Bischof Algermissen feierte Pontifikalamt zur Eröffnung des Kongresses „Freude am Glauben“
Schönes aus Fulda. An diesem Wochenende findet in Fulda der Kongress „Freude am Glauben“ statt, der vom Forum Deutscher Katholiken veranstaltet wird und mit „Die Kirche – unsere Heimat“ überschrieben ist. Den Eröffnungsgottesdienst feierte Bischof Heinz Josef gestern im Hohen Dom zu Fulda.
Fotos (48): Max Colin Heydenreich
Bischof Heinz Josef Algermissen betonte am Freitag in Fulda, es könne nichts Besseres geben als daran zu erinnern, dass unser Glaube befreit und Freude bringt“ und bezeichnete es als hocherfreulich, wie viele Glieder unserer Kirche einen verantwortlichen Dienst in Gottesdienst, Katechese und Caritas übernommen hätten. Hinzu kämen die, die immer treu zur Kirche stünden und ihren Glauben still bezeugten, betonte der Oberhirte.
„Wenn ich über Treue spreche, denke ich in diesem Zusammenhang dankbar an alle Schwestern und Brüder im Glauben, die sich im ‚Forum deutscher Katholiken’ zusammengefunden hätten und ihren Glauben als Quelle des Lebens und der Freude, als Halt und Stütze leben“, stellte Algermissen heraus.
Der Oberhirte bat die Gläubigen, „Ferment und Sauerteig“ zu sein und auch angesichts der tief greifenden Strukturänderungen im gesellschaftlichen Bereich und den Umbrüchen in der Kirche Jesus Christus und seiner Kirche treu zu bleiben. Sie sollten die Erfahrung, dass der Glaube Stütze und Halt sei, an ihre Kinder weitergeben. Glaube, der nicht mehr zur Sprache gebracht werde, sei ein sterbender Glaube, besonders in einer Gesellschaft, die „Zeichen einer Kultur des Todes“ habe.
In seiner Predigt hob der Fuldaer Oberhirte hervor, dass Kirche Sakrament und mithin „die entscheidende Größe unseres Heiles“ sei. Sie stehe im Dienste der Erlösung und habe von Gott her ihre Bestimmung darin, die verheißene Fülle des Heils für die Suchenden und Glaubenden in der Welt erfahrbar werden zu lassen. Der Bischof erinnerte daran, dass Papst Benedikt XVI. dargelegt habe, dass die Kirche „Volk Gottes als Leib Christi“ sei.
Drei Wahrheiten gebe es laut Algermissen, die durch die Kirchengeschichte für alle Generationen gleich blieben. Zum einen habe jedes Gotteshaus als Fundament, das alles zusammenhalte, Jesus Christus. „Kirche bauen können wir nur, wenn wir auf Christus schauen, sein Wort als Maßstab unseres Lebens annehmen, ihm glauben.“ Der Altar, der Christus bedeute, sei deshalb die Mitte des Gotteshauses, weil die Kirche im Kern Eucharistie sei.
„In der Feier der Hl. Eucharistie, um den Altar versammelt, gehen wir in das über, was wir empfangen. Wir empfangen den Leib Christi, um immer deutlicher und glaubwürdiger Leib Christi in unserer Welt darzustellen.“ Bei solcher Darstellung seien einem die großen Gestalten des Glaubens eine Hilfe. In den Heiligen wie Bonifatius oder Elisabeth schreite Christus gleichsam durch die Zeit.
Diese hätten sich in ihrer je eigenen Persönlichkeit ganz auf Christus eingelassen und seien so zu einer „neuen Schöpfung“ geworden. Am Wort Christi Anstoß nehmend, seien aber auch Christen in der Versuchung, primär auf die eigenen Pläne zu bauen und den „Eckstein“ Christus zu vergessen.
Wie jedes Gotteshaus Säulen und Pfeiler als tragende Teile haben müsse, so habe Jesus Christus die zwölf Apostel erwählt. „Kirche und Gemeinde bauen wir nur dann, wenn wir Gemeinschaft haben mit den Nachfolgern der Apostel und des Petrus, mit dem Bischof, mit den Bischöfen der Welt, mit dem Papst in Rom“, hob Algermissen hervor. Schließlich brauche ein Gotteshaus zu seiner Vollendung auch „Wände, Fenster, Stuck und Farbe“. „Die Aufgaben sind ganz verschieden, jeder einzelne hat seine eigene Aufgabe und sein Charisma. Wir können Kirche nur bauen, wenn jedes einzelne Glied sich bemüht, die je eigene Aufgabe an seinem Platz zu erfüllen und so zum Bau der ganzen Kirche beizutragen.“
Bischof Algermissen erinnerte sodann an die Vision der neuen Schöpfung und der von Gott gebauten neuen Stadt am Ende des Neuen Testaments. Diese sei keine fromme Utopie, sondern habe Konsequenzen: „Unsere Dörfer und Städte sind weiß Gott noch nicht die neue Stadt, aber sie sollen durch Menschen, die an das österliche Leben glauben, neu werden“.
Man könne nicht an das alles verändernde Leben der Auferstehung glauben, ohne sich um die Verbesserung der irdischen Lebensbedingungen in der je eigenen kleinen und in der weiten Welt zu bemühen, hob der Oberhirte hervor. „Wer die Auferstehung Jesu Christi vom Tode bekennt, darf nicht zur Tötung ungeborener Kinder schweigen, muss klar Stellung beziehen in der Frage der auch in unserem Land diskutierten Euthanasie und der Stammzellenforschung.“
Der Glaube an die Erlösung durch Kreuz und Auferstehung führe von selbst in den Aufstand gegen alle Formen des vorzeitigen gesellschaftlich, politisch und militärisch organisierten Todes. Christen seien zwar keine Friedenstörer, aber sie müssten sich massiv als Störenfriede dort betätigen, wo immer die Mächte des Todes am Werk seien, im privaten, im gesellschaftlichen wie im politischen Bereich.
Im Blick auf Tod und Auferstehung Jesu Christi könnten die Gläubigen voller Hoffnung in die Gegenwart und Zukunft von Kirche und Welt schauen. „Was der Sauerstoff für die Lunge ist, das bedeutet österliche Hoffnung für unsere Existenz“, unterstrich Bischof Algermissen. Es gelte, die österliche Dimension der Kirche immer wieder neu zu entdecken.