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Kreisstraße 66 wird ausgebaut – 1. Spatenstich im Gichenbachtal

071107_spatenstich.jpgSchönes aus Gichenbach. Das Gichenbachtal ist eines der reizvollsten Täler in der Rhön. Durch das Tal verläuft auf einer Strecke von knapp zwölf Kilometer die Kreisstraße 66. Sie befindet sich in einem schlechten Zustand und soll ausgebaut werden. Auch weist die Straße wegen des mäßigen Fahrzeugaufkommens eine geringere Fahrbahnbreite auf, so dass bislang ein sicherer Begegnungsverkehr kaum möglich war. In der Vergangenheit ist es daher immer wieder zu gefährlichen Situationen bis hin zu schweren Unfällen gekommen.


Allerdings soll der Ausbau so erfolgen, dass auf die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes in besonderer Weise Rücksicht genommen wird. Dies gilt auch im Hinblick darauf, dass das Gichenbachtal Wasserschutzgebiet ist und als FFH-Gebiet ausgewiesen wurde. Deshalb beträgt die Ausbaubreite lediglich vier Meter. Eine verkehrliche Verbesserung wird dadurch erreicht, dass entlang der Strecke insgesamt dreizehn Ausweichbuchten angelegt werden. Die grundhafte Erneuerung der K 66 untergliedert sich drei Bauabschnitte.

Eigenanteil des Landkreises beträgt 700.000 Euro

Die Straßenbaumaßnahme war öffentlich ausgeschrieben und an die Firma Bickard Bau als günstigsten Bieter vergeben worden. Die Gesamtkosten für den ersten Bauabschnitt, der im kommenden Spätjahr abgeschlossen werden soll, belaufen sich auf 1,559 Millionen Euro. Davon sind 1,434 Millionen Euro zuwendungsfähig. Bei einer Förderquote von sechzig Prozent werden 860.400 Euro aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes übernommen. Demnach beträgt der Eigenanteil des Landkreises Fulda 698.000 Euro.

Gemeinsam mit dem Leiter des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen in Fulda, Rudolf Hansel, den Bürgermeisterinnen Brigitte Erb (Ebersburg) und Margit Trittin (Gersfeld), dem Leiter des Fachdienstes Gebäudemanagement bei der Kreisverwaltung, Jürgen Obermaier, sowie dem Vertreter der bauausführenden Firma Bickard Bau, Uwe Glück, brachte Landrat Bernd Woide am gestrigen Dienstag den symbolischen Spatenstich für den ersten Bauabschnitt nieder. Dieser Bauabschnitt erstreckt sich von Schmalnau bis Gichenbach.

Akzeptable Kompromisslösung für alle Beteiligten

Landrat Woide sprach von einer außergewöhnlichen Straßenbaumaßnahme sowohl für den Landkreis Fulda als auch die Gemeinde Ebersburg und die Stadt Gersfeld. Seit dem Jahr 1985 habe der Landkreis in Gesprächen mit dem hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium versucht Fördermittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu erhalten. Dies sei zunächst an der ablehnenden Haltung des Ministeriums gescheitert, ein Straßenprojekt ohne die erforderliche Mindestfahrbahnbreite von 5,50 Meter zu fördern.

Erst beim Besuch einer Delegation des Wirtschaftsministeriums im Juli 2001 habe erreicht werden können, dass das Ministerium von seiner strikten Vorgabe abgegangen sei. Nicht mehr das Ob, sondern das Wie habe in Frage gestanden. Am Ende der langen Vorlauf- und Planungsphase stehe ein für alle Beteiligten akzeptabler Kompromiss, der sowohl dem berechtigten Wunsch der Anrainern nach einer vernünftigen Straßenverbindung als auch den Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes in diesem sensiblen Bereich Rechnung trage.

Pilotprojekt für landschaftsschonenden Straßenbau

Leitender Baudirektor Hanzel konnte berichten, das die Vorgeschichte der Baumaßnahme noch länger zurückreicht. Bereits im Jahr 1960 war der Ausbau der Straße im Gichenbachtal gefordert worden – in einer heute völlig utopischen Breite von sieben Meter. Im Jahr 1966 erging dann der Auftrag an das Straßenbauamt, die Möglichkeit von Ausweichbuchten zu prüfen und eine Verkehrszählung mit dem erstaunlichen Ergebnis vorzunehmen, dass das damalige Verkehrsaufkommen von täglich 300 Fahrzeugen kaum niedriger als heute lag.

Nach Angaben von Hanzel handelt es sich um ein Straßenverkehrsprojekt mit Pilotcharakter für Hessen. „Wir bauen im vorhandenen Bestand, ressourcenschonend sowohl unter Naturschutz- als auch Finanzierungsgesichtspunkten und zudem mit recyceltem Material.“ Dennoch würden sich einige Erdbewegungen und auch Verkehrssperrungen nicht vermeiden lassen. Der Förderbescheid datiere vom Mai diesen Jahres, nachdem aus baurechtlichen Gründen ein förmliches Planfeststellungsverfahren doch erforderlich gewesen sei.

Bürgermeisterin Erb erinnerte an einen Unfall mit einem Tanklastwagen vor einigen Jahren wegen der beengten Verkehrsverhältnisse und bat um Verständnis für notwendige Umleitungen während der Bauarbeiten. Bürgermeisterin Trittin würdigte das Bemühen des Landkreises, auch etwas abseits gelegene, dafür aber um so schönere Täler der Rhön verkehrlich besser anzubinden. Uwe Glück hoffte auf ein unfallfreies Bauen und einen nicht so harten Winter, damit die Maßnahme planmäßig und fristgerecht abgeschlossen werden könne.

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