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Ausgebildete Pflegekräfte erleichtern Schulalltag für behinderte Schüler

1000701_SchuleFulda/Hünfeld. Grund zur Freude bei allen Beteiligten: Das Modellprojekt „Schulassistenten“ an der Pestalozzischule Fulda wird mit Beginn des neuen Schuljahres 2010/2011 in den Regelbetrieb übernommen. „Wir begrüßen sehr, dass sich dieses Konzept zur pflegerischen Begleitung schwerstmehrfachbehinderter Schülerinnen und Schüler bewährt hat“, betont Landrat Bernd Woide angesichts der Erfahrungen nach einem Schuljahr. Er dankt allen Partnern des Landkreises, die diese Neuerung im Sinne der Kinder mit ermöglicht hätten.

Das Projekt wurde vom Landkreis Fulda als Sozialhilfeträger ins Leben gerufen – und zwar im Zuge der gesetzlich festgelegten Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen. Es gibt dabei eine enge Kooperation mit der Pestalozzischule als Lernstätte für Praktisch Bildbare sowie dem Malteser Hilfsdienst (MHD), der Arbeitgeber der Schulassistentinnen und -assistenten ist.

Als „Durchbruch“ bezeichnet Jürgen Stock, Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales beim Landkreis, dieses neue Konzept, das mit Mehrkosten für den Kreis von 90.000 Euro pro Schuljahr verbunden sei. Man habe damit die Qualität der pflegerischen Betreuung schwerstmehrfachbehinderter Schüler deutlich steigern können. Früher seien die Kinder durch Zivildienstleistende oder junge Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr begleitet worden, während jetzt ein fester Pool von zehn entsprechend ausgebildeten Betreuungskräften zur Verfügung stehe, erläutert Stock. Eine solche Regelung wolle der Kreis Fulda auch für die Vinzenz-von-Paul-Schule, die Hünfelder Schule für Praktisch Bildbare, erreichen: „Gespräche mit diesem Ziel sind im Gange.“

Wie Stock hebt Klaus Mollenhauer, Leiter der Pestalozzischule, beim neuen Konzept nicht zuletzt den Aspekt der Kontinuität hervor. Die Dienstzeit der Zivis sei natürlich auch bei den Einsatzfreudigsten eng begrenzt, während die Schulassistenten die von ihnen betreuten Schüler mehrere Jahre lang begleiten könnten, so Mollenhauer. „Das kommt diesen Kindern mit allerhöchstem Pflegebedarf sehr zugute, zumal es Zeit braucht, sie auf der Beziehungsebene zu erreichen“, schildert der Schulleiter. Viele von ihnen könnten nicht sprechen, weshalb ihnen durch Gebärden und Methoden unterstützter Kommunikation (bis hin zum Computer mit Sprachausgabe) dabei geholfen werde, das Kommunizieren zu lernen.

Beispielsweise beim Einüben solcher Methoden komme den Schulassistenten in Absprache mit den Lehrern und den Eltern der Kinder große Bedeutung zu. „Was diese ausgebildeten Betreuungskräfte im Schulalltag leisten, geht über Pflege klar hinaus. Deshalb wird dafür der Begriff `Förderpflege` verwendet“, erklärt Mollenhauer anerkennend. Beim Dank der Pestalozzischule an alle Beteiligten erwähnt er auch Jutta Baier, Winfried Pralle und Thomas Müller von der Kreisverwaltung.

Zu den zehn Schulassistenten an dieser Bildungsstätte zählen Harald Kunz-Mrosek, Nicole Paraquin und Ursula Zimmermann. Wie sie erzählen, gehört es zu ihren Aufgaben, durch basale Stimulation die Körperwahrnehmung der schwerstmehrfachbehinderten Kinder zu entwickeln beziehungsweise zu stärken oder durch Unterstützung beim Schwimmen deren Beweglichkeit zu fördern. Grundsätzlich tragen die Schulassistenten mit ihrer Betreuung dazu bei, dass diese sehr pflegebedürftigen Schüler am gemeinsamen Unterricht der Klasse und an Angeboten wie Klassenfahrten teilnehmen können.

Zimmermann betont auch mit Blick auf den Malteser Hilfsdienst als Arbeitgeber: „Bei unserer Tätigkeit steht der Mensch im Mittelpunkt, und der Glaube an Gott ist ein gutes Fundament. Für viele von uns ist die manchmal auch belastende Arbeit mit den Kindern zur Lebensaufgabe geworden, bei der wir etwas geben, zugleich aber ganz viel zurückbekommen.“ Dazu zählten nicht zuletzt die positiven Rückmeldungen der Eltern. Paraquin unterstreicht ihre Freude an der interdisziplinären Tätigkeit für die Kinder und Jugendlichen: „Wir haben auch viel Spaß zusammen“, sagt sie und ergänzt: „Es gibt  Fortschritte bei diesen Schülern, auch wenn sie mitunter nur klein sind.“

Snjezana Jancic, stellvertretende MHD-Diözesangeschäftsführerin, ist sehr zufrieden, „dass unsere Schulassistenten dem Schulbetrieb und natürlich den Kindern der Pestalozzischule ganz offensichtlich gut tun“. Sie müssten für die Tätigkeit dort nicht eigens angelernt werden, weil sie ausgebildete Schwesternhelferinnen beziehungsweise Pflegehelfer seien. Das stelle für die Schule eine Erleichterung dar.

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