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Kolpingsfamilie Rothemann feiert 60. Geburtstag

Schönes aus Rothemann. Ob „Dolles Dorf“ oder „hr-Stimmungsnest 2007“- den Ort Rothemann kennt inzwischen in Osthessen wohl jeder. Bei all diesen Ereignissen war eine starke und funktionierende Dorfgemeinschaft erforderlich, die nicht zuletzt von der örtlichen Kolpingsfamilie geprägt ist.

Fotos (5) und Text: Stefan Sorek

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An vergangenen Wochenende hielt die Kolpingsfamilie Rothemann dankbar Rückschau auf ihr 60-jähriges Bestehen und fordert gleichzeitig auf zum mutigen Blick in die Zukunft.

Im Festgottesdienst am Sonntagmorgen, zu dem 22 Kolpingsfamilien aus dem ganzen Bistum mit ihren Bannerabordnungen gekommen waren, sprach der Ortspräses Pfr. Michael Rother von den christlichen Grundwerten Glaube, Liebe und Hoffnung, die zum Gelingen einer christlich geprägten Gemeinschaft und vor allem zum funktionieren von Familie maßgeblich beitragen. „Die Vermittlung von christlichen Werten ist eine Chance, unsere Gesellschaft zu erhalten.“ so Pfarrer Rother in seiner Predigt.

070930_kolping_03.jpg Beim anschließenden Festakt im Bürgerhaus von Rothemann begrüßte Bernd Pompe, Vorsitzender der Kolpingsfamilie, die zahlreichen Gäste. Der Ehrenpräses der Kolpingsfamilie, Dr. Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, ließ sich entschuldigen, sendete aber in seiner schriftlichen Grußbotschaft die besten Wünsche sowie den Aufruf, die Kolpingsfamilie in Rothemann weiterhin so lebendig zu erhalten und in allen kirchlichen und gesellschaftlichen Bereichen weiterhin so aktiv mitzuwirken. Schick war bis zu seiner Berufung im Jahr 2002 nach Bamberg, lange Jahre Präses der Kolpingsfamilie gewesen.

Wenn auch eher zufällig, so gab es dennoch Bamberger Präsenz zum Jubiläum der Kolpingsfamilie. Der Diözesansekretär des Kolpingwerkes im Erzbistum Bamberg, Victor Feiler folgte der Einladung zum Festvortrag und stellte in seinem Impulsvortrag das sogenannte „EFG-Modell“ des Kolpingwerkes vor.

070930_kolping_04.jpg Beim EFG-Modell handelt es sich um eine Forderung an die Politik, die Erwerbsarbeit der Familien- und Gesellschaftsarbeit gleichzustellen und entsprechend in der Gesetzgebung zu berücksichtigen. „Es kann nicht sein, dass junge Familien in der heutigen Gesellschaft gerade in der Erziehungsphase der heranwachsenden Kinder kaum finanzielle Mittel zur Verfügung haben, um eine entsprechende Förderung zu gewährleisten.“ so Feiler. Erst wenn die Kinder dann selbst arbeiten und eigene Familien gründen, verfügen deren Eltern über finanzielle Mittel, die sie weitaus früher dringend benötigt hätten. Feiler stellte daher die Forderung des Kolpingwerkes vor, dass die Politik bei allen Gesetzgebungsverfahren, egal ob Steuergesetze oder allgemein betreffende Bereiche, eine Art Checkliste abzuarbeiten hätte, die die Familienfreundlichkeit und Familientauglichkeit überprüfen.

Zwar ließ der Impulsvortrag viele Fragen offen, dennoch gab es für die Kolpingsfamilie den Ansporn, sich weiterhin in der kommunalen Politik für Familien stark zu machen.

Der Bürgermeister der Gemeinde Eichenzell Rudolf Breithecker(SPD) griff in seinem Grußwort die von Präses Rother in der Predigt genannten Werte Glaube, Liebe und Hoffnung auf. Er neige jedoch zu einer anderen Position und sieht nicht nur die Politik in der Verantwortung sondern auch, dass dringende Umdenken in den Köpfen der Bürger, die sich für die Akzeptanz und das Wohlbefinden von Familien einsetzen müssten. In Rothemann funktioniere das lebendige Miteinander und Familienleben in der gewohnten Art und Weise nur, so stellte Breithecker fest, da vor allem die christliche Grundprägung und die Festigung im Glauben dazu beitrage. Breithecker ist von KOLPING überzeugt und bittet die Kolpingsfamilie, die Ideale Kolpings weiterzutragen.

Steffen Flicker, Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes im Bistum Fulda, überbrachte die Glückwünsche des Kolpingwerkes im Bistum Fulda und bestärkte die Forderung von Victor Feiler mit den Worten: „Wen sich die Politik aber auch die gesellschaftlich engagierten Gruppen nicht mehr um Familien kümmern, werden sie sich bald um niemanden mehr kümmern müssen!“

Alle weiteren Gratulanten sprachen der Kolpingsfamilie Mut zu, sich auch weiterhin so aktiv in den politischen Dialog einzubringen.

Hr. Balster als Gemeindevertretung war sehr beeindruckt von Gemeinschaft KOLPING, die er erstmals so im Gottesdienst mit den Bannerabordnungen und dem aussagekräftigen Kolpinglied am Schluss erlebt habe. Für ihn ist Familie und Ehrenamt nicht mit Geld zu bewerten. Er wies aber deutlich darauf hin, das gerade die Gemeinde Eichenzell sehr viele Leistungen für Familien geschaffen habe. So gäbe es eine sehr geringe Kindergartengebühr und in allen Ortsteilen ausgebaute Spielplätze, die starkes Interesse bei Kindern und Jugendlichen finden.

Der Fraktionschef der CDU hingegen fordert in seinem Grußwort die Kolpingsfamilie auf, ausgehend von einer Presseüberschrift der letzten Tage ‚Warum nervt Kirche so’: „Nerven Sie unsere kommunale Politik weiterhin so im Interesse von Familie!“ Bernd Pompe, Vorsitzender der Kolpingsfamilie versprach ihm darauf kurz und knapp: „Wir werden weiterhin nerven!“

Die Kolpingfamilie wurde in schwierigen Zeiten am 23. März 1947 nach dem zweiten Weltkrieg gegründet. Viele  Frauen und Männer haben es sich in den vergangenen 60 Jahren immer wieder zur Aufgabe gemacht, die Kolping-Gemeinschaft weiterzuentwickeln. In vielen kirchlichen und gesellschaftlichen Bereichen engagieren sich die Mitglieder der Kolpingsfamilie aktiv und hat seither zum Wohl Gemeinde wesentlich beigetragen. So setzen sich gegenwärtig Bernd Pompe und Willy Völlinger, Ortsvorsteher, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft in Rothemann, Kolping-Bezirksvorsitzender und Mitglied im Diözesanvorstand des Kolpingwerkes im Bistum Fulda, immer wieder aktiv in den politischen Debatten für die Interessen von Familien ein.

Frei nach Adolph Kolping beschließt der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Bernd Pompe den Festakt mit den Worten: „Tun wir nach besten Kräften das Beste, und Gott wird das Gute nie ohne Segen lassen“.

Zu den Bildern:

Bild 1: Im Rahmen des Festaktes wurden vier Gründungsmitglieder für ihre 60-jährige Treue zum Kolpingwerk geehrt. Die Jubilare sind Anton Walter, Hermann Martin, Hermann Mihm, Teo Auth. Für 25-jährige Kolpingmitgliedschaft konnten Stephanie Mihm, Marion Helferbernd und Dietmar Walter geehrt werden.

Bild 2: Viele Kolpingsfamilien aus dem ganzen Bistum heute nach Rothemann.

Bild 3: Am Nachmittag wurde der beste Baggerführer ermittelt. Die Kinder konnten sich an einem richtigen „Mini-Bagger“ üben.

Bild 4: Gastredner Victor Feiler stellte die markantesten Punkte des Kolping-EFG-Modells vor.

Bild 5: Der neue Diözesanvorsitzende Steffen Flicker, Stefan Sorek, Diözesangeschäftsführer und Bernd Pompe, Vorsitzender der Kolpingsfamilie tauschen sich über die aktuelle Familiendebatte aus und besprechen diesbezüglich mögliche Aufgaben für die Kolpingsfamilie.

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