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Die Sehnsucht nach Weihnachten macht nirgends Halt

Hünfeld. Zur Weihnachtsfeier hatten sich die Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Fulda auf Einladung des Anstaltsleiters Winfried Michel in der Hauskapelle eingefunden. Die Nachfrage war so groß, das einige Strafgefangene Stühle mitbringen mussten, um einen Sitzplatz zu haben.

Fotos (7) und Text: Winfried Möller 

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Vor der Begrüßung  durch den Anstaltsgeistlichen Pfarrer Wolfgang Schmidt – Nohl, der gemeinsam mit Pater Albin Hahn, OMI die Weihnachtsfeier vorbereitet hatte, eröffnete der Gitarrenkreis der Musikschule der Stadt Fulda unter Leitung von Siegbert Reinberger die Andacht mit zwei Renaissance – Stücken. Ebenso gestaltete „Vocal Voices“ (Leiter Thorsten Pikl) unter dem Dirigat von Dagmar Schröter die Feier mit. Lesung und Weihnachtsevangelium wurde durch zwei Inhaftierte vorgetragen.

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Pater Albin Hahn stellte in seiner Predigt die Frage, ob auch im Gefängnis Freude möglich sei. Als adventliche und weihnachtliche Menschen hätten auch Gefängnisinsassen allen Grund zur Freude. Gott gebe den Menschen nicht auf, sondern  verhelfe ihm über die Tiefen menschlichen Lebens hinweg zur Freude, wie die Geschichte vom verlorenen Sohn zeige. Die Engel hätten den Hirten auf dem Feld von Bethlehem die Geburt des Gottessohnes als „große Freude“ und Rettung verkündet. Einander freundlich begegnen sei eine Möglichkeit, diese Erfahrung der Hirten heute zu leben. Auch die Heilige Elisabeth von Thüringen habe die Menschen froh machen wollen und sich denen zugewandt, die sich auf der Schattenseite des Lebens befunden hätten.

Es sei ihm ein Anliegen denen zu danken, die die Weihnachtsfeier ermöglicht hätten, betonte Anstaltsleiter Winfried Michel auch im Namen seines Stellvertreters Matthias Dalitz. Besonders nannte er Margarete Schönherr, die langjährige Leiterin der Malgruppe, der es immer wieder gelinge für die Inhaftierten zu Weihnachten ein Überraschungspäckchen zusammenzustellen. Sein Dank galt auch der Stadtverordneten und Mitglied des Sozialausschusses Edith Bing, die die Gitarrengruppe engagiert hatte, dem Vokalensemble „Vocal Voices“, das schon seit Jahren ein fester Bestandteil der Weihnachtsfeier sei, sowie Dietmar Just und Winfried Möller vom Anstaltsbeirat und der Caritas, die ein Bindeglied nach Außen seien.

071221_jva7.jpgViel Beifall erhielt Margarete Schönherr für ihren Einsatz, den Inhaftierten mit Pinsel, Farbe und Papier eine Möglichkeit kreativer Betätigung zu bieten. Es war ihr in diesem Jahr gelungen eine Ausstellung von Werken der Strafgefangen im Foyer vor den Spiegelsälen des Stadtschlosses zu initiieren. Ihr meditativer Text gab eine Antwort auf die Frage, wann eigentlich Weihnachten sei. Mit einem Gebet und den Weihnachtsliedern „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ endete die eindrucksvolle Weihnachtsfeier hinter Gefängnismauern.

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