprozession“.

070815_Maria_64.jpg 070815_Maria_71.jpg 070815_Maria_66.jpg

070815_Maria_32.jpg 070815_Maria_33.jpg 070815_Maria_42.jpg

Die Sodalen zogen nach der Frühmesse mit brennenden Kerzen, mit Fahne und Strahlenmadonna von der Heilig Geist-Kirche zur Stadtpfarrkirche bzw. zum Dom. Diese Tradition wurde von der Marianischen Männer-Sodalität durch über zwei Jahrhunderte durchgehalten, auch zur Zeit des Nationalsozialismus, als die Prozession ein öffentliches Treuebekenntnis zur Kirche darstellte.

070815_Maria_65.jpg 070815_Maria_67.jpg 070815_Maria_68.jpg

070815_Maria_34.jpg 070815_Maria_35.jpg 070815_Maria_36.jpg

070815_Maria_69.jpg 070815_Maria_70.jpg 070815_Maria_72.jpg

070815_Maria_37.jpg 070815_Maria_38.jpg 070815_Maria_39.jpg

070815_Maria_40.jpg 070815_Maria_41.jpg 070815_Maria_43.jpg

070815_Maria_73.jpg 070815_Maria_74.jpg 070815_Maria_75.jpg

070815_Maria_62.jpg 070815_Maria_45.jpg 070815_Maria_48.jpg

Categories:

Alle Nachrichten, Bildergalerien, Kirche