Auch in Burghaun sollten Kindergartengebühren abgeschafft werden
Burghaun. „Ich werde mich in den kommenden Monaten dafür einsetzen, dass auch in der Marktgemeinde Burghaun die Kindergartengebühren abgeschafft werde. Nach den Sommerferien sollten alle Kindergartenplätze kostenfrei zur Verfügung gestellt werden“, so Bürgermeister Alexander Hohmann in einer Pressemitteilung.
Das jüngste Beispiel der Stadt Schlitz mit der dortigen Abschaffung der Kindergartengebühren werde eine Lawine auslösen. Als direkter Nachbar zur Stadt Schlitz müsse man in Burghaun mit erheblichen Auswirkungen gerade aus dem Bereich des Kiebitzgrundes rechnen. Aus diesem Grund seien nun die Gremien der Marktgemeinde aufgefordert, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und ein vergleichbares Angebot für die Eltern aus der gesamten Großgemeinde Burghaun zu schaffen.
„Die Entwicklung zu kostenfreien Kinderbetreuungsangeboten ist aus meiner Sicht nicht mehr aufzuhalten. PISA und die Folgen für unser deutsches Bildungssystem zeigten aber auch, wie wichtig es sei, das möglichst alle Kinder, gleich welcher sozialen Herkunft, schon frühzeitig und umfassend im Kindergartenalter auf die Schulzeit vorbereitet und mögliche Defizite ausgeglichen werden“, so Hohmann. Kindergartengebühren könnten ein Hindernis für manche Eltern sein und möglicherweise zu einer zu frühen Auslese aus finanziellen Gründen führen.
„Ich möchte, dass jedes Kind aus der Großgemeinde Burghaun das Angebot eines ortsnahen, qualitativ hochwertigen und dabei gebührenfreien Kindergartenplatzes erhält“, dies fordert Bürgermeister Hohmann.
Burghaun sei als kinderfreundliche Gemeinde seit Jahren bekannt. Das Betreuungsangebot für Kinder von 2 bis 12 Jahren sei vorbildlich und erfreue sich auch über Gemeindegrenzen hinaus großer Beliebtheit.
In der Marktgemeinde Burghaun gibt es neben den beiden gemeindlichen Kinderbetreuungseinrichtungen in Burghaun und Großenmoor einen evangelischen Kindergarten in der Kerngemeinde und einen Kindergarten in Steinbach, der in der Trägerschaft der katholischen Kirche steht. Insgesamt können so rund 250 Kindergartenplätze angeboten werden.
Der gesamte Aufwand für diese Einrichtungen beläuft sich auf rund 545.000 EURO, wobei sich das Gebührenaufkommen rund 114.000 EURO beläuft. Für die gemeindlichen Kindergärten werden rund 62.000 EURO Gebühren eingenommen, in den beiden kirchlichen Einrichtungen ca. 52.000 EURO. Bereits im letzten Kindergartenjahr sind Kinder in den gemeindlichen und kirchlichen Einrichtungen auf der Grundlage des Bambini-Programms sowieso von Gebühren befreit.
„Bei einem Haushaltsvolumen im Jahr 2008 von rund 8 Mio. EURO belaufen sich die Einnahmen aus Kindergartengebühren somit auf weniger als 1,5 % des Gesamtetats“, erklärt Bürgermeister Hohmann. Ich sehe genug Einparpotential in unserem Haushalt um eine langfristig solide Finanzierung des Vorhabens zu gewährleisten.
Daneben müsse man auch berücksichtigen, dass sich der Verwaltungsaufwand für die Gebührenerhebung deutlich reduziere, was auch zu Einsparungen führe und das man gerade in den vergangenen Jahren auch deutlich Zuwächse im Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer zu verzeichnen habe. Dies gehe einher mit einem Zuwachs an Bevölkerung und könne so gerade auch in Zukunft für junge Familien ein wichtiges Argument sein, sich in Burghaun niederzulassen.
In den kommenden Wochen muss nun im Gemeindevorstand, in den Ausschüssen und in der Gemeindevertretung über dieses Thema diskutiert werden. Auch müsse man mit den kirchlichen Trägern Gespräche führen, um auch hier eine langfristig tragbare Lösung zu finden.
„Bund, Land und Kreis können und dürfen wir in dieser Frage aber auch nicht aus der Verantwortung entlassen. Auch sie haben sich den Ausbau des Betreuungsangebots und Familienförderung auf die politischen Fahnen geschrieben. Hier müssen nun nach den Ankündigungen Taten folgen, damit die Kommunen nicht wieder einmal die Leidtragenden einer Entwicklung sind, die von oben her eingeleitet wurde und unten nun zur Umsetzung gelangt“, fordert Bürgermeister Alexander Hohmann abschließend.