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Rallye-WM: Die Welt-Elite zu Gast in Trier

Motorsport in Trier. Wie stolz sind alle deutschen Rallyefans auf das Prädikat „Weltmeisterschaftslauf“. Es war bereits das sechste Jahr, in dem es am vergangenen Wochenende auf Strecken wie „Schönes Moselland“, „Erzweiler“, „Dhrontal“, „Bosberg“ und der legendären Panzerplatte in Baumholder um wichtige Punkte zum Weltmeistertitel ging. Jedoch schienen deutsche Fernsehsender, ob öffentlich rechtlich oder privat, kein Interesse an der Berichterstattung zu haben. Nur wenige bis gar keine Berichte wurden im TV gezeigt – lediglich ein regionaler Radiosender brachte im halb-stündlichen Abstand kurze Infos zum aktuellen Stand der Rallye.

Fotos (60) und Text: Marco Hellwig, Sebastian Hellwig & Denny Rausch

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070824_Rallye_17.jpg 070824_Rallye_36.jpg 070824_Rallye_05.jpg Bereits am Donnerstag begann die Veranstaltung mit dem Shakedown, bei dem die Wagen ein letztes Mal auf die anstehenden Prüfungen abgestimmt werden konnten. Auch hier waren schon viele Zuschauer anwesend, um einen ersten Eindruck über die Teilnehmer zu bekommen.

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Am Freitag, um 10:13 Uhr, startete die erste Wertungsprüfung „Ruwertal Fell“ mit fast 20 Kilometern Länge. Auf dieser WP konnte der fünffache Deutschlandsieger Sebastian Loeb aus Frankreich mit seinem Citroen C4 WRC die erste Bestzeit vorlegen, gefolgt von Fancois Duval auf seinem Citroen Xsara WRC. Als dritter überquerte Daniel Sordo, Teamkollege vom Loeb und damit ebenfalls auf einem Citroen C4 WRC, die Ziellinie.

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Um 11:26 Uhr startete die Rallye auch in der „Grafschaft Veldenz“. Loeb dominierte auch diese WP und kam vor Marcus Gönholm (Ford Focus WRC) und Francois Duval ins Ziel. Die dritte WP „Schönes Moselland“ begann pünktlich um 12:09 Uhr. Die Strecke verlief in den Weinbergen direkt am Ufer der Mosel – eine sehr schön gelegene aber auch anspruchsvolle Prüfung, die von den Zuschauern gerne besucht wird. 

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Die Fans stehen oberhalb der Strecke auf den Mauern der Weinberge und können einen perfekten Einblick in die Rallyewagen genißen. Diese Prüfung befuhr Francois Duval als bester, gefolgt von Sebastian Loeb und Daniel Sordo.

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Alle drei Prüfungen wurden am Nachmittag wiederholt, wodurch sich folgendes Zwischenergebnis nach dem ersten von drei Tagen ergab:

1 DUVAL/PIVATO (Citroen) 1:14:10.9 (0.0)
2 LOEB/ELENA (Citroen) 1:14:12.2 (+1.3)
3 GRÖNHOLM/RAUTIAINEN (Ford) 1:14:28.3 (+17.4)
4 HIRVONEN/LEHTINEN (Ford) 1:14:33.6 (+22.7)
5 GARDEMEISTER/HONKANEN (Citroen) 1:15:15.1 (+1:04.2)
6 KOPECKÝ/SCHOVÁNEK (Skoda) 1:15:37.5 (+1:26.6)
7 PONS/AMIGO (Subaru) 1:15:48.1 (+1:37.2)
8 LATVALA/ANTTILA (Ford) 1:15:51.6 (+1:40.7)
9 SOLBERG/MILLS (Subaru) 1:16:01.6 (+1:50.7)
10 STOHL/MINOR (Citroen) 1:16:21.2 (+2:10.3)

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Am Samstag startete die siebte Prüfung „St. Wendeler Land“ um 8:33 Uhr. Mikko Hirvonen (Ford Focus WRC) konnte die Bestzeit dieser WP in den Asphalt brennen. Zweiter wurde Sebastian Loeb gefolgt von Toni Gardemeister (Citroen Xsara WRC). Die zweite WP des Tages, „Bosenberg“, startete um 9:06 Uhr, die Loeb vor Grönholm und Hirvonen für sich entscheiden konnte. Auf WP 9 „Erzweiler“ (10:29 Uhr) konnte man Grönholm wieder auf Platz eins, vor Loeb und dem Überaschungsdritten Cristopher Atkinson (Subaru Imprezza WRC), sehen.

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Die beste WP des Laufes in Deutschland kam erst jetzt – es wartete die „Arena Panzerplatte“ auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder auf die Teams und ihre Boliden. Auf der „Platte“ fanden sich mehrere tausend Fans aus ganz Europa ein, um ihre Helden zu feiern. Sie kamen aus Frankreich, Italien, Österreich, Estland, Polen, aus den Niederlanden, Norwegen und vielen anderen Ländern. Für die Fahrer galt es, mehr als 30 Kilometer, scharfe Kurven und enge Kehren, rauhen reifenmordenden Belag sowie die gefürchteten „Hinkelsteine“ neben der Strecke, die so manchen „Cutter“ böse überrascht haben, zu absolvieren. 

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Sogar eine weibliche „Persönlichkeit“ findet man auf der Platte. Sie wird von den Fans liebevoll „Gina“ genannt und abgöttisch geliebt. Bei „Gina“ handelt sich um eine Sprungkuppe, die nach einem „geht-voll“-Gefällstück angefahren wird. Die Fans konnten Sprünge von bis zu 40 Metern sehen, klar das dort viele Zuschauer vertreten waren und um einen Zuschauerplatz kämfen musste.

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Die Arena wurde wie immer bestens vorbereitet – ein Lob an die über 2000 ehrenamtlichen Helfer, Vereine, Verbände und Sponsoren, ohne die eine Veranstaltung wie diese nicht möglich gewesen wäre. Bestens funktioniert hat auch der Shuttlebus-Service, der die Zuschauer von den Parkplätzen kostenlos zur Arena fuhr und auch wieder abholte.

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Der erste Durchlauf auf der Panzerplatte startete um 11:02 Uhr. Sebastian Loeb konnte sich vor Grönholm und Akinson durchsetzen. Nach dieser Prüfung ging es in den Servicebereich, anschließend zum „Regrouping“ nach Trier. Um 15:17 Uhr erfolgte die Wiederholung der vier Tagesprüfungen.

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Das Zwischeergebnis setzte sich folgendermaßen zusammen:

1 LOEB/ELENA (Citroen) 2:48:40.4 (0.0)
2 GRÖNHOLM/RAUTIAINEN (Ford) 2:49:18.2 (+37.8)
3 DUVAL/PIVATO (Citroen) 2:49:30.8 (+50.4)
4 HIRVONEN/LEHTINEN (Ford) 2:49:35.9 (+55.5)
5 KOPECKÝ/SCHOVÁNEK (Skoda) 2:51:29.1 (+2:48.7)
6 GARDEMEISTER/HONKANEN (Citroen) 2:51:31.8 (+2:51.4)
7 SOLBERG/MILLS (Subaru) 2:51:47.5 (+3:07.1)
8 PONS/AMIGO (Subaru) 2:52:56.8 (+4:16.4)
9 LATVALA/ANTTILA (Ford) 2:53:34.2 (+4:53.8)
10 ATKINSON/PREVOT (Subaru) 2:57:31.3 (+8:50.9)

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Nach dem ersten Durchlauf auf der Panzerplatte fuhren in der Pause die Zuschauerlieblinge „Slowly Sideways“ auf einem hergerichteten Rundkurs. Die Fans bestaunten die Fahrzeuge, die vor einigen Jahren auf den Rallystrecken zugegen waren. Vom Audi S1, Opel Manta 400, Mercedes Benz 450 SL über Lancia Stratos, BMW 2002i, Ford Escorth 1800RS bis zum Toyota Celica, Porche 924 Turbo, Safari Porsche und einem alten Mecedes G Modell im Rennlook und vielen mehr war alles vertreten was Rang und Namen in der Szene hat. Die Zuschauer bekamen die Fahrzeuge mit wilden Drifts, Verbremsern und Überholmanövern gleich mehrmals zu Gesicht – ein wirklich sehr gelungenes Spektakel.

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Der Sonntag bildete den Abschluss der Veranstaltung. Es wurden weitere vier WPs und eine „Super Special“, nämlich der sogenannte „Circus Maximus“, in der Innenstadt von Trier gefahren. Start der WP „Dhrontal“ war um 9:18 Uhr – schnellster Pilot war Duval vor Atkinson und Grönholm. Die darauf folgende Prüfung „Moselwein“ konnte Duval vor Grönholm und Loeb für sich entscheiden.

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Den nur 4,36 Kilometer kurzen Stadtrundkurs „Circus Maximus“, für den bereits Tage zuvor alle Eintrittskarten ausverkauft waren, umrundete Duval in der schnellsten Zeit vor Grönholm und Petter Solberg auf seinem Subaru Impreza WRC 2006. Auch nach diesem Rundkurs wurden die beiden Prüfungen vom Vormittag wiederholt. Die Siegerehrung fand am Abend in Trier statt.

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Endergebnis:

1 LOEB/ELENA (Citroen) 3:27:27.5 (0.0)
2 DUVAL/PIVATO (Citroen) 3:27:47.8 (+20.3)
3 HIRVONEN/LEHTINEN (Ford) 3:28:46.6 (+1:19.1)
4 GRÖNHOLM/RAUTIAINEN (Ford) 3:29:04.0 (+1:36.5)
5 KOPECKÝ/SCHOVÁNEK (Skoda) 3:30:34.6 (+3:07.1)
6 SOLBERG/MILLS (Subaru) 3:30:42.2 (+3:14.7)
7 GARDEMEISTER/HONKANEN (Citroen) 3:31:05.0 (+3:37.5)
8 LATVALA/ANTTILA (Ford) 3:32:56.8 (+5:29.3)
9 WILSON/ORR (Ford) 3:38:31.7 (+11:04.2)
10 WILKS/PUGH (Ford) 3:47:15.3 (+19:47.8)

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Auch die Deutsche Rallyemeisterschaft ist zurück gekehrt. Auf der Rallye Deutschland wurde ein Lauf zur Deutschen Rallye Meisterschaft ausgetragen. Insgesamt werden 5 Läufe gefahren (Vogelsberg, Sachsen, Saarland, Lausitz und die Deutschlandrallye). Für die Teams der DRM hieß es, dass sie sich direkt mit den Teams der WM messen konnten. Die DRM konnte gleich zwei mal punkten, da die Veranstaltung in zwei Wertungsläufe geteilt wurde. Weniger erfreulich gelaufen ist es für die beiden Titel Aspiranten Hermann Gassner (Mitsubishi Evo) und Sandro Wallenwein (Subaru Impreza).

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 Gassner demolierte am Freitag seinen Evo an einem Betonpfosten, der sich in einem Notausgang befand, und verlor damit viel Zeit – genau wie Wallenwein, der durch einen Fahrfehler über vier Minuten auf die Spitze verlor. Des einen Leid, des anderen Freud: So konnte Tim Stebani auf dem Opel Corsa Super 1600 seinen ersten DRM-Lauf gewinnen. Am darauf folgenden Samstag ging der Sieg erneut an einen Opel-Piloten, der kein geringerer als Markus Fahrner im Corsa Super 1600 war. Die Dieselklasse gewann der Saarländer Patrick Anglade auf einem Opel Astra GTC TDI.

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Das Gesamtergebnis wäre sicherlich nicht so ausgefallen, wenn Olaf  Dobberkau und Anton Werner (beide Porsche GT 2) nicht schon im Voraus von der Wertung ausgeschlossen worden wären, da auf einem WM Lauf laut FIA keine GT-Wagen zugelassen sind. Ihnen wurde zwar angeboten ohne Wertung hinter dem letzten Fahrzeug her zu fahren, was beide aber verständlicher Weise ablehnten.

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Alles in allem war die ADAC Rallye Deutschland eine sehr gut organisierte und durchdachte Veranstaltung. Zuschauer, Fahrer, Presse und alle anderen Fans hoffen, dass der WM-Lauf in Deutschland nicht der Kürzung der FIA für den WM Kalender 2008 zum Opfer fällt. Dafür müssen sich aber auch die Verantwortlichen der Automobilclubs bemühen und unter anderem für den Lauf in 2008 einen Fernsehsender finden, der die Veranstaltung überträgt und kommentiert oder zusätzlich einige Wertungen für andere europäische Läufe anbieten.

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