Logo

Engere Zusammenarbeit mit Bauern in Franken

Bad Neustadt/Rhön. Zu einem Informationsaustausch trafen sich Michael Diestel, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Rhön-Grabfeld, Dr. Hubert Baier, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, Otto Evers, Fachbereichsleiter Natur und Landschaft beim Landkreis Fulda, sowie Martin Kremer, Geschäftsführer des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön, in Bad Neustadt. Bei dem Gespräch ging es vor allem um Möglichkeiten einer engeren Kooperation. Auch wurden die Leistungen des Bauernverbandes im Rhön-Grabfeld-Kreis vorgestellt.

Sehr erfolgreich ist man dort in dem Segment „Freiwilliger Landtausch“. Dr. Hubert Beier macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass die fränkische Vorgehensweise durchaus auch für Hessen interessant sei. Überrascht waren die Vertreter aus Hessen, dass die fränkischen Kollegen ein kleines Reisebüro betreiben, um durchaus profitable Exkursionen und Reisen für ihr Klientel zu organisieren.

Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit gibt es bereits beim Projekt „Großflächige Beweidung“. Die beiden, maßgeblich über Mitteln der Bundesstiftung Umwelt finanzierte Projektmanager haben ihren Sitz in den beiden Geschäftsstellen der Bauernverbände in Bad Neustadt und Hünfeld. Am Erfolg dieses Projektes sind auch der Landkreis Fulda und das Biosphärenreservat Rhön interessiert.

Landwirte als Energiewirte

Einen besonderen Stellenwert nahm das Thema „Landwirte als Energiewirte“ ein. Hier hat der Neustädter Bauernverband gemeinsam mit dem Maschinenring die Agrokraft GmbH gegründet. Diese GmbH berät, plant und realisiert überaus erfolgreiche Projekte im Bereich der regenerativen Energieerzeugung.

So wurden unter dem Dach der Agrokraft zahlreiche landwirtschaftliche Gebäude mit Fotovoltaik ausgestattet, es entstand ein erstes, über vier Hektar großes Fotovoltaik-Energiefeld bei Großbardorf und die dritte Biogasanlage ist im Bau. Das besondere Markenzeichen der Agrokraft ist, dass keine fremden Investoren zum Zug kommen, sondern die Projekte aus den dörflichen Gemeinschaften und den Landwirten mit deren Eigenkapital maßgeblich finanziert werden.

Länderübergreifendes Vorgehen

Eindrucksvoll dokumentierte Geschäftsführer Michael Diestel, dass mit der Biogastechnik Geld verdient werden könne, wenn eine vernünftige Wärmenutzung gesichert sei, öffentliche Zuschüssen clever genutzt würden und viele Landwirte sich nicht nur mit Geld sondern auch mit der Lieferung von Rohstoffen einbrächten. Längst seien auch die Abfallprodukte der Biogasanlagen als hochwertige Wirtschaftsdünger geldwert. Im Rahmen einer künftigen engeren Zusammenarbeit sollen gerade diese Energieprojekte bei einer Fachexkursion, die gemeinsam von Biosphärenreservat und den Bauernverbänden organisiert wird, hessischen Interessenten vorgestellt werden.

Beeindruckend in Bad Neustadt war auch, dass der dortige Maschinenring, die Agrokraft GmbH, die Buchstelle, die die Steuerberatung für die Landwirte wahrnimmt, und die Geschäftsstelle des Bauernverbandes in einem Gebäude de facto eine Einheit bilden und dadurch viele Synergieeffekte genutzt werden können. Michael Diestel brachte sein Anliegen mit der Aussage auf den Punkt: „Wenn wir alle unser Wissen und Können einbringen, wird aus eins und eins drei! Wir müssen Strukturen und Rahmenbedingungen schaffen, dass unsere Landwirte in der Region Geld verdienen können statt dass Externe an der Rhön Geld verdienen.“

Übereinstimmung bei den Gesprächsteilnehmern bestand darin, dass trotz vieler Ansätze und den Bemühungen des Biosphärenreservats nach wie vor viel zu viele gute Projekte an den Landesgrenzen enden. Ein weiterer Informationsaustausch ist für das kommende Frühjahr geplant.

Categories:

Alle Nachrichten