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Neue Chancen für die Wasserkraft?

080213_wasserkraft.jpgRhön. Zwei Fachforen des Vereins Natur- und Lebensraum befassten sich unter der Leitung der Bürgermeisterinnen Brigitte Erb und Margrit Trittin mit der Situation der heimischen Wasserkraftanlagen. In einem Einführungsvortrag stellte Martin Kremer die Situation im Landkreis Fulda vor.

80 kleine Wasserkräfte mit einer Leistung zwischen 2 und 200 KW wurden im Rahmen einer Diplomarbeit der Hochschule Fulda, Fachrichtung Elektrotechnik, erfasst. Zusammen haben diese Anlagen ein Leistungspotential pro Jahr von 8,5 Millionen kWh. Dies entspricht in etwa dem Strombedarf von 2800 Haushalten. Über Jahrzehnte hinweg sind durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft und im technischen Fortschritt viele Mühlenstandorte aus der Nutzung genommen. Seit etwa 10 Jahren stellt Kremer allerdings ein Umdenken fest.

Kremer: „Still und leise haben viele Anlagenbetreiber trotz fehlender staatlicher Förderprogramme ihre Anlagen saniert und insbesondere durch technische Fortschritte die Leistung der Anlagen um bis zu 40% erhöht.“ Aus Sicht des Biosphärenreservates stellen die heimischen Wasserkräfte einen wichtigen Baustein im Energiemix der Zukunft dar.

Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass Wasserkraftanlagen Eingriffe in das Ökosystem der Bäche und Flüsse darstellen. Hier gilt es, mit Blick auf die Europäische Wasserrahmenrichtlinie sinnvolle Lösungen zu finden, die die volkswirtschaftlich sinnvolle Wasserkraftnutzung mit dem Schutz des Ökosystems in Einklang bringen.

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Fulda, Fachrichtung Elektrotechnik, soll nun geprüft werden, ob es sinnvolle Standorte zur Reaktivierung von Wasserkraftanlagen gibt. Dieses Thema wird von dem Studenten Johannes Trumpf aus Gersfeld aufgegriffen, der in Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat eine Expertise erstellt. In diesem Zusammenhang werden Interessenten gebeten sich beim Biosphärenreservat zu melden.

Diskutiert wurde aber auch der Einsatz von Geldern aus der Ausgleichsabgabe um z.B. Fischtreppen zu finanzieren. Otto Evers, Leiter des Fachdienstes Natur und Landschaft beim Landkreis Fulda, sieht hier durchaus Möglichkeiten. Durch die im Rahmen der Eingriffsregelung anfallenden Gelder, könnten Wasserkraftbetreibern durch den Einbau von Fischtreppen geholfen werden, ihre Anlagen ökologisch zu optimieren, um damit auch in eine höhere Stromvergütung zu gelangen. Auch in diesem Zusammenhang können sich Interessenten an das Biosphärenreservat Rhön, Tel.: 06654-9612-0, wenden.

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