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Spezialist für Gelenkchirurgie referierte am HJK

Fulda. Auf Schrauben, Pins oder Krampen verzichtet Dr. Gernot Felmet aus Villingen-Schwenningen nur zu gerne in seinem OP. Wenn der Orthopäde und Unfallchirurg gerissene Kreuzbänder wiederherstellt, dann in erster Linie mit körpereigenem Material des Patienten. „All Press Fit“ heißt diese Methode, die von Felmet selbst entwickelt wurde, und die er kürzlich im Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda vorgestellt hat. 

Fotos (3) und Video: Max Colin Heydenreich

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Bei dem neuen Verfahren erfolgt die Fertigung und Verankerung des Transplantates ausschließlich aus biologischen Materialien. Felmet erklärt: „Wir verwenden eine körpereigene Sehne und befestigen sie mit Knochenzylindern, die zuvor mit Diamant-Hohlschleifen aus dem Knochen des Patienten gefräst worden sind. Die Zylinder werden mit der Sehne verbunden und anschließend in die Implantationskanäle eingepresst. Das funktioniert wie ein Korkstopfen auf der Flasche oder wie ein Holzdübel.“ Bei herkömmlichen Methoden würden die Sehnen mit Schrauben oder Krampen am Knochen befestigt.

Mehr als 2.000 Kreuzbandplastiken hat Felmet nach eigenen Angaben bislang nach seiner „All Press Fit-Methode“ vorgenommen. In den letzten eineinhalb Jahren seien Technik und Instrumentarium so verfeinert worden, dass das Interesse deutscher und europäischer Krankenhäuser stetig steige. Laut Felmet wird das Verfahren bislang an sieben deutschen Kliniken angewendet. Die Vorteile sieht der Mediziner in der besseren Verträglichkeit der körpereigenen Materialien sowie in der schnellen Rehabilitation der Patienten.

„Nach einer Woche kann der Patient das Bein wieder voll belasten, nach drei bis vier Wochen ist das Transplantat fest eingewachsen“, erklärt er. Arbeitsfähigkeit sei durchschnittlich bei leichter körperlicher Belastung nach drei bis vier Wochen erreicht und eine sportliche Betätigung nach drei bis sechs Monaten möglich.

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Das Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda hat die „All Press Fit-Methode“ bereits in sein OP-Repertoire aufgenommen. Der erfahrene Kreuzbandchirurg Chefarzt Dr. Wolfgang Ditzen und Oberarzt Dr. Erik Erlekampf sehen in dem neuen Verfahren alle Kriterien für eine moderne Kreuzbandchirurgie erfüllt. „Wir operieren gerissene Kreuzbänder seit ca. sechs Monaten nach dieser Methode und können eine durchweg positive Bilanz ziehen“, erklärt der Chefarzt.

„Zum einen sind durch den Verzicht auf Fremdimplantate Abstoßungsreaktionen ausgeschlossen, zum anderen erfahren wir eine anatomisch korrekte, kreuzbandtypische Verankerung in Verbindung mit einer hohen Stabilität“, erläutert Dr. Erik Erlekampf. Dies seien die besten Voraussetzungen für die schnelle Wiederherstellung der Mobilität des Patienten.

Foto Mitte (v.l.n.r.) Dr. Gernot Felmet, Chefarzt Dr. Wolfgang Ditzen und Oberarzt Dr. Erik Erlekampf stellen die „All Press Fit-Methode“ vor

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