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Lob aus Wiesbaden – Humboldt-Gymansium Lauterbach Vorzeigeobjekt

091209_Gymnasium2Lauterbach. „Das ist vorbildlich“, sagte Finanz-Staatssekretär Dr. Thomas Schäfer zu Landrat Rudolf Marx und Schuldezernent Hanns Michael Diening. Das Lob aus Wiesbaden gilt der Schnelligkeit und der Zielgenauigkeit, mit der der Vogelsbergkreis Gelder aus dem Konjunkturprogramm unter anderem für die Erweiterung des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (AvH) in Lauterbach in den vergangenen Monaten eingesetzt hat – mit einem erheblichen Arbeitsplatzeffekt für das heimische Handwerk.

Schulleiterin Gitta Holloch freute sich über den problemlosen Baufortschritt und über die gute Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, auch im Hinblick auf eingeräumte Möglichkeiten der Schule, bei der nötigen Ausstattung eigene Vorschläge realisieren zu können. Ziel der Baumaßnahme ist es, alle Schüler des AvH ab dem kommenden Schuljahr dann nur noch an einem Standort zu unterrichten. Es entstehen 21 neue Klassenräume. Die Schule wird in Passivhausbauweise errichtet, die Beheizung erfolgt mit Holzhackschnitzeln aus der Region.

Das 6,8-Millionen-Projekt in der Kreisstadt des Vogelsbergkreises ist Bestandteil einer „Top-Ten-Liste“ des Hessischen Finanzministeriums, die kürzlich nach Berlin gemeldet wurde (wir berichteten). Staatssekretär Dr. Schäfer war nach Lauterbach gekommen, weil nun die ersten 1,1 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket tatsächlich fließen. Heimische Bauunternehmen konnten bereits mehrere Hunderttausend Euro in ihren Kassenbüchern verbuchen.

„Das ist es, was wir erreichen wollten“, freute sich Landrat Marx in einer Pressekonferenz im Kreishaus. „So schnell kann es gehen, wenn man sich richtig Mühe gibt“, sagte Dr. Schäfer und meinte damit die umgehende Planung, Ausschreibung und Beauftragung durch den Vogelsbergkreis, die nun bereits nach rund sechs Monaten annähernd zur Fertigstellung des kompletten Rohbaus geführt habe. Die Dachdeckungsarbeiten laufen bereits.

Landes- und sogar bundesweit vorbildlich ist der Vogelsbergkreis noch in einem weiteren Bereich, der mit „SIP“, dem Sonderinvestitionsprogramm von Bund und Land zu tun hat: bei der Ausstattungsverbesserung. 20 Prozent kreisweit waren vom Land hierfür gezielt vorgegeben. Von insgesamt fast 28 Millionen Euro sind dies rund 5,6 Millionen Euro – und die wird der Landkreis tatsächlich bis Ende diesen Jahres ausgebeben bzw. mindestens als Aufträge vergeben haben. „Bei weitem nicht alle sind so schnell“, kommentierte der Staatssekretär.

„Weil wir schnell waren, haben wir auch gute Marktpreise bei den Ausschreibungen erzielen können – zum Nutzen der Steuerzahler“, ergänzte Kreisbeigeordneter Hanns Michael Diening, der erneut die hessenweit umfangreichste Ausstattung mit digitalen Tafeln – auch finanziert aus dem SIP – hervorhob (wir berichteten). In schon mehr als der Hälfte (350) aller Schulklassen sind Schiefertafel und Kreide Vergangenheit. Bis 2011 will der Vogelsbergkreis alle 600 Klassen mit Active Boards ausgestattet haben.

Fakten zum Projekt Erweiterungsbau Alexander-von-Humboldt-Schule Lauterbach:

Die Zusammenführung des Gymnasiums am Standort Bahnhofstraße in Lauterbach wurde vom Kreisausschuss in seiner Sitzung am 1. März 2007 beschlossen. In einem stark auf die Bedürfnisse der Schule eingehenden integrativen Planungsprozess haben die Schulleitung, der beauftragte Architekt Erich Lachmann aus Schlitz und das Amt für Gebäudemanagement eine gute Symbiose zwischen den bestehenden, unter Denkmalschutz stehenden, Gebäuden und den neu geplanten Bauten als Ergebnis den Kreisgremien präsentieren können.

Der Aussagekraft dieser optimalen Planung folgend waren die Gremien bereit, eine am Standort vorhandene Einfeldsporthalle, die stark renovierungsbedürftig war, abzubrechen um die erforderliche Baufläche für das ambitionierte Neubauvorhaben zu schaffen. Die Realisierung des 1. Bauabschnittes der baulichen Erweiterung des Alexander von Humboldt Gymnasiums erfolgt im Rahmen des „Gesetzes zur Umsetzung von Zukunftsinvestitionen der Kommunen und Länder“ (Zukunftsinvestitionsgesetz) . Hier  fördert der Bund in einem zweitem Konjunkturpaket die Kommunen und Länder im Bereich Bildung und Infrastruktur.

Sehr engagiert hat sich der Vogelsbergkreis dieser Herausforderung im Interesse der Förderung der regionalen Wirtschaft gestellt und darüber hinaus die eigenen Ziele des ökologischen und ökonomischen Bauens in das Gesamtpaket integriert. Der jetzt im Rohbau realisierte 1. Bauabschnitt weist eine Hauptnutzfläche rd. 1750 m² (die Gesamtbaumaßnahmen rd. 2.185 m²) aus, die sich in folgende Nutzeinheiten  gliedert :

  • Allgemeiner Unterrichtsbereich mit  21 Klassenräumen = 1.270 m²
  • Mediathek mit   190 m²
  • Mittagessenversorgung 184 m² ( Küche incl. Nebenräumen und Speiseraum von 128 m² )
  • EDV = 102 m²

Das Gebäude wird aus Klimaschutzgründen in Passivhausbauweise errichtet. Dies  bedeutet, dass maximal 1,5 Liter Heizöl pro m² und Jahr zur Gebäudebeheizung aufgewendet werden.  Um hier die endogenen Energiepotenziale zu nutzen hat der Vogelsbergkreis seiner Eigenverpflichtung aus der BIOREGIO-Vereinbarung nachkommend  die Brennstoffbereitstellung auf Holzhackschnitzel umgestellt. Der Grundgedanke war dabei die fossilen Energieträger Öl und Gas weitestgehend durch CO² neutrales Holz zu ersetzen und die heimische Region logistisch und finanziell in die Energieversorgungsstrukturen des Landkreises einzubinden.

Die Passivhausbauweise bewirkt, dass es keine Heizflächen mehr in den Räumen geben wird. Der geringfügig notwendige Raumwärmebedarf wird über die Lüftungsanlage bereit gestellt, die eine sehr guten Raumlufthygiene sicherstellt und durch den Einsatz hochwirksamer Wärmerückgewinnungstechnik rd. 85 % der in der Fortluft enthalten Wärme erneut in den internen  Wärmekreislauf einbringt. Dezentral neu geplant sind die auf die Ebenen bezogenen sanitären Anlagen für die Schüler. Aus ökologischen Gründen wird für die Spülung kein Trink- sondern Regenwasser zukünftig verwendet.

Der Einsatz innovativer Technik beschränkt sich dabei nicht nur auf das Gebäude sondern setzt sich auch bei der nutzerspezifischen Einrichtung fort. Alle Unterrichtsräume des AvH werden anstelle der seitherigen klassischen Schultafeln mit Activeboards ausgestattet. Diese multifunktional nutzbaren Bildschirmoberflächen ermöglichen einen zeitgemäßen und IT-basierenden  Unterricht. Wie bereits mehrfach berichtet, ist der Vogelsbergkreis hessenweit führend in der flächendeckenden Versorgung aller Schulklassen mit den neuen digitalen Tafeln (bisher 350 Stück für mehr als 1 Mio. Euro).

Die weiteren Bauabschnitte sind für die Jahre 2010-2012 geplant.  Sie werden Umbaumaßnahmen zur Neuausrichtung des Biologieunterrichtes, der Erweiterung des Lehrerzimmers zur Anpassung an die dann vor Ort unterrichtende Gesamtlehrerzahl des AvH ( ca. 70 Lehrkräfte ) und als weiteren Meilenstein des Gesamtprojektes den Neubau einer Aula mit Musik- und Nebenräumen beinhalten. Der 1. Bauabschnitt, incl. der notwendigen Einrichtung, wird mit 6.775.000 € aus dem ZuInvG  finanziert. Die Folgemaßnahmen sind im Etat 2010 für die Jahre 2010 bis 2012 mit 4.720.000 € veranschlagt.

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