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Begegnungen schaffen Verbindungen

Schönes aus Kleinsassen. Ein Künstlerdorf in der Rhön, wo Kunst- und Kulturtage zum gemeinsamen Bummeln einladen: Kleinsassen erwies sich als ideales Ziel für eine halbtägige Busreise, zu der Seelsorger Werner Gutheil eingeladen hatte. Nicht weniger als 52 Interessierte nahmen die Einladung gerne an, gegen einen geringen Kostenbeitrag für Fahrtkosten einen Nachmittag beim gemeinsamen Bummeln zu verbringen. 

Text: Roland Bernd, Fotos (6): Heidemarie Stasch

070818_kleinsassen11.jpg 070818_kleinsassen14.jpg 070818_kleinsassen12.jpg Entstanden war die Idee – wie andere Aktivitäten – im Rahmen der von Werner Gutheil betreuten Kleingruppen. So kamen die Teilnehmenden u.a. aus der „Gruppe Regenbogen“ und dem „Café Hoffnungsschimmer“ – Gesprächskreise, in denen Menschen gemeinsam den Verlust eines nahe stehenden Angehörigen verarbeiten, aber auch Menschen, die regelmäßig die Gottesdienstangebote der Klinikseelsorge in Kapelle und Stadtpfarrkirche in Hanau nutzen..

„Dieses Konzept der Kleinen Gemeinschaften hat urkirchlichen Ursprung und gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Gerade in einer städtischen Situation wie Hanau sind deshalb Kontakte und Verbindungen wichtig. Natürlich gehört zur Trauer immer auch der Wunsch nach Rückzug, aber dennoch hat sich Gemeinsamkeit statt Einsamkeit zur Bewältigung von Trauer sehr bewährt“, sagt Seelsorger Gutheil, der als Klinikpfarrer am Klinikum Hanau über langjährige Erfahrung mit Trauerarbeit verfügt.

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Der Ausflug am 15. August, am Tage von Mariae Aufnahme in den Himmel, bot außerdem eine gute Gelegenheit, eine vielfach vergessene Tradition zu beleben: Es wurden Kräuter gesammelt – gleichermaßen Würzkräuter wie Heilkräuter mit bekannten Wirkungen. „Vermeintlich Unbedeutendes am Rande unseres Weges nicht unbeachtet lassen“ steht im übertragenen Sinne für das Sammeln der Kräuter.

„Wie diese Kräuter am Wegesrand stehen, so können wir gerade jene Menschen in den Blick nehmen, die an den Rand ihres Lebensweges gestellt wurden“, betont Pfarrer Werner Gutheil und fügt einen weiteren Aspekt hinzu. „Es gilt, mit der Gegenwart gleichzeitig die Zukunft in unseren Blick hineinzunehmen. Denn: Wie in den Kräutern der Samen für das kommende Jahr enthalten ist, so können wir im Miteinander und der Begegnung Hoffnung und Kraft für die Zukunft mitnehmen.“

Den Abschluss der Reise unter dem Motto „Begegnungen schaffen Verbindungen“ bildete eine kurze Besichtigung am „Josefsbildstock“ in der Roseggerstraße in Rommerz, dem Elternhaus von Pfarrer Gutheil, bei dem „Heilige auf dem Weg zum himmlischen Jerusalem auf der Treppe als Weggefährten zur Seite stehen.

Alle Teilnehmenden waren sich einig, einen besonders schönen Tag mit einem nicht alltäglichen Reiseziel erlebt zu haben – einen Tag, der für alle Reisenden das Miteinander nochmals zu festigen vermochte. Vom Gemeinschaftsgeist der Reisenden ganz besonders beeindruckt zeigte sich auch Peter Fricke. Der Diplom-Theologe, seit wenigen Wochen Mitarbeiter in der katholischen Klinikseelsorge am Klinikum Hanau, nutzte die Gelegenheit der Reise, um den Kontakt zu den ehrenamtlichen Mitarbeitern in seinem neuen Wirkungsfeld zu festigen.

Initiator Werner Gutheil zeigte sich am Ende des Tages erfreut über die Resonanz auf sein Angebot: „Die gemeinsame Fahrt zum Malerdorf Kleinsassen hat ganz offensichtlich das gemeinsame Erleben sehr gestärkt und außerdem gezeigt, dass Trauerarbeit und das Erleben des Schönen sich keineswegs ausschließen“, erklärte der katholische Seelsorger.

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