Begabtenförderung in der Kita – Weiterbildung für Vorschul-Pädagoginnen in der KAF
Schönes aus Fulda. Mit einer „Zenitfeier“ in der Kinderakademie Fulda starteten gestern die 75 Teilnehmerinnen der Weiterbildung „Begabtenpädagoge“ in die zweite Halbzeit ihrer Fortbildung. Die Vorschul-Pädagoginnen lassen sich drei Semester lang berufsbegleitend von der Karg-Stiftung für Hochbegabtenförderung schulen, um hochbegabte Kinder in ihren Tagesstätten entdecken und fördern zu können.
Fotos (142): Max Colin Heydenreich
Schwerpunkt des zweitägigen Seminars in Fulda sind spezifische Fördermaßnahmen im Bereich der Mathematik und der Naturwissenschaften. Hochkarätige Wissenschaftler und Fachleute aus der Praxis referieren.
In seiner Eröffnungsrede betonte der Vorstand der Karg-Stiftung, Dr. Ingmar Ahl, die wichtige Rolle mathematischen Lernens gerade in der Begabtenförderung und damit in der begabungsspezifischen Erzieherinnen-Weiterbildung „Begabtenpädagoge“. Es gehe dabei nicht darum, kleine Zahlenzauberer zu erziehen, die Mathematik-Kunststücke vollführen, vielmehr sei das geometrische Lernen ein grundlegender Weg zum Weltverständnis. Dies komme gerade Hochbegabten mit ihrer Fähigkeit zu komplexem Denken besonders entgegen.
Der Giessener Mathematik-Professor Dr. Albrecht Beutelspacher führte in seinem anschließenden Vortrag in die Grundlagen mathematisch-geometrischen Lernens ein. Er vermittelte anschaulich, dass Mathematik, richtig angeleitet, „glücklich macht“ – auch Hochbegabte.
Konkrete Anregungen, wie der Alltag in Vorschuleinrichtungen gestaltet werden kann, damit alle Kinder mathematische Grunderfahrungen machen und auch besonders Begabte auf ihre Rechnung kommen, holten sich die Pädagoginnen in Workshops am Freitag Nachmittag. „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“, „Klingende Zahlen“ und „Tratschen Affen beim Frühstück?“ waren nur einige der angebotenen Themen. Von der Astronomie über den Zusammenhang von Mathematik und Musik im Kontext multidimensionalen Lernens sowie das Philosophieren mit Kindern über die Natur reichten die vorgestellten Möglichkeiten naturwissenschaftlicher Bildung für Vorschulkinder.
Die Referenten präsentierten darüber hinaus einfache Versuche und erklärten deren naturwissenschaftliche Hintergründe so, wie sie sich zur Vermittlung im Kindergarten eignen. Dass sich Zucker in heißem Wasser schneller löst als in kaltem, dass Eis leichter ist als Wasser, und dass Luft nicht „Nichts“ ist, sind Beobachtungen und Erfahrungen, die einfachste Experimente eindrücklich demonstrieren können. In kaum einer anderen Lebensphase sind Kinder so sehr an naturwissenschaftlichen Themen interessiert wie im Vor- und Grundschulalter.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Vortrag von Dr. Dr. Gert Mittring am Samstag. Der Bonner ist selbst mathematisch höchstbegabt und mehrfacher Weltrekordhalter im Kopfrechnen mit einigen Eintragungen ins Guinness Buch der Rekorde. Sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus eigener Erfahrung referiert er zum Thema „Mathematisch begabte Vorschulkinder“.
Der nächste Kurs „Begabtenpädagoge“ startet im Januar 2008 in Hanau. Nähere Informationen: www.karg-stiftung.de/begabtenpaedagoge.php.
Karg-Stiftung für Hochbegabtenförderung:
Die Karg-Stiftung fördert hochbegabte Kinder und Jugendliche im Vorschul- und Schulalter. Zur Umsetzung ihrer Ziele realisiert sie eigene Projekte und unterstützt Projekte Dritter, bei denen die Persönlichkeitsentwicklung Hochbegabter im Mittelpunkt steht. Die Stiftung wurde im Jahr 1989 von dem ehemaligen Hertie-Warenhaus-Unternehmer Hans-Georg Karg und seiner Frau Adelheid aus ihrem Privatvermögen errichtet und ist heute die bundesweit größte Stiftung im Bereich der Hochbegabtenförderung.
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