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Prävention hat viele Gesichter – Projekt Saftwerk will verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol vermitteln

Fulda. Tropical Mystery, Himbeertante oder Orange County: So phantasievoll wie die Namen klingen, so lecker sind sie auch – die alkoholfreien Cocktails, die beim Saftwerk über die Theke gehen. Seit Juni 2009 tourt die mobile Cocktailbar durch die Region. Das Ziel dieses Präventionsprojektes, das Landkreis und Stadt Fulda sowie die Fachstellen für Suchtprävention von Caritas und Diakonie gemeinsam auf den Weg gebracht haben, lautet, Jugendlichen einen angemessenen Umgang mit Alkohol zu zeigen und Alternativen zu alkoholischen Getränken anzubieten. Die Botschaft: Auch ohne Alkohol kann man feiern und Spaß haben.

Fotos (19): Max Colin Heydenreich

Mehr als 40 Mal war die stylische Cocktailbar, die für ausgewählte Veranstaltungen gebucht werden kann, in 2009 und 2010 im Einsatz. Auf Konzerten, bei Dorffesten, Sportevents und auch beim letzten Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr, bei dem weit über 500 Cocktails verkauft wurden. „Die Resonanz auf das Saftwerk war durchweg positiv“, erinnert sich Kreisjugendfeuerwehrwart Michael Knoth. Und weil sich die Jugendlichen nicht nur für die leckeren Getränke, sondern auch für den Präventionsgedanken begeistern konnten, hat sich der neunköpfige Kreisjugendfeuerwehrausschuss kürzlich selbst zu „Saftwerk-Shakern“ ausbilden lassen.

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In der Zitrone, einem der städtischen Kinder- und Jugendtreffs, bekamen die jungen Frauen und Männer das theoretische und praktische Rüstzeug, das Barkeeper mit Präventionsauftrag benötigen. In einer kurzen Einführung erklärten Tina Wienröder (Diakonie) und Burkhard Klug (Caritas) die Idee des Projekts, die Ziele und bisherigen Ergebnisse sowie die Aktivitäten in 2011. Dazu gehören beispielsweise der Einsatz des Saftwerkes bei der geplanten U16-Party in der Jugendkulturfabrik, bei der Präventionswoche der Polizei, beim Kreisjugendfeuerwehrtag, der im Juni in Pilgerzell stattfindet, oder bei der RETTmobil, auf der die Shaker der Jugendfeuerwehr vom 11. bis zum 13. Mai Cocktails mixen und verkaufen. Der Preis für einen Cocktail liegt übrigens bei jugendfreundlichen 1,50 Euro. Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen wieder zurück in das Projekt.

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Wie „Saftwerk“ in der Praxis funktioniert, konnten die Nachwuchs-Shaker in der Küche des Jugendtreffs selbst ausprobieren. Dass man für Mischen, Shaken und Garnieren Fingerfertigkeit und ästhetisches Empfinden braucht, merkten die Teilnehmer schnell. Aber auch die kommunikativen Fähigkeiten mussten unter Beweis gestellt werden. Denn die Idee des Saftwerkes beruht darauf, das Gespräch mit den Gästen zu suchen und über die negativen Folgen des Alkoholkonsums zu informieren. „Die Kampagne zielt nicht auf grundsätzlichen Alkoholverzicht ab, sondern vielmehr auf den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol“, erläutern Sabine Haid und Daniel Hunold von der Jugendförderung des Landkreises und der Stadt Fulda.

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Deshalb kommt auch niemand ohne Ausbildung auf den Wagen. Zur Stammcrew gehören mittlerweile 24 Shaker, die langjährige Erfahrungen in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gesammelt haben. Und auch der Kreisjugendfeuerwehrausschuss hat laut Michael Knoth Interesse daran, das Projekt über die geplanten Events hinaus personell zu unterstützen und die Themen Sucht und Prävention innerhalb der Jugendfeuerwehren weiterzutragen.Über das Engagement der Jugendlichen freuten sich auch Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld und Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel, die beide persönlich in der Zitrone vorbei schauten und sich nicht lange zu einer Geschmacksprüfung der Erstlingswerke überreden lassen mussten.

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„Das Thema ist uns ein wichtiges und besonderes Anliegen, deshalb haben wir auch beschlossen, das Saftwerk dauerhaft in das Präventionsangebot von Landkreis und Stadt aufzunehmen“, betonten die beiden Jugenddezernenten, während sie sich die Cocktails munden ließen. Denn die gesteckten Ziele könne man nicht mit dem erhobenen Zeigefinger erreichen, sondern mit Konzepten, die Jugendliche wirklich ansprechen würden. „Prävention“, sagten die zwei, „hat viele Gesichter.“ Und eben auch phantasievolle Namen, die man sich merken sollte.

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Infokasten

Das Saftwerk ist auf Konzerten, in Jugendtreffs, auf Stadt- und Dorffesten, bei Sportevents und Schulfesten etc. einsetzbar. Die mobile Cocktailbar hat von Mai bis Oktober Hauptsaison, kann aber auch ganzjährig für Indooraktivitäten gebucht werden. Die Vergabe regeln die Fachstelle für Suchtprävention von Caritas und Diakonie. Das Saftwerk selbst wird mit Mitarbeiter/innen für nicht kommerzielle Veranstaltungen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Veranstalter muss lediglich für einen Stellplatz, Wasser und Strom sorgen. Die Einnahmen aus den Verkäufen werden ausschließlich zur Weiterfinanzierung des Projekts verwendet. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.saftwerk.eu.

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