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Landkreis Fulda kooperiert mit Mediana-Unternehmensgruppe

071008_mediana.jpgSchönes aus Hünfeld. Soziale Dienstleistungen sind nach Aussage von Landrat Bernd Woide ein interessanter Zukunftsmarkt, in dem sich neue Beschäftigungschancen eröffneten. Insbesondere der Pflegebereich werde angesichts der demografischen Entwicklung weiter an Bedeutung gewinnen. Auf der anderen Seite fehlten niedrigschwellige bezahlbare Angebote. Dem trage der Landkreis Fulda im Rahmen seiner arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen Rechnung, die an einen wachsenden Bedarf in der Region angelehnt seien.

Seit dem 1. Januar 2005 nimmt der Landkreis Fulda die Aufgaben der Grundsicherung für Arbeitssuchende wahr. Das heißt, er ist in alleiniger Verantwortung für die Betreuung und Vermittlung von erwerbsfähigen Hilfeempfängern zuständig, die Arbeitslosengeld II beziehen. Die Zuständigkeit für die Empfänger von Arbeitslosengeld I liegt bei der Agentur für Arbeit. Im Kreisgebiet gibt es zur Zeit knapp 8.000 Bezieher von Arbeitslosengeld II. Insgesamt umfasst der vom Landkreis betreute Personenkreis rund 12.000 Betroffene in 5.700 Bedarfsgemeinschaften.

An Erfordernissen des Arbeitsmarkts ausgerichtet
Durch ein Bündel von Maßnahmen sollen die erwerbsfähigen Hilfeempfänger in den Arbeitsmarkt integriert werden, um sie von staatlichen Transferleistungen unabhängig zu machen. Dabei geht es insbesondere um die Beseitigung von Hemmnissen, die einer Vermittlung und Beschäftigung in Wege stehen. Dies können unzureichende Sprachkenntnisse, aber auch fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen sein. Die Planung von entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen erfolgt „nicht vom Reißbrett aus“, sondern an den Erfordernissen der Berufswelt ausgerichtet.

Bei der Qualifizierung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen arbeitet der Landkreis Fulda eng mit den regionalen Akteuren zusammen. Hierzu zählt die Mediana-Unternehmensgruppe, die stationäre und ambulante Altenhilfeeinrichtungen in Fulda und Hünfeld betreibt. Zum einen werden in der Mediana-Akademie Arbeitskräfte für einfache Pflege- und Betreuungsdienste sowie hauswirtschaftliche Tätigkeiten ausgebildet. Zum anderen bietet sich den Absolventen in den Einrichtungen der Unternehmensgruppe die Chance, eine Anschlussbeschäftigung zu finden.

Bilanz der Zusammenarbeit mit Mediana gezogen
Am vergangenen Freitag besuchte Landrat Bernd Woide das Hünfelder Seniana, um sich vor Ort über den bisherigen Verlauf der Kooperation zu informieren und eine erste Bilanz zu ziehen. In seiner Begleitung befanden sich der Fachbereichsleiter der Kreisverwaltung für Arbeit und Soziales, Jürgen Stock, sowie Christoph Noll, der beim Arbeitgeberservice des Landkreises für den Altkreis Hünfeld zuständig ist. Im Seniana wurden sie vom Geschäftsführer der Mediana-Unternehmensgruppe, Dr. Stefan Arend, sowie Residenzleiter Hans-Karl Diederich begrüßt.

Die Seniorenresidenz Seniana wurde vor zwölf Jahren eröffnet und beherbergt heute am Standort des ehemaligen Hünfelder Krankenhauses 140 Bewohner, die in unterschiedlichem Umfang Betreuung und Pflege wünschen beziehungsweise benötigen. Die über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Bereichen stationäre Pflege, heimverbundenes betreutes Wohnen und häusliche Pflege tätig. Bei der Ausbildung und Qualifizierung der Beschäftigten arbeitet das Seniana seit 2005 mit dem Fachbereich für Arbeit und Soziales der Kreisverwaltung zusammen.

Einfache Dienste im Betreuungs- und Pflegebereich
Bislang haben mehrere Kurse mit zirka 60 Teilnehmern stattgefunden, von denen elf überwiegend bei der Mediana-Unternehmensgruppe untergekommen sind. Insgesamt wurden 20 Kursteilnehmer vermittelt. Voraussichtlich noch im Oktober wird wegen der steigenden Nachfrage nach Betreuungs- und Pflegekräften für einfachere Tätigkeiten auch in anderen Häusern ein weiterer Kurs starten. Die Qualifizierungsmaßnahme läuft zwölf Wochen und umfasst 422 Unterrichtsstunden. Sie vermittelt weniger theoretische Inhalte, sondern ist stark praxisorientiert ausgerichtet.

Die so ausgebildeten Arbeitskräfte können für einfache Pflege- und Betreuungsaufgaben sowie für hauswirtschaftliche Tätigkeiten beispielsweise in der Wäscherei oder bei der Essensversorgung eingesetzt werden. Aber auch eine Beschäftigung als Alltagsbegleiter von Senioren im nicht-stationären Bereich ist denkbar. Nach Auffassung von Landrat Bernd Woide müsse bei den anstehenden Reform des Pflegegesetzes versucht werden, diese neu entstehenden Berufsfelder stärker zu berücksichtigen und für eine entsprechende Finanzausstattung zu sorgen.

Angesichts aktueller Trends gut ausgestellt
Landrat Woide dankte der Mediana-Unternehmensgruppe, dass sie eine „Vorreiterrolle“ einnehme, was die Schaffung von wohnortnahen Beschäftigungsmöglichkeiten gerade für alleinerziehende Frauen angehe, die häufig auf Teilzeitarbeit angewiesen seien. Geschäftsführer Dr. Arend lobte die „ausgezeichnete“ Zusammenarbeit mit den Kreisbehörden. Häufig komme man durch unkonventionelle Schritte dem Ziel einer berufliche Eingliederung näher. Angesichts der aktuellen Trends im sozialen Dienstleistungsbereich sieht er sein Unternehmen „gut aufgestellt“.

Fachbereichsleiter Jürgen Stock führte aus, dass es um die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie gezielte Angebote für Frauen gehe, die wieder ins Erwerbsleben zurückkehren wollten. Dies gelte insbesondere für die über 1.100 Alleinerziehenden im Leistungsbezug, die gleichzeitig die Betreuung ihrer Kinder organisieren müssten. Hier könnten individuelle Arbeitszeitregelungen eine Hilfe darstellen, berichtete Residenzleiter Diederich. Auch sei es im Seniana möglich, Kinder mitzubringen. „Sie sind für ältere Menschen ein belebendes Element.“

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