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38 Jahre Schuldienst – Lehrer Rainer Wendel in die Altersteilzeit entlassen

Pilgerzell. An der Florenbergschule in Pilgerzell wurde Lehrer Rainer Wendel in einer von Schülerinnen und Lehrkräften gestalteten Abschiedsfeier in die Altersteilzeit entlassen. Schulleiter Gerhard Renner dankte Rainer Wendel auch im Namen seiner Vorgänger im Amt für 38 Jahre Schuldienst, in denen er die Florenbergschule als Lehrkraft und Personalrat entscheidend mitgeprägt habe. Viele ehemalige Schülerinnen und Schüler im Einzugsgebiet der Schule verdankten ihm, in einer freundlichen, konsequenten Weise kompetent für ihre Schullaufbahn immer bestens vorbereitet worden zu sein.

Es sei ein großer Glücksfall für die Florenbergschule gewesen, dass Wendel nach Wehrdienstzeit und Studium in Gießen nicht, wie ursprünglich von ihm beabsichtigt, in seiner nordhessischen Heimat bei Fritzlar sondern im osthessischen Pilgerzell eine Lehrerstelle zugewiesen worden sei. Auch aus der Personalakte werde deutlich, dass Schulaufsichtsbeamte und die Schulleiter der Florenbergschule Rainer Wendel durchgängig beste Ergebnisse bei der pädagogischen Arbeit bescheinigen konnten. Rektor Renner dankte abschließend Rainer Wendel für die vielen Spuren, die er in der Schulentwicklung der Florenbergschule und bei vielen, ihm über fast vier Jahrzehnte anvertrauten Kindern hinterlassen habe, die ihn immer als ersten Lehrer auf ihrem oft langen Weg durch die Schullandschaft in bleibender, positiver Erinnerung behalten werden.

Personalrätin Uschi Schramm beschrieb in ihrer gesungenen Laudatio auf Rainer Wendel viele seiner wichtige Tätigkeiten wie z.B. Personalrat, Fachleitung Sport, Betreuung der Medien, Stundenplangestaltung, Organisation der Schul- und Sportfeste, die Rainer Wendel im Laufe seines Lehrerdaseins an der Florenbergschule innehatte. Neben seinem gut durchdachten Unterricht, für den er immer wieder neue Werkstätten, Suchsel und Lieder erstellte, sei er mit seinen Schülern auch gerne unterwegs gewesen: Auf Dreitagesfahrten und Wanderungen in der Rhön, auf Tagesfahrten nach Frankfurt, Fritzlar und zum Edersee. Besonders gerne fuhr Wendel mit Schülern zu Fußballturnieren, bei denen mit der Florenbergschule dank guter Vorbereitung immer zu rechnen war. In der Schule organisierte Wendel Bundesjugendspiele und Schulfeste. Dabei gelang es ihm stets gut, die Eltern in die schulische Arbeit mit einzubinden. Im Personalrat organisierte er neben den üblichen Aufgaben über die Leitung der Arbeitsgemeinschaft PILLE (Pilgerzeller Lehrer) auch monatliche Aktionen wie Wanderungen, Fahrradtouren, Kinogänge und Stammtische. Besinnliche Adventsfeiern gehörten ebenso in den Jahresablauf wie Faschingsfeiern. Zu Jubiläen und „runden“ Geburtstagen wurden Lieder gereimt. „Du bist immer du geblieben – zuverlässig, gewissenhaft, pünktlich, freundlich, wenn auch nicht immer bequem. Du hast niemandem nach dem Mund geredet, sondern deine Meinung offen gesagt. Auch für diese Offenheit sind wir dir heute dankbar!“

Der Leiter des Medienzentrums Fulda, Rudolf Karpe, dankte Rainer Wendel für viele Jahre engagierter Mitarbeit bei der Aufarbeitung regionaler Themen für den Sachunterricht in den osthessischen Grundschulen. Er habe sich immer auf eine sehr kompetente, zeitnahe und verlässliche Erledigung übernommener Aufgaben durch Wendel verlassen können. Von ihm stammen zahlreiche Arbeitsmaterialien in dem vom Medienzentrum Fulda herausgegebenen „Karpe-Koffer“, einer bei osthessischen Grundschullehrkräften beliebten und häufig genutzten Sammlung von pädagogisch gestalteten Unterrichtsmaterialien über Landkreis und Stadt Fulda. Dem Vollblutpädagogen Wendel ist es immer wieder gelungen, auch kompliziertere Sachverhalte so umzusetzen, dass sich Schüler freudig motiviert mit ihnen beschäftigen. Birgit Sladeczek hob als Sportkoordinatorin des Staatlichen Schulamtes Fulda das sportliche Engagement Rainer Wendels hervor, der ihr immer eine zuverlässige Stütze in der Sportförderung an Osthessens Grundschulen gewesen war.

Im Namen der Eltern dankte Dr. Sylvia Eitel dem angehenden Ruheständler für sein großes Engagement, die Empathie und den „Geist“, den er über das Klassenzimmer hinaus in die Familien hineingetragen hat. Sie verglich seine Arbeit mit der eines ehrwürdigen Lehrmeisters im Alten China, welcher nach Beendigung seiner Lehrtätigkeit nun für alle Zeiten von seinen nun ehemaligen Schülern verehrt und hochgeachtet wurde, nicht zuletzt auch wegen seines Dienstes für die Gesellschaft. Schulelternbeiratsvorsitzender Harry Hauschild dankte Lehrer Wendel im Namen aller Schüler und Eltern der Florenbergschule und überreichte ihm ein Starterpaket für den ersten Schritt einer bunten Reise durch die Welt.

In seiner Dankrede betonte Rainer Wendel, dass er in 38 Jahren an der Florenbergschule 14 Jahrgänge mit weit über 400 Schülerinnen und Schülern betreut habe. Die Arbeit mit Kindern sei für ihn immer das Wichtigste und Schönste gewesen. Das werde er sehr vermissen. Verzichtbar seien dagegen aktuelle Begriffe wie Bildungsstandards, und Lernstandserhebungen, die Schule bei der Bewältigung aktueller erzieherischer Aufgaben nicht wirklich weiterbrächten.

Gemeinsam mit Lehrer Wendel verließ auch seine letzte Klasse 4b die Florenbergschule. Während der Verabschiedungsfeier blickten die Kinder mit einem von Musiklehrerin Ann-Kathrin Heil zusammengestelltem Programm noch einmal auf viele schöne Erlebnisse mit ihrem Klassenlehrer Rainer Wendel zurück. Bereits in der Vorbereitungszeit machten die Kinder auf die musikalische Seite ihres scheidenden Klassenlehrers aufmerksam und eröffneten ihren Beitrag daher mit dem Kanon „Singing all together“. Im zweiten selbst komponierten Stück „Wir singen dir ein Dankeschön“ trugen die Kinder in eigenen Gedichten die Highlights aus ihrer Grundschulzeit vor. Hierzu zählten unter anderem erlebnisreiche Ausflüge, Klassenfahrten, Geburtstagsfeiern in der Klasse, interessante Unterrichtsthemen und überhaupt Lehrer Wendels Humor und seine Art mit den Kindern zu arbeiten. Während des Stückes überreichten die Kinder für jedes der schönen Erlebnisse einen Zweig, die am Ende des Beitrags zu einem großen Baum herangewachsen waren. Zum Abschluss des Beitrages verabschiedeten die Kinder ihren Klassenlehrer mit den besten Wünschen für „Glück und Zufriedenheit“ in den wohlverdienten Ruhestand.

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