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Theateraufführung „St. Lioba“ in Schwarzbach – Am 1. August Gastspiel in Spahl (Thüringen)

Schwarzbach. Zu einer außergewöhnlichen und doch überzeugend natürlichen Aufführung hatte die Pfarrei in Schwarzbach eingeladen. In allen emotionalen Schattierungen erklang der Name Lioba = „Liebesgabe“ an diesem lauen Sommerabend durch das Rhöndorf. Die Theatergruppe St. Maria vom Berge Karmel spielte vor ca. 500 Besuchern vor der imposanten Kulisse der Pfarrkirche das Mysterienspiel „St. Lioba“ von Inga Storck-Schnabel mit großer stimmlicher, körperlicher, musikalischer und geistiger Präsenz.

Im zum Himmel geöffneten Raum verband sich der Gesang der Vögel mit den Psalmen, der kultivierten Sprache der Darsteller und den gut abgestimmten Begleitinstrumenten. Besonders der Dialog der Schlaginstrumente mit den aus der Kirche herauswehenden Orgelimprovisationen bildete den Rahmen für das dramatische Spiel, das Ringen zwischen der Herzenssprache der Heiligen Lioba und der kämpferischen Wut der Germanen. Den Germanen, die sich ständig im Krieg befanden, bedeuteten Schwert und Magie Macht und Stärke. Sie vertrauten ihren Schutzgeistern und Gottheiten, waren aber dennoch in ständiger Unruhe. Dem setzte Lioba die Herzensgüte, Gastfreundschaft, Feindesliebe, den Gewaltverzicht sowie die Armut und eine über alle Grenzen hinaus gehende Sprache der Nächstenliebe entgegen.

Die Inszenierung zeigte, wie authentisch und vorbildlich Lioba die Regel des Heiligen Benedikt mit Leben erfüllte. Zum dramatischen Höhepunkt wurde die Darstellung von Vertretern der beiden Seiten, die in ihrer jeweiligen Haltung geschwächt waren und durch die Begegnung und das Handeln der Heiligen ihre Stärke wieder finden konnten: die Nonne, die vor der klösterlichen Gemeinschaft fliehen wollte, das Mädchen, das aus der germanischen Sippe verstoßen wurde und der Alte, der in seinen körperlichen Gebrechen die Ablehnung der Götter am eigenen Leib zu spüren glaubte. Diesen Dreien gab Lioba durch ihr benediktinisches Verhalten Kraft und Stärke für ihren Weg.

Aufbrechen konnte die Gastfreundschaft der Hl. Lioba allerdings nicht die von Trauer und Wut geprägte Persönlichkeit des jungen Germanen, dessen einziger Gedanke die Rache für das „Töten“ der Eiche, seiner heiligsten Göttin, durch Bonifatius war. Ständig mussten Lioba und ihre Nonnen die magische Bedrohung durch das Germa-nentum erfahren, im Stück dargestellt durch einen großen schwarzen Vogel mit Ru-nenträger und Gefolge.

Unter der behutsamen Regie von Inga Storck-Schnabel spielten in beeindruckender Weise das Ensemble mit Monika Kling (Hl. Lioba), Hannelore Auth (Sprecherin), Dorothea Michel (Ruth), Petra Kling (Elisabeth), Sybille Spiegel, Ute Giersig, Claudia Laibach, Rita Klüber, Regina Henkel, Marita Jost (Nonnen sowie Gefolge des großen Vogels), Christine Happ, Katja Flügel, Hannelore Auth (Nonnen), Günther Hüsgen (alter Germane), Lukas Witzel (Gerald, junger Germane), Anna Flügel (Mädchen), Tim Ulmer (großer Vogel), Philipp Flügel (Runenträger). Die Instrumente wurden gespielt von Katja Flügel (Flöte), Christine Herrlich (Trommel), Lukas Laibach, David Flügel (Geräusche), Matthias Flügel (Posaune), Christine Happ (Orgel und Gesang). Weitere Mitwirkende waren: Andreas Hanke, Gert Amann (Technik), Katja Mruk (Soufleuse)

Mit der Aufführung des St. Lioba Stückes fanden die diesjährigen Feiern des Skapulierfestes in Schwarzbach einen besinnlichen Abschluss. Am 1. August 2010 findet um 19:00 Uhr ein Gastspiel vor der wunderschönen Kulisse der Kirche St. Cyriakus in Spahl (Thüringen) statt.

Fotos (14): Matthias Meixner

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