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Dramatische Lesung großer Liebesszenen bei „Gernsehen“

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Fulda. „Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte eine Gans mit nach Hause bringe,“ so versuchte der unübertroffenen Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg die Überhöhungen der Liebe zu erden und den verliebten Blick auf einen realistischen Fokus zu bringen. Dass dieses große Gefühl erfahrungsgemäss nicht immer frei von Verirrungen, Illusionen, Überschwang und blinden Leidenschaften ist, das konnte man am Mittwoch Abend bei einer erneuten Folge des „Gernsehens“ erleben.

Fotos (54): Max Colin Heydenreich

Die Gastgeberin Marianne Blum hatte eine dramatische Lesung großer Liebesszenen angekündigt und sich dafür den Hamburger Schauspieler, Regisseur und Sänger Christof Rath eingeladen, den passenderweise selbst einmal die Liebe nach Fulda geführt hatte. Er hatte die Dialoge aus berühmten Werken ausgesucht und verstand es bestens, den verschiedenen männlichen Charakteren von Molières „Tartuffe“ über Shakespeares „Romeo“ bis Büchners „Leonce“ lesend Gestalt zu verleihen. Seine weiblichen Gegenparts wurden dabei von 4 Damen der Fuldaer Gesellschaft verkörpert, die allein schon vom Typ her sehr gut zu ihren Rollen passten und von ihm gut auf ihre Aufgabe vorbereitet worden waren.

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So überzeugte Monika Jordan als zornglühende Anna in Shakespeares „König Richard III“ und sorgte als nicht leicht herumzukriegende „Roxanne“ aus Rostards „Cyrano de Bergerac“ für Amüsement (sehr komisch hier auch Marianne Blum als der einflüsternde Cyrano), Gabriele Breuer wehrte sich als „Elmire“ von „Tartuffe“ ans Knie gefasst zu werden, ließ sich aber als junge Frau in Arthur Schnitzlers „Reigen“ überwältigen, Sabine Ick bewunderte als „Nina“ in Tschechovs „Möwe“ den Schriftsteller im Mann und ertrug als „Rosetta“ den von Allem gelangweilten „Leonce“, während Dr. Nicole David allein von ihrer Stimmfarbe und dem Gesichtsausdruck so gut zu der naiven und doch Unheil ahnenden „Julia“ passte, dass man sich mühelos das Zimmer und den dazu gehörigen Balkon vorstellen konnte, über den Romeo nach der Liebesnacht flüchten muss.

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Das ist überhaupt eine Erfahrung, die man bei gut gelesenen literarischen Texten immer wieder macht: Es sind keinerlei weiteren Hilfsmittel oder Requisiten notwendig, um die Szenerie in der Vorstellung lebendig werden zu lassen. Das bestätigten auch die aufmerksamen Zuhörer dieses Abends, die eine gehaltvolle, leise und doch auch amüsante Folge des „Gernsehens“ miterlebt hatte.

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